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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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verschwunden, nachdem
mein Sohn von einem Kurzbesuch bei entfernten Verwandten
in Melbourne zurückkehrte. Ich bin froh, daß sich dieses Kreuz
nach all den Jahren wiedergefunden hat, und wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie es mir bei nächster Gelegenheit
zurückgeben würden. Ich bin überzeugt, daß Sie dieses
Andenken an meinen Sohn nicht mehr behalten wollen, da Sie
ja nun den rechtmäßigen Besitzer kennen.
    Mit freundlichen Grüßen Ethel Trentham
    Cathy war froh, nun zu wissen, daß Guy Trentham bereits mehr als ein Jahr vor ihrer Geburt gestorben war. Das bedeutete, daß sie nicht mit dem Mann verwandt sein konnte, der ihren zukünftigen Schwiegereltern soviel Leid zugefügt hatte. Das MC mußte irgendwie in die Hände ihres Vaters, wer immer er auch war, gelangt sein, schloß Cathy; so gesehen, hatte Mrs. Trentham wohl tatsächlich mehr Anspruch darauf als sie selbst.
    Nach Mrs. Trenthams Brief zweifelte Cathy daran, daß sie je herausfinden würde, wer ihre Eltern waren, da sie nicht mehr die Absicht hatte, in nächster Zeit nach Australien zurückzukehren, denn nun gab es Daniel und die Zukunft mit ihm. Jedenfalls erschienen ihr weitere Nachforschungen, wer ihr Vater gewesen sein mochte, unter diesen Umständen nicht mehr so wichtig.
    Da Cathy Daniel schon an dem Tag, als sie sich kennenlernten, erzählt hatte, daß sie nicht wußte, wer ihre Eltern waren, fuhr sie am Freitag abend unbeschwert nach Cambridge. Auch ihre Periode war endlich doch noch gekommen, und so fühlte sich Cathy glücklich wie kaum je zuvor, während der Zug der Universitätsstadt entgegenratterte.
    Sie spielte mit dem kleinen Kreuz, das an einem goldenen Kettchen, welches ihr Daniel zum Geburtstag geschenkt hatte, um ihren Hals hing. Sie bedauerte ein wenig, daß sie es zum letztenmal trug; denn sie hatte bereits den Entschluß gefaßt, es Mrs. Trentham gleich nach ihrem Wochenende mit Daniel zu schicken.
    Der Zug rollte nur mit knapper Verspätung in Cambridge ein. Cathy griff nach ihrem kleinen Koffer und trat aus dem Bahnhof. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, daß Daniel direkt davor in seinem MG auf sie warten würde. Solange sie ihn kannte, war er noch kein einziges Mal zu spät gekommen, deshalb war sie enttäuscht, weder ihn noch den Wagen zu sehen, und noch mehr verwundert, als er nach zwanzig Minuten immer noch nicht aufgetaucht war. Sie ging zur Telefonzelle am Bahnhof. Daniel hatte seine eigene Nummer, so brauchte sie nicht über die Vermittlung durchgestellt zu werden. Sie hörte das Freizeichen, aber es hob niemand ab.
    Verwundert nahm Cathy ein Taxi gleich am Stand vor dem Bahnhof und ließ sich zur Trinity Hall fahren.
Als der Wagen in den New Court einbog, wuchs Cathys Verwunderung noch, als sie feststellte, daß Daniels MG an seinem üblichen Platz parkte. Sie bezahlte den Fahrer und stieg die vertraute Treppe hinauf.
Cathy fand, daß Daniel es zumindest verdient hatte, daß sie ihn aufzog, weil er vergessen hatte, sie abzuholen. Mußte sie mit so etwas ständig rechnen, wenn sie erst verheiratet waren? Wurde er bereits zum zerstreuten Professor? Sie stieg die abgetretenen Steinstufen zu seinem Apartment hinauf und klopfte an der Tür, für den Fall, daß er noch einen Studenten bei sich hatte. Als sich auch nach dem zweiten Klopfen nichts tat, öffnete sie die unverschlossene schwere Holztür und beschloß, in seinem Arbeitszimmer zu warten, bis er zurückgekehrt war.
Ihr Schrei mußte von jedem Bewohner dieses Stockwerks gehört worden sein. Der erste Student, der angelaufen kam, fand die junge Frau bewußtlos mitten im Zimmer auf dem Boden liegen. Der Student ließ die Bücher fallen, die er getragen hatte, und übergab sich, dann holte er tief Atem, drehte sich um, so schnell er konnte, und kroch auf allen vieren, vorbei an einem umgekippten Stuhl, aus dem Arbeitszimmer. Er konnte den Anblick nicht noch einmal ertragen, der sich ihm beim Betreten des Zimmers geboten hatte.
Dr. Trumper schwang langsam an einem Deckenbalken in der Mitte des Zimmers.

Charlie1950 – 1964
    42
    Ich konnte drei Tage lang nicht schlafen. Am Morgen des vierten Tages fand der Trauergottesdienst in der TrinityKapelle statt, die voll von Daniels Freunden, Kollegen und Studenten war. Irgendwie überlebte ich diese schrecklichen Stunden und den Rest der Woche, nicht zuletzt dank Daphne, die alles mit ihrer gewohnten Tüchtigkeit und Beherrschtheit organisiert hatte. Cathy konnte nicht am Gottesdienst teilnehmen, denn man behielt sie

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