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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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schmerzliche Pflicht sein, den Vorstand am nächsten Dienstag mit den Einzelheiten vertraut zu machen.«
    Es gab nur eine »Entschuldigung wegen Abwesenheit«, als der Vorstand am folgenden Dienstag zusammentrat. Simon Matthews mußte in Genf sein, um einen Verkauf seltener Steine zu leiten, und Charlie hatte ihm versichert, daß seine Anwesenheit nicht maßgebend sein würde. Sobald Mr. Baverstock die Folgen von Mrs. Trenthams Angebot erklärt hatte, wollten alle am Tisch gleichzeitig reden.
    Nachdem Charlie zur Ordnung gerufen hatte, sagte er: »Ich möchte meine Überzeugung von vornherein klarstellen. Ich bin hundertprozentig gegen dieses Angebot. Ich traue dieser Dame nicht und habe ihr nie getraut. Außerdem bin ich überzeugt, daß es auf lange Sicht ihr Plan ist, der Gesellschaft zu schaden.«
    »Aber Herr Vorsitzender«, gab Paul Merrick zu bedenken, »wenn sie ihr Grundstück in der Chelsea Terrace an den Meistbietenden verkauft, kann sie mit dem Ertrag ebensoleicht zehn Prozent der Gesellschaftsanteile erstehen. Also welche Wahl hätten wir?«
    »Daß wir uns nicht mit ihrem Sohn abfinden müssen«, sagte Charlie. »Vergessen Sie nicht, zu ihren Bedingungen gehört, daß er in den Vorstand aufgenommen wird.«
    »Aber wenn ihm zehn Prozent der Gesellschaft gehören«, entgegnete Paul Merrick, »vielleicht sogar mehr, das wissen wir ja nicht, wäre es ohnedies unsere Pflicht, ihn als Direktor anzuerkennen.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Charlie. »Insbesondere wenn wir Grund zu der Annahme haben, daß sein einziger Grund für eine Aufnahme in den Vorstand eine geplante Übernahme der Gesellschaft wäre. Das letzte, was wir brauchen können, ist ein feindlich gesinntes Vorstandsmitglied.«
    »Das letzte, was wir brauchen können, ist mehr für ein Loch im Boden zu bezahlen als unbedingt notwendig.«
Einen Augenblick sprach keiner, während der Rest des Vorstandes diese konträren Standpunkte überdachte.
»Nur einmal angenommen«, ergriff Tim Newman das Wort, »welche Folgen es haben würde, wenn wir Mrs. Trenthams Bedingungen nicht akzeptieren, sondern das Grundstück über einen Makler zu kaufen versuchen. Das wäre nicht der billigste Weg, denn ich kann Ihnen versichern, Sir Charles, daß Sears, Boots, das House of Fraser und John Lewis – um nur vier zu nennen – nur zu gern bereit wären, ein neues Kaufhaus zwischen den Trumper-Häusern zu errichten.«
»Ihr Angebot abzulehnen könnte sich auf die Dauer als noch viel teurer erweisen, Herr Vorsitzender, was immer Sie auch von der Dame halten«, gab Paul Merrick zu bedenken. »Ich habe jedenfalls noch eine Neuigkeit, die der Vorstand für diese Sitzung für wesentlich erachten mag.«
»Und die wäre?« fragte Charlie mißtrauisch.
»Es dürfte meine Mitdirektoren interessieren«, fuhr Merrick hochtrabend fort, »daß Nigel Trentham soeben von Kitcat & Aitken freigestellt wurde, was lediglich ein vornehmerer Ausdruck für hinausgeworfen ist. Es scheint, daß er sich in diesen härteren Zeiten den Aufgaben nicht gewachsen gezeigt hat. Ich kann mir also nicht vorstellen, daß seine Anwesenheit an diesem Tisch Anlaß zur Besorgnis für uns geben würde, weder jetzt noch in Zukunft.«
»Aber er könnte seine Mutter über jeden unserer Züge informieren«, brummte Charlie.
»Vielleicht muß sie unbedingt wissen, wie gut sich die Unterhosen im siebten Stock verkaufen?« entgegnete Merrick. »Ganz zu schweigen, welche Schwierigkeiten wir im vergangenen Monat durch den Wasserrohrbruch in der Herrentoilette hatten. Nein, Herr Vorsitzender, es wäre dumm, ja sogar unverantwortlich, das Angebot nicht anzunehmen.«
»Nur interessehalber, Herr Vorsitzender, was würden Sie mit dem zusätzlichen Grund machen, wenn Trumper jetzt Eigentümer von Mrs. Trenthams Grundstück würde?« fragte Daphne, womit sie alle kurz außer Fassung brachte.
»Erweitern«, antwortete Charlie. »Wir platzen bereits aus allen Nähten. Dieses Grundstück bietet uns mindestens tausend Quadratmeter. Wenn ich es bekomme, kann ich zwanzig weitere Abteilungen einrichten.«
»Und was würde ein solcher Ausbau kosten?« fuhr Daphne fort.
»Viel Geld«, warf Paul Merrick ein, »das wir nicht zur Verfügung haben werden, wenn wir schon das Grundstück für weit über seinen Wert kaufen müssen.«
»Darf ich Sie daran erinnern, daß wir ein außergewöhnlich gutes Jahr haben?« rief Charlie und schlug auf den Tisch.
Paul Merrick hob die Stimme nicht, als er entgegnete: »Stimmt, Herr Vorsitzender. Aber

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