Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Ader Gold braucht.“
„Zeigen!“, befahl der Alte unwirsch.
Etwas ratlos blickte sich Eryn um. „Womit? Ich meine, was soll ich zum Bezaubern nehmen, Meister Savyen?“ Missmutig sah der sich um und wählte schließlich das Fernrohr aus.
Wofür braucht ein Magier ein Fernrohr?, dachte Eryn verwundert.
Nostalgie, Schnösel. Und jetzt vergeude meine Zeit nicht mit unsinnigen Gedanken und fang endlich an!
Eryn webte den Zauber, während Meister Savyen ihn dabei beobachtete. Es war dem Magierschüler schon zuvor aufgefallen, dass das Schiff Fahrt machte und nun in Kombination mit der konzentrierten Tätigkeit und dem zunehmenden Seegang wurde ihm schon wieder schlecht und er musste sein Werk unterbrechen.
„Meister Savyen, habt Ihr etwas dagegen, wenn ich mir zunächst magisch gegen die Seekrankheit helfe?“
„Seekrank, das ist nicht dein Ernst! Rotbart hätte dich ins Meer geworfen und jede Verwandtschaft mit dir geleugnet. Du brauchst deine kleinen magischen Kenntnisse vorerst nicht zu bemühen.“ Der Zauber, den Meister Savyen wob, wirkte Wunder. Aber dann ging es sofort wieder zum Thema zurück.
Viele Fachfragen wurden gestellt und Meister Savyen wollte Genaueres zu der Kammer wissen, die sie gebaut hatten. Nachdem Meister Raiden keine Geheimhaltung befohlen hatte, gab Eryn bereitwillig Auskunft. Warum auch sollte er dieses Wissen verschweigen? Schließlich fragte Meister Savyen, wie die weiteren Forschungen Prinz Raidens bezüglich der Kammer nun aussähen und Eryn antwortete wahrheitsgemäß:
„Die Kammer reicht für Meister Raidens Zwecke absolut aus. Soweit ich weiß, forscht er nicht mehr in diese Richtung.“ Kaum war das gesagt, da bemerkte Eryn seinen Fehler. Habe ich da jetzt etwas preisgegeben, was ich nicht sollte?
„So, so, ihn interessiert eine Vergrößerung der Kammer also nicht wirklich?“
„Na ja. So würde ich das nicht sagen. Schließlich bin ich nicht über alle Pläne meines Meisters informiert.“
Der Blick, der ihn traf, war vernichtend. „Meister Raiden ist eine Schlange und dass er seine Karten nicht auf den Tisch legt, war mir klar. Er hat nur geblufft, um zu bekommen, was er wollte. Überraschend ist das nicht. Und darum wurde ich neugierig, was er wirklich auf Traken will. Ein wenig enttäuschend, dass er deine Abstammung so brennend interessant findet... und die Krone nichts als ein Vorwand.“ Meister Savyen neigte wahrlich nicht dazu, Dinge zu beschönigen.
„...Und was passiert nun mit uns, Meister Savyen? Abgesehen davon, dass wir immer noch unter dem Piratenbann stehen.“
„Anfänger. Einen Bann bricht man in umgekehrter Reihenfolge. Aber da Meister Raiden dir bisher nicht viel beigebracht hat, wird sich Nethal später darum kümmern.“
Ein Zauber weckte Ravenor, dessen kurzer irritierter Blick dann auf ‚missmutig‘ wechselte. Offensichtlich war Meister Savyen nicht gerade freundlich mit ihm umgegangen.
„Wie gesagt, Meister Nethal wird den Bann brechen und ich nehme euch mit nach Draegnok. Anschließend werde ich dort euren geliebten Meister herbeirufen. Ihr seht, ich bin euch nicht feindlich gesonnen...“
Freundlich aber auch nicht .
„...dennoch solltet ihr mir während der Reise nicht auf die Nerven gehen. Du, Schnösel…“, damit war Eryn gemeint, „...kannst dich nützlich machen. Bezauberungen... ist ja das Einzige, was du zu können scheinst. Und du, Bastard des Überheblichen, gehst mir am besten aus dem Weg. Meine Augen sind nicht mehr so gut und da könnte ich dich doch glatt mit dem arroganten Herrn von Naganor verwechseln. Was nicht zu deinem Besten wäre.“
Schnell stand Ravenor auf. „Wie Ihr wünscht, Meister Savyen.“
„Widerlich, du hast sogar dieselbe Stimmlage.“
Diesen Vergleich wertete Ravenor als ‚Wegtreten!‘ und trollte sich schnell hinaus.
Noch am selben Tag wurden sie von Meister Nethal, einem Schüler des alten Wassermagiers, entzaubert. Eryn passte gut auf, damit er das nächste Mal selbst in der Lage sein würde, den Bann zu brechen. Es war wirklich nicht so schwierig, wenn man erst einmal wusste wie. Aber das hatte er in der Magie nun schon des Öfteren erlebt. Dann durfte er wieder einmal von früh bis spät arbeiten. Wenn ihm nicht gerade so schlecht wurde, dass selbst Meister Savyens Zauber gegen die Seekrankheit nichts mehr nutzte.
Meister Nethal war in Ordnung und zeigte ihm auch das eine oder andere. Natürlich war er Wassermagier wie Meister Savyen und hin und wieder konnten sie sich
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