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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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heftig: „Ich verhalte mich nicht wie er.“
    „Ach wirklich? Manchmal habe ich dich sogar mit ihm verwechselt.“ Ein weiterer tiefer Schluck folgte.
    „Lass gut sein, Eryn. Ich will nicht über Naganor und seinen düsteren Herrn reden. Wie lange wirst du noch hier zu tun haben? Denn ich befürchte, das ist dann auch das Ende meiner glücklichen Zeit hier.“ Aber Eryn hatte gerade andere Sorgen als dieses Thema: „Halt mal, mir wird schlecht.“
    Dabei streckte er Ravenor die Flasche hin, die der natürlich nicht entgegennahm. Was Eryn aber nicht davon abhielt, die Flasche einfach loszulassen, sodass sie auf der Straße zerschellte. Das bekam er aber gar nicht richtig mit, denn zur selben Zeit übergab er sich und kotzte den Inhalt seines Magens in den Staub. Als er sich wieder gefangen hatte, bemerkte Eryn den Verlust des Weines.
    „Oh, die Flasche ist kaputt. Ich muss mir eine neue besorgen.“
    Ravenor wollte Eryn am Arm packen, musste aber feststellen, dass sein Armband reagierte.
    „Ich glaube du hast langsam genug.“
    Der Magierschüler war anderer Meinung und begann zu streiten.
    „Sagt wer? Der, der drei Wochen am Stück durchgesoffen hat. Den Appell an die Vernunft kannst du dir sparen.“
    Ravenor brachte großes Verständnis für Eryns Zustand auf. „Es ist nur so, wenn du hier volltrunken umfällst und in der Gosse liegst, dann kann ich dich nicht einmal mehr heimbringen. Denn der gute Armreif hier hält dich inzwischen ebenfalls für ein alkoholisches Getränk.“
    Das stieß sogar in Eryns stark benebeltem Hirn auf Verständnis.
    „Wann bist du hier mit deiner Arbeit fertig?“, fragte Ravenor erneut, für den das andere Thema bereits abgehakt war.
    „Zwei Tage, maximal drei. Muss noch so einen Tunnel nach Naganor bauen. Von Arvon nach Naganor und zurück. Also manchmal komme ich mir so ausgenutzt vor. Eryn, die Ader Gold bitte. Ist ja das einzige Besondere an dir. Wenn das ein anderer könnte, dann bräuchte ich dich gar nicht, aber so bleibt einem ja nichts anderes übrig, als deine niederen Dienste in Anspruch zu nehmen.“
    Vom Nachspotten des großen Meisters verfiel Eryn nahtlos in Selbstmitleid.
    „Manchmal frage ich mich, was mir das Leben bringen wird. Hätte es nur oben in den Bergen geendet, als meine Welt noch in Ordnung war. Nun stimmt gar nichts mehr. Ich weiß weder, woher ich komme, noch wohin ich gehen werde und was tue ich schon. Tore und Tunnel zaubern. Ist das mein Schicksal? Noch ein Tor und wieder ein Tunnel.“ Dann fing Eryn an, die Magie fließen zu lassen und einen Tunnel an die Luft zu binden. Ein kleiner Tunnel von ein paar Metern mit Anfang und Ende. Es kam ihm nicht einmal seltsam vor in seinem betrunkenen Zustand. Das Feld vor ihm flackerte und Eryn ging ohne nachzudenken hindurch, um fünf Schritte entfernt wieder aufzutauchen.
    „Tunnel Nummer tausend, tausendundeins...“ Und wieder ging er durch ein Feld. Als er erneut auftauchte sprang Ravenor hinzu und gab ihm einen Stoß, wobei er selbst schmerzverzerrt das Gesicht verzog.
    „Verdammt, Eryn! Hör auf mit der Zauberei! Da kann sonst was passieren. Sagst du doch auch selbst immer.“
    „Ich soll auf die Stimme des Draufgängers hören, die zur Vernunft rät. Ein Absurdum.“
    „Eryn, schön, dass du Nijada so schnell vergessen hast.“
    Es funktionierte und lenkte Eryn von seinen gefährlichen Versuchen ab.
    „Warum mag sie mich nicht, Ravenor? Bin ich dumm und hässlich, verabscheuungswürdig?“
    Ob diese Selbstbemitleidung nun besser war als die Zauberei, sei mal dahingestellt.
    „Eryn, sie wollte dich einfach nicht. Andere finden dich ganz toll. Die Rothaarige ist komplett auf dich abgefahren. Komm lass uns heimgehen, sonst wird es morgen allzu grausam.“
    Da erinnerte sich Ravenor an den Ring der Erfrischung: „Ovar, Ovar“, schickte er eine Welle zu Eryn und wiederholte dann seine Aufforderung, dass sie ins Bett gehen sollten. Es wirkte, auch wenn sich Ravenor auf dem Weg noch alles Mögliche an Lamento anhören musste, was eben ein total Betrunkener so von sich gibt.
    Erst als Eryn schnarchend im Bett lag, atmete Ravenor auf. Oh, einen Betrunkenen zu betreuen ist viel schlimmer als selbst volltrunken rumzutorkeln. Ich hoffe, du weißt meinen Freundschaftsdienst zu schätzen.
     
    Die Nacht war viel zu kurz und das Erwachen für Eryn wahrhaft furchtbar. Ravenor stand vor dem Spiegel und war schon fast fertig mit seiner morgendlichen Toilette.
    „Und, wie fühlst du dich,

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