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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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und stapfte zum Bahnhof.
Als der Zug an diesem Abend in den Spencer-StreetBahnhof in Melbourne einfuhr, beschloß Daniel, als erstes das Telefonbuch zu konsultieren. Doch nicht ein einziger Trentham war aufgeführt. Als nächstes rief er jeden eingetragenen Buchmacher der Stadt an, aber erst beim neunten gelangte er an jemanden, in dem der Name offenbar eine Erinnerung weckte.
»Kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte die Stimme am anderen Ende. »Nur kann ich mich nicht so recht erinnern. Versuchen Sie’s doch mal bei Brad Morris, der hat zu der Zeit die Firma geleitet. Vielleicht kann er Ihnen helfen. Seine Nummer steht im Buch.«
Daniel fand die Nummer, und als er zu Mr. Morris durchgestellt wurde, war sein Gespräch mit dem alten Mann so kurz, daß er keine zweite Münze einzuwerfen brauchte.
»Sagt Ihnen der Name Guy Trentham etwas?« fragte er zum x-tenmal.
»Der Engländer?«
»Ja«, antwortete Daniel und spürte, wie sein Puls schneller wurde.
»Redete vornehm daher und erzählte allen, daß er Major war?«
»Könnte sein.«
»Dann versuchen Sie’s mal im Gefängnis, denn dort hat er geendet.« Daniel wollte fragen, wieso, aber Morris hatte bereits aufgelegt.
Er zitterte noch immer am ganzen Leib, als er seinen Koffer aus der Gepäckaufbewahrung holte und zum Bahnhofshotel schleppte. Wieder einmal lag er auf einem Bett im dunklen Zimmer und überlegte sich, ob er seine Nachforschungen nicht doch lieber abbrechen und nach England zurückkehren sollte.
Er schlief schon früh am Abend ein, wachte dafür mitten in der Nacht auf und stellte fest, daß er noch komplett angezogen war. Als die Morgensonne ins Zimmer schien, hatte er seine Entscheidung getroffen. Er wollte es nicht wissen; er brauchte es nicht zu wissen; er würde sofort abfahren.
Doch zuerst wollte er ein Bad nehmen und sich umziehen, und bis er damit fertig war, hatte er seinen Entschluß wieder geändert.
Eine halbe Stunde später ging Daniel zur Eingangshalle hinunter und fragte den Portier nach dem Weg zur Polizeidirektion. Der Mann am Empfang wies ihm dem Weg die Straße entlang zur Bourke Street. »War Ihr Zimmer so schlimm?« fragte er.
Daniel rang sich ein Lachen ab. Dann machte er sich schleppend und voll unguter Ahnungen in die angewiesene Richtung auf. Er benötigte nur wenige Minuten zur Bourke Street, aber er ging erst noch ein paarmal um den Block, bevor er endlich die Freitreppe hinaufstieg und das Polizeipräsidium betrat.
Der junge diensthabende Polizeisergeant schien den Namen Trentham offenbar noch nie gehört zu haben, er fragte Daniel lediglich, wer die Auskunft über den Mann wollte.
»Ich bin ein Verwandter aus England«, erklärte Daniel. Der Sergeant ließ ihn kurz vor der Schranke stehen und durchquerte das große Zimmer, um mit einem Vorgesetzten zu sprechen, der an einem Schreibtisch saß und Fotografien durchsah. Der Beamte unterbrach seine Arbeit, hörte dem Sergeant zu und fragte ihn dann offenbar etwas. Als Erwiderung drehte sich der Sergeant um und deutete auf Daniel. Bastard, dachte Daniel in einem Aufwallen alter Erinnerungen. Bastard, Bastard, Bastard! Einen Augenblick später kehrte der Sergeant an die Schranke zurück.
»Wir haben die Akte über Trentham geschlossen«, erklärte er. »Wenn Sie Näheres wissen wollen, müssen Sie sich an die Strafvollzugsabteilung wenden.«
Daniels Stimmbänder waren wie gelähmt, aber schließlich brachte er doch hervor: »Wo ist sie?«
»Hier im Haus, siebter Stock.«
Als Daniel im siebten Stock aus dem Aufzug trat, sah er sich dem überlebensgroßen Plakat eines Mannes mit freundlichem Gesicht gegenüber, unter dem der Name stand: Hector Watts. Generalkommissar für das Strafvollzugswesen.
Daniel trat an den Auskunftsschalter und bat, mit Mr. Watts sprechen zu dürfen.
»Sind Sie angemeldet?«
»Nein«, antwortete Daniel.
»Dann bezweifle ich …«
»Könnten Sie vielleicht so liebenswürdig sein und dem Generalkommissar erklären, daß ich eigens von England hierhergereist bin, um ihn zu sehen?«
Daniel mußte nur Sekunden warten, bis er in den achten Stock gebeten wurde. Dasselbe freundliche Lächeln wie auf dem Plakat begrüßte ihn nun hinter einem Schreibtisch, nur die Falten in dem Gesicht waren vielleicht etwas tiefer. Daniel schätzte Hector Watt auf ein wenig über Sechzig, und obwohl er Übergewicht hatte, vermittelte er den Eindruck von Kraft und Entschlossenheit.
»Aus welcher Gegend Englands kommen Sie?« fragte Watts.
»Aus Cambridge. Ich unterrichte Mathematik

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