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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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aufzutreten. Obwohl sie beide auf dem Soundtrack zu Waiting to Exhale zu hören sind, können sie es nicht ertragen, sich im gleichen Raum aufzuhalten. Echte Diven wollen einander eben verschlingen wie Dinosaurier, wie die New York Times einst so anschaulich schrieb.
    Obwohl die 1990er-Jahre eine Dekade waren, in der Aretha viel erreichte, plante sie in dieser Zeit auch einige Projekte, die nie umgesetzt wurden. Die Rede war von einem Livealbum, das in der Carnegie Hall aufgenommen werden sollte, sowie einem weiteren Gospel-Album. Sie hatte zudem vor, ihr eigenes Gospel-Plattenlabel namens World Class Records zu gründen, und wollte eine Gospel-Weihnachtsplatte sowie ein Album zusammen mit Vanessa Bell Armstrong und Bobby Jones einspielen. Auch die Mitwirkung an einem Film zusammen mit Ann Margaret war im Gespräch.
    In Detroit war in den 1990er-Jahren das Betreiben von Spielcasinos innerhalb der Stadtgrenzen legalisiert worden. Die Casinos sollten das einst angesagte Viertel am Fluss wieder neu beleben und alle wollten ein Stück vom Kuchen abhaben. Aretha hatte die Idee, eine Restaurantkette namens »Aretha’s Fried Chicken & Waffles« zu gründen und in jedem Casino eine Filiale zu eröffnen. Arethas Einstieg ins Gastronomiegeschäft wäre nur allzu natürlich gewesen, doch es wurde letztlich nichts daraus. Man kann aber davon ausgehen, dass auf der Speisekarte keine besonders kalorienarmen Gerichte zu finden gewesen wären.
    Wenn sie nicht gerade am Klavier sitzt oder im Aufnahmestudio arbeitet, betätigt sich Aretha nach eigenen Angaben kreativ in der Küche. »Ich bin sehr häuslich«, sagt sie. »Ich koche gerne und putze auch selbst. Ich mag es nicht, wenn meine Haushaltshilfe meine Sachen durcheinander bringt.« Über den Ablauf ihres häuslichen Alltags sagt sie: »Ich stehe meist um die Mittagszeit auf … Vor drei passiert gar nichts.«
    Ein Projekt, das über ein Jahrzehnt lang immer mal wieder auftauchte, nur um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden, war Arethas Autobiografie. Glaubt man der Detroit Free Press , so hatte Aretha 1995 einen Vertrag mit Villard Books unterschrieben und einen Vorschuss von 1,2 Millionen US-$ kassiert, doch das Buch wurde ständig verschoben. Ende der 90er-Jahre wurde es aber wieder aktuell. 1998 sagte sie darüber: »Es hat ein paar Tränen gegeben, aber alles in allem macht es mir Spaß. Ich werde darin ein bisschen ›dissen‹ und ein bisschen Klatsch und Tratsch verbreiten.« Im September 1999 lag das Werk endlich in den Buchhandlungen – und erwies sich als gewaltige Enttäuschung. Aretha: From These Roots , geschrieben mit Hilfe des Co-Autors David Ritz, fehlt es an Details, Emotionen und Einsichten. Offensichtlich war die Queen of Soul nicht wirklich gewillt, der Welt Einblick in ihr Leben zu gewähren. Sie gibt z. B. nicht den Namen des Vaters oder der Väter ihrer ersten zwei Kinder preis, sondern schreibt nur, dass es irgendein »Romeo von der Rollschuhbahn« war. Hatte dieser Romeo sie etwa zweimal geschwängert? Hatte sie damals Angst, war sie verzweifelt? Fühlte sie überhaupt etwas? In dieser Autobiografie steht auf jeden Fall nichts davon. Auch ihre stürmische Ehe mit Ted White wird lediglich mit einigen wenigen Sätzen bedacht. Sie erwähnt ihre Freundschaften mit einigen der größten Musiker ihrer Zeit – Dinah Washington, Sam Cooke und Clara Ward –, offenbart jedoch nicht, inwiefern diese Künstler sie beeindruckten. Immer wieder schildert sie detailliert einzelne obskure Ereignisse wie z. B. eine Mahlzeit, die ihr besonders gemundet hat. Doch ganze Jahre aus ihrer Karriere und ihrem Privatleben fallen unter den Tisch. Zudem springt sie munter von einer Dekade zur nächsten, sodass man oft nicht weiß, wo in der Chronologie man sich gerade befindet.
    Eine der ganz großen Lieben in Arethas Leben war offenbar ein sehr erfolgreicher Star. Doch anstatt seine Identität zu lüften, nennt sie ihn nur »Mr. Mystique«. An anderer Stelle beschreibt sie einen Streit mit einem weiblichen Star, behauptet aber, zu damenhaft zu sein, um ihren Namen zu nennen. Weitere wichtige Personen in ihrem Leben werden mit wenigen nichssagenden Sätzen abgehandelt. Produzent Jerry Wexlers Beitrag zu ihrer erfolgreichen Karriere bei Atlantic Records wird kaum erwähnt, stattdessen beschwert sie sich, dass sie als Produzentin nicht genug Anerkennung bekam.
    Das Einzige, worüber Aretha mit viel Liebe zum Detail schreibt, ist Essen. Mit sichtlichem Vergnügen

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