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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Cathy an diesem Abend eintraf, saßen bereits mehrere Angestellte aus der Abteilung »Alte Meister« bei einem Aperitif, und als sie sich zum Dinner niedersetzten, war nur Rebecca Trumper nicht da. Wieder einmal wurde sie sich der familiären Atmosphäre bewußt, welche die Trumpers ausstrahlten, sogar wenn sie selbst nicht anwesend waren.
    Das köstliche Mahl, das Simon selbst zubereitet hatte – Avocado- und Specksalat und Wildente – schmeckte allen ausgezeichnet. Cathy und Julian, ein junger Mann aus der Antiquariatsabteilung, blieben, als die anderen gingen, um noch mit dem Aufräumen zu helfen.
    »Kümmern Sie sich nicht um den Abwasch«, sagte Simon, »den erledigt meine Zugehfrau morgen.«
»Typisch männliche Einstellung«, rügte Cathy, als sie sich trotzdem ans Abspülen machte. »Aber ich muß gestehen, daß ich mit einem ganz bestimmten Hintergedanken geblieben bin.«
»Und der wäre?« Simon griff nach einem Geschirrtuch und unterstützte Julian etwas unbeholfen beim Abtrocknen.
»Wer ist Mrs. Trentham?« fragte Cathy nun ohne Umschweife. Simon dichte sich zu ihr um, als sie verlegen hinzufügte: »Ich habe gehört, wie Becky den Namen erwähnte, nachdem der Mann im Tweedjackett, der solche Aufregung verursacht hat, gegangen war.«
Simon antwortete nicht sogleich, und es sah aus, als wäge er sorgfältig ab, was er sagen sollte. Zwei trockene Teller später begann er:
»Es muß vor langer Zeit angefangen haben, sogar vor meiner. Dabei arbeitete ich bereits fünf Jahre lang mit Becky zusammen bei Sotheby’s, ehe sie mich bat, zu Trumper zu kommen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, weshalb sie und Mrs. Trentham einander so hassen, aber ich weiß, daß Mrs. Trenthams Sohn Guy und Sir Charles im selben Regiment waren und Guy Trentham irgendwas mit dem Madonnenbild zu tun gehabt hat, das wir aus der Auktion zurückziehen mußten. Das einzige, was ich im Lauf der Jahre sonst noch so nebenbei hörte, ist, daß Guy Trentham nach Australien verschwand, kurz nachdem … Das war eine meiner besten Teetassen!«
»Oh, tut mir leid«, entschuldigte sich Cathy. »Wie ungeschickt von mir.« Sie bückte sich und hob die Porzellanscherben auf, die über den Küchenboden verstreut waren. »Wo bekomme ich so eine zu kaufen?«
»In der Haushaltsabteilung von Trumper«, antwortete Simon. »Der stolze Preis ist etwa zwei Shilling.« Cathy lachte erleichtert. »Aber ein guter Rat«, fuhr Simon fort, »halten Sie sich an die goldene Regel der älteren Mitarbeiter, was Mrs. Trentham betrifft.«
Cathy hielt beim Zusammenklauben der Scherben inne und starrte ihn an.
»Sie erwähnen den Namen nicht, wenn Becky in der Nähe ist, außer sie bringt ihn selbst zur Sprache. Und daß er Ihnen ja nie in Anwesenheit von Sir Charles über die Lippen kommt. Ich glaube, er würde Sie auf der Stelle feuern.«
»Ich glaube, dazu dürfte ich gar nicht Gelegenheit haben«, entgegnete Cathy. »Ich bin ihm noch nie begegnet und habe ihn erst ein einziges Mal gesehen, als er in der achten Reihe bei der italienischen Auktion gesessen hat.«
»Na, zumindest dagegen könnten wir etwas unternehmen«, sagte Simon. »Wie wär’s, wenn Sie mich zu der Party begleiten, die die Trumpers zur Einweihung ihres neuen Hauses am Eaton Square geben? Donnerstag nächste Woche?«
»Ist das Ihr Ernst?«
»Und ob«, antwortete Simon. »Ich glaube nämlich nicht, daß Sir Charles es billigen würde, wenn ich in Begleitung Julians käme.« Der junge Mann errötete.
»Aber würde man es nicht für anmaßend halten, wenn eine so kleine Angestellte am Arm des Abteilungsleiters erscheint?«
»Nicht Sir Charles. Ich glaube, das Wort ›anmaßend‹ führt er in seinem Wortschatz gar nicht.«
    Cathy brachte viele ihrer Mittagspausen damit zu, sich in den Damenmodegeschäften von Chelsea umzusehen, ehe sie das, wie sie fand, passende Kleid für Trumpers Hauseinweihungsparty entdeckte. Es war sonnenblumengelb und hatte eine breite Schärpe um die Taille. Der Verkäufer versicherte ihr, es sei das richtige Cocktailkleid. Im letzten Augenblick kamen Cathy jedoch Bedenken wegen der Rocklänge – oder vielmehr mangelnden Länge – für einen so feierlichen Anlaß. Doch als Simon sie im Haus Nummer 135 abholte, sagte er sogleich begeistert: »Sie werden eine Sensation, glauben Sie mir.« Seine ehrliche Bewunderung gab ihr wieder etwas Selbstsicherheit – zumindest, bis sie an der obersten Eingangsstufe des Trumperschen Hauses am Eaton Square ankam.
    Als Simon an der Tür

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