Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Vorschriften und ich wurde deutlich darauf hingewiesen, sie strikt anzuwenden. Es war für keinen von uns eine gute Zeit.“ Das war das Höchste an Entschuldigung, wozu sich Askir herablassen konnte.
„Nur mit dem Unterschied, dass uns andauernd das Fell gegerbt wurde – für absolut nichts“, strich nun Eryn heraus und beklagte sich dann über die Spielsucht seiner Kameraden: „Nicht zu vergessen die beschissenen Wetten, die da liefen. Ich werde meine Männer nicht so behandeln.“
„Dann, Freund Eryn“, sagte Cerdik, während er Eryn und sich nachschenkte, „werden sie dir bald auf der Nase herumtanzen.“
Aber dieser Satz ging unter, als Ravenor lautstark auf das vorherige Thema antwortete: „In meinem Großmut vergebe ich dir, Askir. Was sind schon ein paar magische Hiebe? Hinterlassen ja nicht einmal richtige Wunden.“
Da redet einer ja ganz schön groß daher und dabei kann ich mich noch an andere Szenen erinnern. Aber so ist er halt, unser Ravenor, und vergeben tut er Askir nur, weil er sich schon hinreichend gerächt hat. Die provozierte ‚Aufwertung‘ des Verlobungsringes war schon äußerst hinterhältig .
Askir und Ravenor hoben die Gläser und prosteten sich gegenseitig zu, was die anderen ebenfalls zum Trinken veranlasste.
Der nicht allzu große Weinvorrat war schnell aufgebracht und so endete die spontane Feierlichkeit und die Versammelten lösten sich auf, um leicht angeheitert in ihre Unterkünfte zu verschwinden.
Schon zum dritten Mal blieben Eryns Augen auf demselben Textabschnitt in dem Buch des Seelenbannes haften. Bannzauber mit Verknüpfungen. Ein schwieriges Kapitel und Eryn hatte sich dazu noch weitere Bücher geholt, in denen Banne näher erläutert wurden. Aber er war nicht bei der Sache und seine Gedanken schweiften immer wieder ab.
Eine Woche mühte er sich jetzt schon mit seinem Zug ab und es lief nicht so, wie er es sich gedacht hatte. Die Männer waren zwar nicht aufsässig, aber auch nicht übermäßig engagiert und es kam haufenweise zu Kommunikationsproblemen. Eryn war die Routinen anders gewohnt, als das bei der Magierkompanie gehandhabt wurde.
Dann tat sich meist Ark hervor und bemerkte höflich, dass sie es unter Sir Dalgas immer so oder so oder ganz anders gemacht hätten.
Und weil Eryn noch zu neu und unsicher in seinem Tun war, ließ er seinen Zug dann die Dinge auf die alte Weise erledigen. Das Ergebnis blieb unbefriedigend. Die neuen Leute kamen nicht hinterher, der Trupp agierte nicht als Einheit, das Niveau insgesamt war zu schlecht und es gab in dieser Woche gleich mehrere Rügen von Sir Heime und Meister Eriwen, was Eryn wiederum sehr persönlich nahm.
Das wir heute nichts mehr, entschied Eryn und klappte das Buch zu.
Über Telepathie rief er Ravenor: „Ich muss mit dir reden.“
„Scheiße, Mann, ich bin gerade mitten in einer Kampfübung. Wart in der Messe auf mich“, kam die sehr gehetzt klingende Antwort. Es konnte äußerst ungut sein, inmitten einer Konzentration erfordernden Aufgabe antelepathiert zu werden. Das war noch schlimmer, als wenn man angesprochen wurde. Laute Worte konnte man gut ignorieren, die Gedankensprache aber nicht. Und das wiederum konnte einen ziemlich ablenken. Also bohrte Eryn nicht weiter nach, sondern wartete auf Ravenor am vereinbarten Treffpunkt, bis dieser hereingepoltert kam.
„Eryn, das war vorhin absolut übel. Meister Eriwen hätte mich fast gegrillt als du mich gerufen hast. Seit er nun die meiste Zeit auf der Zitadelle bei Prinz Raiden verbringt, ist er zusehends schlecht gelaunt... wen wundert’s. Geht mir auch so, wenn ich die Launen des Prinzen ertragen muss“, dann erinnerte er sich an den Grund ihres Treffens: „Und bei welchem Problem soll ich dir helfen?“
Eryn suchte nach dem richtigen Anfang: „Es läuft nicht so mit den Männern wie ich mir das vorstelle. Sicherlich mache ich viele Fehler, aber die Leistung insgesamt passt nicht. Sir Heime und Meister Eriwen haben mich zur Sau gemacht wegen der Männer und ich erkläre es denen dann. Dass sie sich mehr bemühen müssen und so. Dabei stimmen sie mir auch vorbehaltlos zu, aber wirklich ändern tut sich nichts.“ Ravenor nahm einen tiefen Schluck Wasser aus dem Krug und setzte sich Eryn gegenüber: „Eryn, du bist ein Idiot“, kam das vernichtende Urteil.
„Ach, wirklich?“, entgegnete der gereizt und Ravenor fragte geziert nach, um Eryn selbst darauf kommen zu lassen: „Wie hast du es den Männern denn erklärt?“
„Na
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