Archer Jeffrey
fuhr, nahm ein Plan Form an.
Nachdem er die üblichen Formalitäten hinter sich gebracht hatte, fuhr Daniel mit dem Bus zur Stadtmitte von San Francisco und nahm ein Zimmer im selben Hotel wie vor seiner Abfahrt nach Australien. Der Portier übergab ihm die beiden noch übrigen Ansichtskarten, und Daniel händigte ihm den versprochenen Zehndollarschein aus. Die Karten gab er auf, ehe er in den Transcontinental Express nach New York stieg.
Mit jeder Stunde und jedem Tag des Alleinseins entwickelte sich seine Idee weiter, obwohl ihn der Gedanke quälte, daß seine Mutter noch einiges wissen mußte, wonach er sie nicht fragen konnte. Aber zumindest zweifelte er jetzt nicht mehr daran, daß Guy Trentham sein Vater gewesen war und daß er damals das Land unter schimpflichen Umständen verlassen hatte. Die gefürchtete Mrs. Trentham war demnach seine Großmutter, und sie hatte aus einem ihm unbekannten Grund Charlie die Schuld für das gegeben, was mit ihrem Sohn geschehen war.
In New York mußte er zu seiner Enttäuschung erfahren, daß die Queen Mary am Tag zuvor nach England abgefahren war. Er tauschte deshalb sein Ticket gegen eines für die Queen Elisabeth ein, wodurch ihm nur noch ein paar Dollar Bargeld blieben. Als letztes auf amerikanischem Boden sandte er seiner Mutter ein Telegramm mit seiner ungefähren Ankunftszeit in Southampton.
Obwohl Daniel sich ein wenig besser zu fühlen begann, als die Freiheitsstatue vom Heck des Linienschiffs nicht mehr zu sehen war, ging ihm Mrs. Trentham während der fünftägigen Überfahrt nie ganz aus dem Kopf. Er konnte nicht als seine Großmutter an sie denken, und als es Zeit war, in Southampton von Bord zu gehen, fand er, daß er erst ein paar Antworten von seiner Mutter haben mußte, ehe er seinen Plan ausführen konnte.
Als er die Gangway hinunter auf englischen Boden zurückkehrte, bemerkte er, daß das Laub sich während seiner Abwesenheit von grün zu gold gefärbt hatte. Er nahm sich vor, das Problem Mrs. Trentham zu lösen, ehe die Blätter fielen.
Seine Mutter erwartete ihn am Kai, und Daniel war noch nie glücklicher gewesen, sie zu sehen. Er umarmte sie so stürmisch und drückte sie an sich, daß sie ihr Staunen nicht verbergen konnte. Auf der Fahrt nach London beantwortete er alle ihre Fragen über Amerika und die Amerikaner und erfuhr, wie sehr sie sich über die vielen Ansichtskarten gefreut hatte.
»Vermutlich sind noch mehr unterwegs«, sagte Daniel und hatte zum erstenmal ein schlechtes Gewissen.
»Kannst du ein paar Tage bei uns bleiben, bevor du wieder nach Cambridge mußt?«
»Ja. Ich bin ein bißchen früher als erwartet zurückgekommen, also fürchte ich, werdet ihr mich zwei Wochen auf dem Hals haben.«
»Oh, dein Vater wird sich sehr darüber freuen«, versicherte ihm Becky.
Daniel fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er von irgend jemandem das Wort »Vater« hören konnte, ohne unwillkürlich an Guy Trentham denken zu müssen.
»Und für welchen Weg habt ihr euch entschieden, um Geld für den Bau aufzutreiben?«
»Für die Aktiengesellschaft«, antwortete seine Mutter. »Es war schließlich eine reine Rechenfrage. Der Architekt hat den Plan fertiggestellt, und natürlich wollte dein Vater von allem das Beste, also werden die endgültigen Kosten wohl näher an einer halben Million Pfund liegen.«
»Aber werdet ihr dann trotzdem noch die Aktienmehrheit haben?«
»Ganz knapp. Vielleicht kommt es so weit, daß wir sogar den Karren deines Urgroßvaters verpfänden müssen.«
»Und die ausgebombten Wohnungen – gibt es da etwas Neues?« Daniel schaute scheinbar aus dem Fenster, beobachtete aber auf der Scheibe die Reaktion seiner Mutter. Sie zögerte einen Augenblick.
»Die Besitzer führen die Anweisungen der Behörde durch und haben inzwischen angefangen, die Ruine abzureißen.«
»Bedeutet das, daß Dad seine Baugenehmigung bekommen wird?«
»Ich hoffe es, aber es sieht jetzt so aus, als würde es etwas länger dauern, als wir ursprünglich angenommen hatten, da ein Ansässiger, ein Mr. Crowe, im Namen einer Gesellschaft zur Rettung des Einzelhandel Einwand gegen unseren Plan erhoben hat. Sei so lieb und erwähne deinem Vater gegenüber das Problem nicht. Allein schon ein Wort über die Wohnungen bringt ihn einem Schlaganfall nah.«
Und ich nehme an, daß Mrs. Trentham hinter diesem Mr. Crowe steckt, hätte Daniel gern gesagt, aber statt dessen fragte er nur: »Und wie geht es Daphne?«
»Sie versucht immer noch, Clarissa an den richtigen
Weitere Kostenlose Bücher