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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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eilig hatten, nach London zurückzufahren, daß sie nicht an der Abendandacht in der Kapelle teilnehmen konnten.
Nach der Abendandacht liebten sie sich in Daniels schmalem Bett, und Cathy meinte, daß Ostern vielleicht keinen Moment zu früh sein würde.
»Was meinst du damit?« fragte er.
»Meine Periode läßt bereits über eine Woche auf sich warten.«
Daniel war so überglücklich, daß er gleich seine Eltern anrufen und sie an seiner Begeisterung Anteil nehmen lassen wollte.
»Mach dich nicht lächerlich«, warnte Cathy. »Es ist ja noch gar nicht sicher. Und wenn doch, hoffe ich nur, daß deine Eltern nicht allzu entsetzt sein werden, wenn sie es erfahren.«
»Entsetzt? Ganz sicher nicht. Sie haben ja selbst erst eine Woche nach meiner Geburt geheiratet.«
»Woher weißt du das denn?« fragte Cathy.
»Ich brauchte bloß mein Geburtsdatum mit dem Datum auf ihrem Trauschein zu vergleichen. Ganz einfach. Sieht so aus, als hätte man nicht zugeben wollen, daß ich zu jemandem gehörte.«
Das gab den Anstoß, daß Cathy sich sagte, sie müsse noch vor der Heirat Klarheit schaffen, ob sie mit Mrs. Trentham verwandt war oder nicht. Sie wollte nicht, daß die Trumpers vielleicht einmal auf den Gedanken kamen, sie hätte es darauf abgesehen gehabt, sie zu täuschen, falls sich erweisen sollte, daß sie mit der Frau verwandt war, die sie so sehr verachteten. Und nun, da Cathy unvermutet erfahren hatte, wo Mrs. Trentham wohnte, beschloß sie, ihr zu schreiben, sobald sie zurück in London war.
Sie verfaßte noch am Sonntag abend einen Entwurf und stand am nächsten Morgen früher auf, um ihn mit einigen Änderungen ins reine zu schreiben.
    Chelsea Terrace 135 London SW 10
     
    27. November 1950
    Sehr geehrte Mrs. Trentham,
ich schreibe Ihnen als völlig Unbekannte, in der Hoffnung,
Sie können mir vielleicht bei der Lösung eines Problems
helfen, dem ich mich seit Jahren gegenübersehe.
Ich bin in Australien geboren, in Melbourne, und habe
meine Eltern nie gekannt, da ich schon als Kleinkind in das
Waisenhaus St. Hilda kam. Der einzige Hinweis auf meinen
Vater ist ein Miniatur-Militärverdienstkreuz, das er mir gab, als
ich noch ein ganz kleines Kind war. An einer Seite sind die
Initialen G. F. T eingraviert.
Der Kurator des Museums der Royal Fusiliers in Hounslow
hat mir bestätigt, daß der Orden Captain Guy F. Trentham am
22. Juli 1918 nach seiner Heldentat bei der zweiten Schlacht an
der Marne verliehen wurde.
Sind Sie vielleicht mit Guy verwandt, und könnte er mein
Vater sein? Ich wäre Ihnen sehr dankbar für jede Information,
die Sie mir in dieser Sache geben könnten.
Bitte entschuldigen Sie, daß ich mit einem so persönlichen
Anliegen an Sie herantrete.
Ich wäre Ihnen für eine Antwort sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen Cathy Ross
    Cathy warf den Brief in den Kasten an der Ecke Chelsea Terrace, ehe sie zur Arbeit ging. Nachdem sie jahrelang gehofft hatte, jemanden zu finden, mit dem sie verwandt war, schien es ihr ironisch, daß sie sich jetzt einen abschlägigen Bescheid wünschte.
    Die Verlobungsanzeigc von Cathy Ross und Daniel Trumper stand am nächsten Morgen groß im Gesellschaftsteil der Times. Alle in Nummer 1 freuten sich offenbar über die Neuigkeit, und während der Mittagspause brachte Simon bei einem Glas Sekt einen Toast auf Cathy aus und ließ jedermann wissen: »Das ist eine Trumpersche List, damit wir sie nicht an Sotheby’s oder Christie’s verlieren.« Alle spendeten Applaus, während Simon ihr noch ins Ohr flüsterte: »Und Sie sind die Richtige für unseren Aufstieg in die erste Liga.«
    Am Donnerstag morgen hob Cathy unter dem Briefschlitz am Eingang ein lila Kuvert mit ihrem Namen in feiner violetter Schrift auf. Nervös öffnete sie es und holte zwei Blatt dickes Bütten derselben Farbe heraus. Der Brief verblüffte, aber erleichterte sie auch sehr.
    Chester Square 14 London SW 1
     
    29. November 1950
    Sehr geehrte Miss Ross,
danke für Ihren Brief vom vergangenen Montag. Ich
bedauere, daß ich Ihnen nicht helfen kann. Ich hatte zwei
Söhne, Nigel, der jüngere, ist seit kurzem geschieden. Seine
ehemalige Gattin wohnt jetzt in Dorset mit meinem einzigen
Enkelkind, dem dreijährigen Giles Raymond.
Mein älterer Sohn war in der Tat Guy Francis Trentham,
dem nach der zweiten Schlacht an der Marne das
Militärverdienstkreuz verliehen wurde, aber er starb 1922 nach
langem Leiden an Tuberkulose. Er war nie verheiratet und
hatte keine Kinder.
Die Miniaturversion des MC war

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