Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
mich nicht verärgern wollt.“
Prinz Raiden tötet mich dafür. „Mein König, Ihr ehrt mich über alle Maßen. Euer Geschenk verpflichtet mich zu großer Dankbarkeit.“
Der König nickte wohlwollend: „Und nun entlasse ich Euch, damit Ihr weiter Euren Pflichten nachkommen könnt.“
Ravenor stand auf. Mit „Mein König!“ verabschiedete er sich und eilte schnell davon. Natürlich freute er sich riesig über das Geschenk des Königs, auch wenn ihm die Furcht vor der Reaktion seines Vaters im Nacken saß.
Verstohlen eilte er zu den Stallungen und ging gleich zu dem braunen Hengst Callas – seinem Pferd. Dem wertvollsten Besitz, den er bisher hatte.
Der König sah dem jungen Mann nach. Den kann Raiden nicht verleugnen, aber ich finde, er ist zu streng mit dem jungen Mann. Eine harte Hand ist eine Sache, aber sie muss nicht auch noch die Peitsche führen. Ich werde mit Raiden reden.
Genüsslich leerte er den Kelch mit dem Wein und machte sich dann auf den Weg in sein Arbeitszimmer. Er rief Raiden über den Spiegel und erreichte ihn auf Anhieb. In letzter Zeit war Raiden ebenfalls erstaunlich oft in seinem Arbeitszimmer anzutreffen.
„Bruder, du arbeitest noch so spät am Tage?“
Der Spiegel zeigte Raidens Gesicht. „Ich forsche und das braucht seine Zeit.“
„Ich hoffe, du hast trotzdem Zeit für den König.“
Der Herr von Naganor sah müde aus. „Immer doch. Was willst du?“
„Ich finde, du packst Ravenor zu hart an“, kam Danian gleich zum Punkt.
Blitze zuckten aus Raidens Augen. „Wieso? Hat er sich etwa bei dir beschwert?!“
„Nein, überhaupt nicht“, beschwichtigte Danian. „Ich habe mich heute mal mit ihm unterhalten – auf meinen Wunsch hin wohlgemerkt. Er ist fleißig, ehrenhaft, höflich und bescheiden...“
„Reden wir von demselben Ravenor?“, bemerkte Raiden sarkastisch dazwischen, aber Danian ignorierte das.
„…und er hat gehörigen Respekt vor dir, wenn nicht gar eine gewisse Angst. Um das zu sehen, brauche ich auch keine Magie, da langt meine Menschenkenntnis durchaus. Was hältst du davon, Ravenor hier in Arvon zu lassen?“
An diesem Tag war Raiden nicht besonders gut gelaunt und er hatte auch keine Probleme damit, dem König zu widersprechen. Zumindest dann nicht, wenn sie unter vier Augen sprachen.
„Gar nichts. Ravenor kommt schön wieder zurück nach Naganor. Er und Eryn sind schon viel zu lange weg. War es Ravenors Wunsch in Arvon zu bleiben?“ Raiden schien – wie immer – argwöhnisch nur das Schlechteste zu denken.
„Nein, es war mein Vorschlag. Er macht hier hervorragende Arbeit und das schätze ich. Er selbst fühlt sich Naganor verpflichtet und verbunden. Seine hingebungsvolle Loyalität ist schon erstaunlich.“
„So? Hervorragende Arbeit? Darauf warte ich schon lange, dass er die hier auch mal abliefert. Aber vielleicht hat ihn dein Einfluss ja gewandelt und er erkennt endlich was Pflicht und Verantwortung bedeuten. Schick sie zurück, wenn Eryn seine Arbeit vollendet hat! Lange sollte es ja nicht mehr dauern.“
„So redest du mit deinem König, Prinz?“
„Nein, so rede ich mit meinem Bruder über meinen widerspenstigen Sohn und meinen nichtsnutzigen Magierschüler. Du kannst andere fähige Männer der Garde haben, aber die zwei nicht. Die müssen beaufsichtigt werden und es ist ein reines Wunder, dass sie in Arvon nichts angestellt haben. Wir sollten das Schicksal nicht herausfordern, Danian.“
„Wenn du wieder einmal besserer Laune bist, dann sollten wir nochmals darüber reden. Ich sage dir nur eines, wenn du den Jungen zu sehr unterdrückst, wirst du ihn eines Tages verlieren. Und denke daran, was du als junger Mann selbst alles getan hast und wie glimpflich du davongekommen bist.“
„Pha!“ Mehr hatte Prinz Raiden dazu nicht zu sagen.
Dann unterbrach Danian die Verbindung. Mit dem braucht man heute nicht zu reden.
Schon seit Tagen traten sie auf der Stelle und Prinz Raidens Laune war denkbar schlecht. Nichts, was sie versuchten, führte zu weiteren Erkenntnissen und das Nimrod blieb so unerreichbar wie die vielen Jahre davor.
Raiden war kein geduldiger Mensch und diese Tage des Nichterfolges brachten ihn an den Rand dessen, was er ertragen konnte. Und dann noch Danians Wünsche Ravenor betreffend. Warum sein Bruder an dem Bastard – seinem Bastard wohlgemerkt – so einen Narren gefressen hatte, war Prinz Raiden unbegreiflich.
Von Anfang an hat Danian versucht, Ravenor in Schutz zu nehmen. Selbst
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