Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
wir ihn nicht finden, wird er ihn sehr wahrscheinlich auch noch umbringen. Also, Agnes, wohin kann er mit ihm gefahren sein? Denk bitte gründlich nach.«
Agnes schien einen Moment lang hin- und hergerissen, was sie nun tun sollte, dann seufzte sie und ging zurück zu ihrem Wagen. »Steig ein«, sagte sie zu Eshe und nahm auf dem Fahrersitz Platz.
Eshe ließ keine unnötige Zeit verstreichen, lief um den Wagen herum und setzte sich zu Agnes. Nach dem überraschten Gesichtsausdruck der Frau zu urteilen, schien sie nicht damit gerechnet zu haben, dass Eshe der Aufforderung nachkam, dabei wäre sie sogar einmal quer durch die Hölle spaziert, um Armand zu retten. Sie liebte den Mann, er war ihr Lebensgefährte, und sie würde dieser Frau überallhin folgen, wenn sie dadurch nur zu Armand gelangte.
»Hast du eine Ahnung, wo sie sein könnten?«, fragte sie.
»Ja«, sagte Agnes, während sie den Motor anließ und dann mit hoher Geschwindigkeit die Zufahrt entlangraste. »Wir haben zwar keine Kühe gekauft, aber vor ein paar Monaten haben wir eine neue Farm erworben. Die Papiere sind erst letzte Woche gekommen, und Johnny hat mit ein paar Bewerbern für den Verwalterposten Vorstellungsgespräche geführt. Aber wir haben noch niemanden eingestellt. Diese Farm ist der ideale Ort, weil sich momentan niemand dort aufhält.«
Eshe nickte. Das klang nach dem geeigneten Ort, um jemanden zu ermorden.
»Wieso hat mir Armand nie etwas über Nicholas und Annie gesagt?«, fragte Agnes wütend.
»Er dachte, du weißt es. John sagte ihm, er solle das Thema in deiner Gegenwart nicht ansprechen, weil du dich sonst zu sehr aufregen würdest. Armand weiß erst seit unserer Unterhaltung davon, dass John es dir verschwiegen hat.« Sie hielt kurz inne, dann gestand sie ihr: »Ich wollte es dir eigentlich sagen, als wir bei euch waren, aber ich dachte, ich spreche lieber erst mit Armand. Ich wusste nicht, ob es vielleicht irgendeinen guten Grund dafür gab, es dir zu verheimlichen.«
»Oh, einen guten Grund dafür gibt es allerdings«, erwiderte Agnes grimmig. »Johnny wusste, ich würde ihm das niemals vergeben, wenn ich davon erfahren sollte.« Sie kniff die Lippen zusammen, schließlich redete sie weiter: »Bei Rosamund war es etwas anderes. Sie war neugierig, und sie war ohnehin nicht Armands Lebensgefährtin. Aber Annie war Nicholas’ Lebensgefährtin. Sie gehörte zur Familie, und sie war so reizend. Und Nicholas …« Sie schüttelte erbost den Kopf. »Er hätte Nicholas niemals wehtun dürfen.«
»Du wusstest, dass er Rosamund ermordet hat?«, fragte Eshe vorsichtig.
»Ja, er hat es mir irgendwann erzählt. Schließlich war das etwas, was er mir vorhalten konnte. ›Ich habe Rosamund für dich umgebracht, bla bla bla‹«, antwortete sie voller Abscheu. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich mir das schon anhören musste. Jedes Mal, wenn wir uns streiten, fängt er damit an. Ich bitte ihn, irgendwas für mich zu tun, was er nicht tun will, und dann heißt es gleich wieder: ›Hab ich nicht schon genug für dich getan? Ich habe Rosamund für dich getötet.‹ Wenn ich ihn dazu bringen will, mit dem Trinken aufzuhören, dann gibt er mir die Schuld. Er hält mir vor, dass er damit nur angefangen hat, weil er vergessen will, dass er Rosamund umgebracht hat.«
»Aber was hattest du davon, dass er Rosamund ermordet hat?«, fragte Eshe bedächtig, auch wenn sie fürchtete, die Antwort darauf bereits zu kennen.
Agnes seufzte auf tiefstem Herzen und warf Eshe einen reumütigen Blick zu. »Denk bitte nichts Falsches von mir, aber John hat Rosamund getötet, weil sie offenbar Nachforschungen anstellte, was den Tod von Susanna und Althea anging, und er hatte Angst, sie könnte dahinterkommen, dass ich die beiden umgebracht habe.«
Nur langsam schlug Armand die Augen auf. Das Erste, was er wahrnahm, waren die stechenden Kopfschmerzen und die Krämpfe, von denen sein Körper geschüttelt wurde. Er hatte eine schwere Kopfverletzung davongetragen, und die Nanos hatten eine Menge Blut verbraucht, um die Schäden so gut es ging zu beheben. Aber es war offensichtlich, dass er noch mehr Blut benötigte, sonst hätte er keine Kopfschmerzen verspürt. Die Krämpfe waren zudem ein sicheres Zeichen dafür, dass er das Blut nicht nur für die Beseitigung der Schäden benötigte.
Es war nicht die einzige Erkenntnis, zu der er gelangte. Er befand sich in einem hell erleuchteten Raum mit Betonboden, er saß auf irgendeiner Kiste, und
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