Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Gewünschte.
„Und dabei die Hälfte verschütten? Nein. Ich mach das ganz kontrolliert mit unmagischer Feinmotorik.“ Dabei kippte Kerven den Tiegel und der Sud ergoss sich in einem dünnen Strahl in das bereitgestellte Glas. Als dieses voll war, füllte er das nächste.
Eryn sah gedankenverloren zu und kam dann wieder auf sein altes Thema zurück: „Und wer teilt die Aufpasser für die Wettkämpfe ein? Ich meine nur, ob ich überhaupt eine Chance hätte?“
Mit einem Stirnrunzeln sah Kerven auf: „Du? Du bist noch lange nicht so weit. Wie sicher bist du denn beim Gedankenlesen?“
„Naja.“
„Und die tieferen Ebenen des Scannens?“
„Schon gut, ich hab’s verstanden. War einfach nur so eine Idee. Da gibt es sicherlich wichtigere Dinge, um die ich mich kümmern sollte.“
„In der Tat. Aber ich denke in zwei Jahren oder so betrauen sie auch dich mit solchen Aufgaben.“ Kerven verschloss die Gläser und wandte sich neuen Kräutern zu. „Oder du fragst den Prinzen persönlich, ob er dich dafür vorsieht. Du hast ja so einen guten Draht zu ihm, hab ich gehört.“
Sehr gute Idee. Eryn verzog das Gesicht: „Seine Hoheit mit derlei zu belästigen, ist keine gute Idee, außerdem, das mit dem ‚guten Draht‘, kannst du getrost vergessen. Stimmt so überhaupt nicht. Seine Hoheit ist sehr... anstrengend.“
Kerven grinste: „Und genau darum wirst du dieses Päckchen hinüber in die Zitadelle bringen und nicht ich. Wir haben alle schon unsere Erfahrungen mit dem Herrn von Naganor gemacht.“
Magiergemeinheiten. „Kein Problem. Mache ich gerne.“ Eryn stand auf und nahm das kleine Paket in Empfang.
Auf dem Weg zur Zitadelle überlegte er, wie ihm Kervens Informationen helfen konnten. Sie scannen die Teilnehmer hauptsächlich auf Hilfsmittel. Aber wenn man nun die Ziele manipulieren würde? Wenn sie mich erwischen, bin ich dran. Das bedeutet mit Sicherheit den Pfahl und einige Zusatzdienste. Scheiße, ob ich das wirklich riskieren soll, um Ravenor zu helfen? Aber Askir gewinnen zu lassen, ist auch nichts, was ich möchte. Die Bastarde sollen über die Lordlinge triumphieren. So wäre es richtig. Doch wie kann ich das am besten anstellen? Als Magier bin ich noch lange nicht so gut, dass ich mein Tun vor kundigen Augen verbergen könnte.
Er zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach dem sicheren Plan. Dann hatte er die Zitadelle erreicht und wollte gerade sein Päckchen bei den Soldaten am Eingang abgeben. Ich lege keinen besonderen Wert darauf, Seiner Hoheit persönlich zu begegnen.
Doch dann bekam er andere Anweisungen: „Eryn, bring es mir ins Arbeitszimmer!“
Also nahm er das Päckchen mit einer kurzen Erklärung wieder an sich und ging in die Zitadelle.
Eryn hatte die Tür gerade einen Spalt weit geöffnet, da traf ihn völlig unerwartet ein Zauber. Aua! Was soll das?
„Ein Magier muss stets aufmerksam sein und allzeit bereit. Man weiß nie, welche böse Überraschung einen erwarten kann. Bringen sie dir drüben denn gar nichts bei?“, erklärte Meister Raiden großzügig seine Lehrmethode, während Eryn etwas verunsichert den Raum betrat und salutierte.
„Äh... mein Prinz, mir wurde gesagt, dass das Wirken in der Zitadelle untersagt sei.“
Das brachte ihm einen ungemein mitleidigen Blick ein: „Was du tust, fällt doch noch lange nicht unter Magie. Vielmehr solltest du jede Gelegenheit nutzen, um zu üben, sonst wird das nie besser.“
„Jawohl, mein Prinz.“ Mit den Augen überflog Eryn den Tisch und suchte einen Platz, um sein Päckchen loszuwerden. Doch da lag und stand so viel auf dem Schreibtisch, dass es nirgendwo mehr hinzupassen schien. Also streckte Eryn die Hand aus: „Prinz Raiden, hier ist Euer Paket.“
„Was soll ich jetzt damit? Leg es dort drüben ins Regal.“
Schon wieder etwas falsch gemacht. Eryn zog vorsichtshalber seine Schilde hoch, während er das Paket an bezeichneter Stelle verstaute.
„Ha, lächerlich. Du musst aufpassen, dass du dir mit deinen unsteten Schilden nicht selbst schadest“, dann beschwichtigte ihn Meister Raiden: „Keine Angst, ich habe nicht vor, dich weiterhin mit Zaubern zu bewerfen. War vorhin sowieso nur ein kleiner Spaß.“
Also ich fand das nicht besonders witzig. Dafür hat es zu weh getan. Die Gedanken wurden überhört, denn Prinz Raidens Aufmerksamkeit wurde durch eine Wespe abgelenkt, die er magisch in einer Luftkugel fing: „Oh, wie kommt die denn hier herein? Die Fenster sind doch versiegelt. Aber wenn
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