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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Charlie hustete, denn ein wenig Rauch ging die falsche Kehle hinunter, und nun schenkte er seinem Gastgeber volle Aufmerksamkeit. Percy zitierte das Gespräch zwischen Trentham und ihm. »Seine Drohung, daß er dich ›kriegen‹ würde, komme was wolle, war vermutlich nur müßige Angeberei, doch Daphne fand, daß wir dich voll ins Bild setzen sollten.«
»Aber was könnte ich denn dagegen tun?« Charlie streifte ein längeres Stück Zigarrenasche in einen silbernen Aschenbecher, der gerade noch rechtzeitig vor ihm hingestellt wurde.
»Nicht viel, fürchte ich«, antwortete Percy. »Aber gewarnt ist gewappnet. Er wird in Kürze in England zurückerwartet, und seine Mutter erzählt jedem, der sich überhaupt noch nach ihm erkundigt, daß Guy ein so unwiderstehliches Angebot in der City unterbreitet worden sei, daß er nicht gezögert habe, seinen Abschied einzureichen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ihr wirklich jemand glaubt; abgesehen davon halten anständige Leute die City ohnehin für den richtigen Ort für jemanden wie Trentham.«
»Meinst du, ich soll Becky davon erzählen?«
»Lieber nicht. Tatsächlich habe ich nicht einmal Daphne von meiner zweiten Begegnung mit Trentham im Überseeclub erzählt. Warum also Becky damit das Herz schwermachen? Nach allem, was ich heute abend von ihr erfahren habe, hat sie auch so schon genug auf dem Hals.«
»Ganz zu schweigen davon, daß sie bald niederkommen wird«, fügte Charlie hinzu.
»Eben. Also lassen wir das einstweilen. Wollen wir uns jetzt den Damen anschließen?«
Bei einem großen Cognac in einem weiteren Zimmer voll Vorfahren, darunter ein kleines Ölporträt von »Bonnie Prince Charlie«, lauschte Becky dem, was Daphne zu erzählen hatte. Daphne beschrieb die Amerikaner, von denen sie sehr angetan war, und meinte, daß man sie nie hätte hergeben dürfen; die Afrikaner, die sie amüsant fand, die aber sobald wie möglich abgegeben werden sollten; und die Inder, die es offenbar gar nicht erwarten konnten, abgegeben zu werden, wenn man dem kleinen Mann glauben konnte, der immer in einem Geschirrtuch beim Gouverneur auftauchte.
»Meinst du damit etwa Gandhi?« fragte Charlie, der seine Zigarre nun bereits etwas selbstsicherer paffte. »Ich finde ihn sehr beeindruckend.«
Auf der Rückfahrt zur Gilston Road plauderte Becky aufgekratzt und wiederholte den ganzen Klatsch, den sie von Daphne erfahren hatte. Charlie schloß daraus, daß die beiden Damen das Thema Trentham überhaupt nicht zur Sprache gebracht hatten und Becky infolgedessen auch nichts von der Bedrohung wußte, die er gegenwärtig darstellte.
Charlie schlief sehr unruhig, teils weil er zu üppig gegessen und dann auch noch getrunken hatte, hauptsächlich aber, weil seine Gedanken ständig von dem Rätsel, weshalb der Colonel sich zurückziehen wollte, zu dem Problem der bevorstehenden Rückkehr Trenthams hin und her schweiften.
Um vier Uhr früh stand er auf und zog seine ältesten Sachen an, dann machte er sich auf den Weg zum Markt. Das versuchte er immer noch wenigstens einmal die Woche zu schaffen, denn er war überzeugt, daß keiner seiner Leute auf dem Markt so gut zurechtkam wie er. Das heißt, zumindest bis vor kurzem, als es ein Händler namens Ned Denning doch glatt fertiggebracht hatte, ihm zwei überreife Avocados unterzujubeln und am nächsten Tag eine Kiste Orangen anzudrehen, die er gar nicht hatte kaufen wollen. Charlie beschloß am dritten Tag, sehr früh aufzustehen und zu sehen, ob er diesen Mann nicht ein für allemal aus dem Verkehr ziehen könnte.
Am folgenden Montag fing Ned Denning als der erste Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelladens bei Trumper an.
Charlie war an diesem Morgen sehr zufrieden mit seinen Einkäufen für Nummer 21 wie 147, und Bob Makins holte ihn und Ned ab, um sie in ihrem neuen Lieferwagen zur Chelsea Terrace zurückzufahren.
An der Obst- und Gemüsehandlung angekommen, half Charlie beim Ausladen und dann beim Aufbauen des Obstes und Gemüses, ehe er kurz nach sieben zum Frühstück nach Hause zurückkehrte. Er fand jedoch, daß es immer noch etwas früh sei, den Colonel anzurufen.
Die Köchin richtete ihm Eier mit Speck zum Frühstück, das er mit Daniel und dem Kindermädchen einnahm. Becky war noch nicht aufgestanden. Offenbar machten auch ihr die Nachwirkungen von Daphnes Dinnerparty zu schaffen.
Charlie verbrachte den Großteil seines Frühstücks damit, geduldig den endlosen Strom von Daniels unzusammenhängenden Fragen zu beantworten, bis das

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