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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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darf ich Sie daran erinnern, als Sie das letzte Mal eine ähnliche Feststellung machten, standen Sie fünf Jahre später vor dem Bankrott.«
»Aber damals herrschte Krieg.«
»Und jetzt nicht«, sagte Merrick.
Die beiden Männer starrten sich über den Tisch hinweg an; ihre gegenseitige Abneigung stand ihnen deutlich im Gesicht geschrieben.
»Unsere Pflicht gegenüber den Aktionären muß immer vorrangig sein«, fuhr Merrick fort, während sein Blick in die Runde ging. »Wenn sie erfahren, daß wir einen unnötig hohen Betrag für das Grundstück bezahlt haben, nur – und ich drücke das so taktvoll wie möglich aus – wegen einer persönlichen Vendetta zwischen den Hauptbeteiligten, wird man uns bei der nächsten Hauptversammlung höchstwahrscheinlich heftig kritisieren, es könnte sogar zu einem Mißtrauensvotum kommen, und Sie könnten um den Rücktritt gebeten werden.«
»Ich bin bereit, das auf mich zukommen zu lassen.« Charlie brüllte nun schon fast.
»Also, ich nicht«, sagte Merrick mit immer noch ruhiger Stimme. »Abgesehen davon, wenn wir ihr Angebot nicht annehmen, wird Mrs. Trentham eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um den Aktionären den Fall vorzutragen, und es gibt wohl keinen Zweifel, wofür sie sich entscheiden werden. Ich finde, wir sollten statt weiterer sinnloser Diskussion über die Sache abstimmen.«
»Warten Sie …«, begann Charlie.
»Nein, ich werde nicht warten, Herr Vorsitzender, und ich beantrage, daß wir Mrs. Trenthams großzügiges Angebot annehmen, uns ihr Grundstück für zehn Prozent der Gesellschaftsanteile zu überlassen.«
»Und was schlagen Sie vor, daß wir mit Ihrem Sohn machen?« fragte Charlie.
»Er sollte zur gleichen Zeit in den Vorstand aufgenommen werden.«
»Aber …«, rief Charlie.
»Kein Aber, vielen Dank, Herr Vorsitzender«, sagte Merrick. »Schreiten wir zur Abstimmung. Unsere Urteilsfähigkeit sollte nicht von persönlichen Vorurteilen getrübt werden.«
Nach kurzem Schweigen sagte Arthur Selwyn: »Da ein formeller Antrag gestellt wurde, würde ich Sie bitten, Miss Allen, die Wahl zu leiten und die Stimmen einzutragen.«
Jessica nickte und blickte die neun Vorstandsmitglieder der Reihe nach an.
»Mr. Merrick?«
»Dafür.«
»Mr. Newman?«
»Dafür.«
»Mr. Denning?«
»Dagegen.«
»Mr. Makins?«
»Dagegen.«
»Mr. Baverstock?«
Der Anwalt legte die Hände auf den Tisch und zögerte. Die Entscheidung schien ihm nicht leichtzufallen.
»Dafür«, sagte er schließlich.
»Lady Trumper?«
»Dagegen«, antwortete Becky ohne Zögern.
»Lady Wiltshire?«
»Dafür«, sagte Daphne ruhig. »Mir ist es lieber, wenn der Gegner im Sitzungssaal Schwierigkeiten macht, als noch größere draußen auf dem Flur.«
Becky glaubte ihren Ohren nicht trauen zu können. »Ich nehme an, Sie sind dagegen, Sir Charles?«
Charlie nickte heftig.
Mr. Selwyn hob den Kopf.
»Habe ich richtig mitgezählt? Es sind vier zu vier Stimmen?«
»Ja, Mr. Selwyn«, sagte Jessica, nachdem sie die Liste noch einmal mit dem Finger durchgegangen war.
Alle blickten den geschäftsführenden Direktor an. Er legte den Füllhalter zur Seite, mit dem er sich Notizen gemacht hatte. »Dann muß ich unterstützen, was ich auf längere Frist im Interesse der Gesellschaft für das Bessere halte. Ich stimme für die Annahme von Mrs. Trenthams Angebot.«
Alle um den Tisch fingen gleichzeitig an zu reden, nur Charlie nicht.
Mr. Selwyn wartete kurz, ehe er erklärte: »Der Antrag wurde mit fünf gegen vier Stimmen angenommen, Herr Vorsitzender.
Ich werde deshalb unsere Handelsbank und unsere Anwälte anweisen, die erforderlichen finanziellen und rechtlichen Schritte vorzunehmen und für die zügige Übernahme nach den Gesellschaftssatzungen zu sorgen.«
Charlie starrte nur schweigend ins Leere.
»Wenn es keine weiteren Geschäftspunkte gibt, Herr Vorsitzender, sollten Sie die Sitzung für geschlossen erklären.«
Charlie nickte, rührte sich jedoch nicht, als die anderen Direktoren aufstanden, um das Zimmer zu verlassen. Nur Becky blieb ebenfalls sitzen. Augenblicke später waren sie allein.
»Ich hätte diese Wohnungen schon vor dreißig Jahren in die Hände kriegen müssen, weißt du.«
Becky schwieg.
»Und wir hätten keine Aktiengesellschaft gründen sollen, solange das verdammte Weib noch lebt.«
Charlie stand auf und ging schleppend zum Fenster, doch Becky sagte immer noch nichts, während er auf die leere Bank auf der anderen Straßenseite starrte.
»Zumindest ist mir jetzt klargeworden, was sie

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