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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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gleich da, mein Liebling«, versprach er. »Halt noch ein bißchen durch.«
Nach der Brücke nahm er die erste Straße links und behielt sein Tempo bei, bis das Eisentor des Krankenhauses in Sicht kam. Als er auf den Vorplatz einbog und an dem runden Blumenbeet vorbeifuhr, sah er Grace und zwei Männer in langen weißen Kitteln mit einer Tragbahre warten. Charlie hielt den Wagen fast vor ihren Zehen an.
Die beiden Männer hoben Becky behutsam heraus, legten sie auf die Tragbahre und eilten mit ihr die Rampe hinauf ins Haus. Charlie folgte ihnen dichtauf und hielt Beckys Hand, als sie eine Treppe hinaufstiegen. Grace, die neben ihm herrannte, erklärte, daß Dr. Armitage, der Chefarzt der Geburtshilfe, bereits im Operationssaal im ersten Stock wartete.
Becky wurde hineingebracht, dann schloß man die Tür hinter ihr. Charlie blieb auf dem Korridor zurück. Er stapfte auf und ab, ohne die Schwestern und Pfleger wahrzunehmen, die um ihn herum ihrer Arbeit nachgingen.
Wenige Minuten später kam Grace heraus, um ihm zu versichern, daß Dr. Armitage alles unter Kontrolle hatte und Becky sich in keinen besseren Händen befinden könnte. Das Baby mußte jeden Moment da sein. Sie drückte beruhigend die Hand ihres Bruders, dann verschwand sie wieder im Operationssaal.
Charlie stapfte weiter hin und her und dachte nun nur noch an seine Frau und ihrer beider Kind. Trentham war momentan vergessen. Er betete, daß es ein Junge sein würde, ein Bruder für Daniel, einer, der vielleicht eines Tages Trumper übernehmen würde. Lieber Gott, dachte er, laß Becky nicht zu große Schmerzen haben, während sie unseren Sohn auf die Welt bringt! Er schritt den langen grünen Korridor auf und ab und redete mit sich selbst, sich einmal mehr der Tatsache bewußt, wie sehr er sie liebte.
Es dauerte noch eine Stunde, ehe ein großer kräftiger Mann aus dem Operationssaal herauskam, gefolgt von Grace. Charlie wandte sich ihnen zu, aber da der Chirurg eine Maske vor dem Gesicht trug, konnte er nicht in seinem Gesicht lesen. Doch als Dr. Armitage seine Maske abnahm, beantwortete sein Gesichtsausdruck Charlies stummes Gebet.
»Es gelang mir, das Leben Ihrer Frau zu retten«, erklärte er, »aber es tut mir so leid, daß ich nichts für Ihre Tochter tun konnte, Mr. Trumper. Sie wurde tot geboren.«
    21 Noch Tage nach der Operation war Becky an ihr Krankenhausbett gefesselt.
    Charlie erfuhr später von Grace, daß Dr. Armitage Becky zwar das Leben gerettet hatte, aber es Wochen dauern mochte, ehe sie ganz wiederhergestellt war; denn zu allem anderen hatte man ihr auch noch sagen müssen, daß sie keine Kinder mehr bekommen dürfte, wollte sie nicht ihr Leben aufs Spiel setzen.
    Jeden Morgen und Abend besuchte Charlie sie, aber es dauerte über zwei Wochen, ehe Becky imstande war, ihm zu erzählen, wie Guy Trentham ins Haus eingedrungen war und ihr gedroht hatte, sie zu töten, wenn sie nicht sagte, wo das Bild war.
    »Wieso? Ich verstehe einfach nicht, wieso«, gestand
    Charlie.
»Ist das Bild irgendwo wieder aufgetaucht?«
»Bisher keine Spur davon«, antwortete er, gerade als
    Daphne mit einem riesigen Korb voll Früchten hereinkam. Sie küßte Becky auf die Wange, bevor sie bestätigte, daß sie das Obst am Vormittag selbstverständlich bei Trumper gekauft hatte. Becky aß einen Pfirsich und bemühte sich um ein Lächeln. Daphne setzte sich auf die Bettkante und erzählte alle ihre Neuigkeiten.
    Bei ihrem letzten Besuch bei den Trenthams hatte sie erfahren, daß Guy nach Australien verschwunden war. Seine Mutter behauptete nun, daß er überhaupt nicht in England gewesen sei, sondern von Indien aus direkt nach Sydney gefahren war.
    »Über die Gilston Road«, sagte Charlie.
»Die Polizei denkt da anders«, erklärte Daphne. »Sie ist nur sicher, daß er England 1920 verließ, und hat keine Beweise gefunden, daß er je zurückkam.«
»Nun, von mir wird sie nichts Gegenteiliges hören.« Charlie nahm die Hand seiner Frau.
»Weshalb nicht?« fragte Daphne.
»Weil ich finde, daß Trentham in Australien weit genug von uns weg ist. Es wäre auch nichts gewonnen, wenn wir ihn strafrechtlich verfolgen ließen. Wer weiß, ob er sich dort nicht selbst einen Strick dreht.«
»Aber warum Australien?« wunderte sich Becky.
»Mrs. Trentham erzählt jedem, ob er es nun hören will oder nicht, daß man Guy eine Partnerschaft in einer großen Viehhandelsgesellschaft angeboten hat – eine viel zu gute Position, als daß er hätte ablehnen können, obwohl er

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