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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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stets peinlichst pünktlich war.
Becky machte sich rasch daran, die Tische abzustauben und die Sofakissen im Salon aufzuschütteln.
»Es sieht alles ordentlich aus«, versicherte ihr Charlie. »Hör auf herumzutun, schließlich habe ich dafür eine Haushälterin angestellt.«
»Aber es ist Sonntag abend«, erinnerte ihn Becky. Sie staubte weiter allen möglichen Nippes ab, den sie seit Monaten nicht mehr in die Hand genommen hatte, und zündete schließlich das säuberlichst aufgeschichtete Holz im Kamin an.
Schlag neunzehn Uhr läutete die Haustürklingel, und Charlie öffnete ihrem Gast.
»Guten Abend, Sir Charles«, grüßte Mr. Baverstock. Er nahm seinen Hut in die Hand, in der anderen hielt er seinen unvermeidlichen Aktenkoffer.
Ah ja, dachte Charlie, da ist tatsächlich noch jemand, den ich gut kenne und der mich nie Charlie nennt. Er nahm Mr. Baverstock Mantel, Schal und Hut ab und hängte alles an den Garderobenständer.
»Ich möchte mich entschuldigen, daß ich Sie an einem Sonntag abend belästige«, sagte Mr. Baverstock, während er seinen Aktenkoffer nahm und seinem Gastgeber in den Salon folgte. »Aber ich hoffe. Sie werden mir recht geben, daß ich die richtige Entscheidung getroffen habe, wenn Sie erst meine Neuigkeit gehört haben.«
»Sie belästigen uns absolut nicht. Aber Ihr Anruf machte uns verständlicherweise neugierig. Doch darf ich Ihnen erst einen Drink anbieten. Whisky?«
»Nein, danke«, entgegnete Mr. Baverstock. »Aber einen trockenen Sherry würde ich nicht ablehnen.«
Becky schenkte Mr. Baverstock ein Glas Sherry ein und ihrem Mann ein Glas Whisky, dann setzte sie sich zu den beiden Herren ans Feuer und wartete, daß der Anwalt seinen uncharakteristischen Anruf erklärte.
»Dies hier fällt mir nicht leicht, Sir Charles.«
Charlie nickte. »Ich verstehe. Lassen Sie sich Zeit.«
»Sie haben also mit Ihrem Sohn noch nicht über Sir Raymonds Letzten Willen gesprochen?«
»Nein. Diese Peinlichkeit wurde uns zuerst durch Daniel selbst erspart, als er uns eröffnete, daß er sich verlobt hat, und dann durch Ihren Anruf.«
»Oh, das ist eine gute Neuigkeit«, sagte Mr. Baverstock. »Mit der reizenden Miss Ross, zweifellos. Bitte würden Sie meine besten Glückwünsche an das junge Paar weitergeben? Ich erinnere mich sehr gut an Miss Ross.«
»Sie wußten es also die ganze Zeit?« fragte Becky.
»O ja«, erwiderte Mr. Baverstock. »Es war doch ganz offensichtlich, nicht wahr?«
»Außer für uns«, entgegnete Charlie.
Mr. Baverstock lächelte schwach, dann holte er eine Akte aus seinem Koffer.
»Ich werde keine weitere Zeit vergeuden«, erklärte er. »Nachdem ich mich in den vergangenen Tagen mit den Anwälten der anderen Partei in Verbindung gesetzt habe, erfuhr ich, daß Daniel Mrs. Trentham irgendwann einmal einen Besuch am Chester Square abgestattet hat.«
Charlie und Becky konnten ihr Erstaunen nicht verbergen.
»Genau, wie ich dachte«, sagte Baverstock. »Sie wußten also ebenso wenig wie ich von einem solchen Treffen.«
»Aber wie kann es dazu gekommen sein, wenn …?« fragte Charlie.
»Das werden wir vielleicht nie genau wissen, Sir Charles. Fest steht jedenfalls, daß Daniel bei dieser Begegnung eine Abmachung mit Mrs. Trentham traf, die rechtlich bindend ist, wie ich leider sagen muß.«
»Und welcher Art ist diese Abmachung?« fragte Charlie.
Der alte Anwalt blickte auf ein Dokument in dem Ordner vor sich und las noch einmal Mrs. Trenthams handgeschriebene Worte. »›Dafür, daß Mrs. Trentham ihren Einspruch gegen jegliche Baugenehmigung für die Errichtung des Trumper-Kaufhauses zurückzieht und sich außerdem einverstanden erklärt, ihren eigenen Plan aufzugeben, das Wohngebäude in der Chelsea Terrace wieder aufzubauen, verzichtet Daniel Tramper jetzt und in Zukunft auf jegliche Ansprüche auf das Hardcastle-Vermögen.‹« Mr. Baverstock blickte Becky und Charlie an. »Zu dem Zeitpunkt hatte Daniel natürlich nicht die geringste Ahnung, daß er von Sir Raymond als Haupterbe eingesetzt war.«
»Deshalb hat sie also so ohne weiteres nachgegeben«, sagte Charlie.
»Offenbar.«
»Das hat er alles getan, ohne uns ein Wort zu sagen«, bemerkte Becky, als ihr Mann das Dokument durchlas.
»Das scheint wohl der Fall zu sein, Lady Trumper.«
»Und Sie sagen, daß es rechtlich bindend ist?« fragte Charlie, nachdem er mit Mrs. Trenthams handgeschriebener Seite fertig war.
»Ich fürchte ja, Sir Charles.«
»Aber wenn er doch gar nichts von dem Erbe wußte …«, gab Charlie zu

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