Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
will mit uns zweien ausgehen und sie hat mit Nachdruck versucht mich dabeizuhaben . Sie benutzt dich, um an mich heranzukommen . Frag sie, ob sie mit dir alleine fortgeht und sie wird eine Entschuldigung finden – wenn ich recht habe. In diesen Dingen kenne ich mich aus, da macht man mir nichts vor. Die Rothaarige sieht dich die ganze Zeit verstohlen an. Die solltest du fragen.“
Die Worte gaben Eryn zu denken, trotzdem beharrte er stur darauf: „Ich will die Rothaarige aber nicht. Ich will Nijada.“
„Dann bezaubere sie halt. Rhyenna hat das auch immer gemacht. Du hast doch alle Möglichkeiten. Anders kriegst du sie nicht rum. Du bist nicht ihr Typ.“
Es war bitter für Eryn das schlucken zu müssen, aber Ravenor mochte recht haben. „Danke für den Rat. Du kannst jetzt zu deinen Männern gehen. Mir langen die Weisheiten für heute.“
Ravenor verbeugte sich leicht: „Jawohl, Meister. Ihr befehlt, ich gehorche.“
Das sollte Eryn aufheitern, aber der fühlte sich ziemlich elend. Auf dem Weg zur Unterkunft und später zur Arbeit durchdachte er immer wieder die gesamte Situation.
Und dann im Laufe des Tages kam die bittere Gewissheit. Wie Ravenor gesagt hatte, fand Nijada einen fadenscheinigen Grund, nicht mit Eryn alleine auszugehen. Es schmerzte, die Wahrheit zu erkennen, doch es klärte auch schlagartig wieder Eryns Kopf. Ganz kurz dachte er daran, den violetten Kreis zu benutzen, aber er wusste weder wie, noch wollte er es wirklich so. Die Bitterkeit der Enttäuschung blieb. Von da an ging er Nijada so gut wie möglich aus dem Weg und stürzte sich förmlich auf die Arbeit. Er wollte nun nur noch so schnell wie möglich fertig werden, um Arvon wieder verlassen zu können.
In Absprache mit Sir Lohrat sollte die Königsgarde heute beritten üben. Die Männer waren froh darüber, denn ihnen taten inzwischen alle Muskeln von den Strapazen der letzten Tage weh. Sie knallten die Hacken zusammen und erinnerten sich an den übertriebenen Fleiß aus der Grundausbildung, wenn Sir Ravenor auch nur in ihre Nähe kam. Er hatte sie hart rangenommen und die Königsgarde war zu der Erkenntnis gekommen: Je mehr wir uns bemühen, umso schneller endet die Tortur. Es war eine wahre Wohltat, Übungen zu Pferd durchzuführen, denn so musste man wenigstens nicht selbst laufen.
Sir Ravenor wurde ein brauner Hengst aus den Stallungen des Königs zur Verfügung gestellt. Ein herrliches Tier, jung und feurig. Der Stalljunge hatte begeistert erzählt, dass der Hengst Callas heiße und ein Sohn des berühmten Nadir wäre. Nicht, dass Ravenor damit etwas anfangen konnte. Doch egal von wem Callas abstammte, er war ein hervorragendes Pferd. Zusammen mit Ravenor ergab dies das Bild eines strahlenden Helden. Für die Königsgarde war es aber eher der Anblick eines Dämons aus der Hölle, der sie zu Pferde genauso antrieb wie zuvor zu Fuß.
Als der Abend kam, fand Ravenor einen sehr geknickten Eryn in ihrem Quartier.
„Scheiße Mann, du hattest recht. Sag mir nur, warum ich es nicht so einfach wegstecken kann?“
„Ein Reinigungszauber für meine Rüstung und ich verrate dir alles“, scherzte Ravenor.
Wenigstens riss der Spruch Eryn aus dem tiefen Tal des Selbstmitleides.
„Ich glaube, ich werde dir einen Ring mit dem Reinigungszauber anfertigen, dann kannst du eine neue Intonierung lernen und ich habe für alle Zeiten meine Ruhe.“
Ravenor öffnete die Lederriemen und schälte sich aus dem Panzer.
„Soweit ich weiß, könntest du den Ring auch mit einem einzigen Wort versiegeln, dann bräuchte ich keine Intonierung.“
„So macht man das aber nicht, dann könntest ja nur du darauf zurückgreifen.“
Die Beinschienen folgten dem Brustpanzer.
„Es muss ja auch kein anderer darauf zurückgreifen außer mir. Belege den Ring einfach mit ‚Rüstung reinigen‘. Ich glaube nicht, dass ich das vergesse.“
Ein Blick in Eryns Gesicht verriet Ravenor, dass den die Sache mit Nijada schwerer getroffen hatte als erwartet.
„Wir sollten heute Abend fortgehen, damit du auf andere Gedanken kommst. Glaub mir, das hilft.“ Zumindest ein wenig.
Eryn starrte stur vor sich hin. „Es schmerzt schon sehr. Tu mir einen Gefallen. Mach Nijada bitte nicht an. Das könnte ich nicht ertragen.“
Ravenor zog sein Hemd aus und wusch sich mit dem Wasser aus einer Schüssel den Schweiß ab. „Sei unbesorgt. Erstens rühre ich hier überhaupt keine der hohen Damen an. Hab’s dir ja schon einmal erklärt, warum und zweitens stehe ich
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