Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
dann bleibt für jeden eh nicht mehr übrig als das mickrige zugestandene Kontingent.“
Dem sah Eryn mit Skepsis entgegen, aber Ravenor fragte unbedarft weiter: „Was hast du eigentlich Heldenhaftes gemacht, dass dir der Alte ein Kommando gegeben hat?“
„Du, ganz ehrlich, ich weiß es auch nicht“, erklärte Eryn und unterstrich das Gesagte mit einem Schulterzucken: „Ich glaube, er möchte in Ruhe forschen. Wir haben da so dicke Wälzer mitgebracht. Und du weißt, wie er manchmal ist. Da kommt ihm etwas in den Sinn und das war es dann“, mit einem Lächeln fügte er an: „Und diesmal zur Abwechslung nicht einmal zu meinem Nachteil.“
Inzwischen standen zwei gefüllte Gläser auf dem Tisch. „Na dann, feiern wir mal dein Glück. Mir passiert sowas nie. Zurzeit bin ich wieder sehr in Ungnade gefallen und muss mich vom Prinzen fernhalten. Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde – im Gegenteil.“ Sie hoben die Gläser und stießen an.
„Du bist in Ungnade gefallen? Aber du hast doch die Ehre Ardeens gerettet und Sir Edragon besiegt, wie geht das denn?“
„Ach, lass uns nicht darüber reden“, wimmelte Ravenor ab und nahm einen Schluck, doch weil Eryn neugierig war, las er einfach Ravenors Gedanken und so kam die Geschichte heraus.
Aber Ravenor, der den Umgang mit gedankenlesenden Magiern gewohnt war, entging das nicht: „Hör auf in meinen Gedanken zu wühlen!“
Eryn hatte das Glas an die Lippen gesetzt, zog es jetzt aber erstaunt wieder zurück: „Du merkst es, wenn ich deine Gedanken lese?“, fragte er.
„Nein“, gab Ravenor ehrlich zu: „Aber ich kenne diesen Gesichtsausdruck und was läge näher.“
Durchschaut. Nun ja. Aber die Erkenntnis daraus... Eine unglaubliche Provokation... Im Bett des Prinzen selbst . „Das hast du getan und er hat dich... verschont?“
Zunächst brauchte Ravenor einen weiteren tiefen Schluck, dann bat er: „Ich wäre froh, wenn du es für dich behältst. Ich bin nicht stolz darauf und es war dumm. Und wie du siehst, lebe ich noch. Wahrscheinlich nur so lange, bis das Volk vergisst, dass ich sein Held bin. Aber jetzt lass uns von etwas anderem reden. Da kommt gerade der Rest der Meute.“
Die Tür ging auf und herein kam ein ganzer Schwung Leute. Askir mit seinen üblichen Kumpanen Marten und Demon, Lohten von der III. und die ganzen restlichen Offiziere der V. Kompanie, Cerdik, Wylfir und Darkir.
Sie alle beglückwünschten Eryn und schnell waren Gläser gefunden und mit Wein gefüllt.
„Du bist nun einer von der IV.“, meinte gerade Cerdik. „Aber ist schon komisch, von denen ist gar keiner hier“, dann schlussfolgerte er: „Gehörst wohl doch eher zur V. Kompanie.“
„Bastardkompanie“, brüllten die restlichen Zugführer der V. einstimmig im Chor.
„Und darauf seid ihr noch stolz?“, konnte sich Sir Askir nicht verkneifen.
„Absolut“, hielt Ravenor dagegen.
Das Thema war damit abgehakt und Sir Lohten beschäftigte sich wieder damit, Eryn weiter aufzuziehen:
„Und? Deine Männer schon im Griff, Sir Eryn?“
„Na ja“, bemerkte der etwas verlegen: „Habe sie gerade erst kennengelernt. Scheinen so ganz in Ordnung zu sein. Sind halt Magier.“
Das führte zu anhaltend lautem Gelächter. „Bist du nicht selber einer von denen?“, rief jemand dazwischen und ein anderer bemerkte treffend: „Welche Männer solltest du sonst bekommen?“
Nun ereiferte sich Marten: „Schick morgen gleich mal welche an den Pfahl, damit sie den nötigen Respekt lernen.“
Die anderen lachten darüber laut, doch Eryn war ob dieser Äußerung leicht schockiert: „Es kann nicht euer Ernst sein, Leute einfach so an den Pfahl zu schicken. Also ich fand das nie lustig.“
Diese Äußerung erntete wenig Anklang: „Der gute Eryn und sein sonniges Gemüt. Du bist jetzt keiner der Mannschaft mehr“, belehrte ihn Ravenor und gab ihm den guten Rat: „Nimm sie hart ran, die Jungs.“
Und Askir konnte es nicht lassen: „Sei froh, dass du nur normale Männer in deiner Mannschaft hast. Weißt du, wie schlimm es ist, wenn sie dir Offiziere und dergleichen dazustellen?“
Die Anspielung auf die Grundübungsstunden ließ die Gemüter hochkochen. Die gewonnenen oder verlorenen Wetten sorgten für einen abrupten Anstieg des Lärmpegels.
Bis Ravenor durch den Raum donnerte: „Das, Askir, war voll daneben!“
Demon warf Eryn einen recht ängstlichen Blick zu, doch dessen Aufmerksamkeit war gerade auf Askir gerichtet, der sich nun rechtfertigte: „Es gibt
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