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Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Titel: Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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halbwegs in der Nähe wohnte. Sie brachte mir bei, wie man jagt und trinkt …« Dann seufzte sie schwach. »Manchmal fehlte mir die Sonne, aber dafür gehörte uns die Nacht, und ich musste nicht länger Angst haben, wenn ich ohne männliche Begleitung im Dunkeln unterwegs war. Ich fühlte mich frei.«
    »Und was ist dann passiert?«, wollte Eshe wissen.
    »Johnny kam vorbei«, sagte sie und wurde wieder ernst. »Meiner Familie war zu Ohren gekommen, dass ich das Kloster verlassen hatte, und Vater schickte Johnny zu mir, um die Gründe dafür in Erfahrung zu bringen. Armand kümmerte sich um ihn, aber heute ist mir klar, dass er seinen Verstand kontrollierte, um ihn zu beruhigen. Wir verbrachten eine schöne Zeit miteinander … bis zu jener Nacht, als er von seinem Pferd stürzte.«
    »Cedrick sagte, du hast Johnny gewandelt, um ihn zu retten.«
    »Ja«, gab sie zu. »Ich war mir nicht sicher, ob ich es tun sollte. Er war bewusstlos, und ich konnte ihn nicht fragen, ob er einverstanden war. Aber Susanna redete auf mich ein, ich solle ihn retten, so wie sie mich gerettet hatte. Johnny war schon immer mein Lieblingsbruder gewesen. Am Ende tat ich es dann … und damit änderte sich alles«, fügte sie verbittert hinzu.
    »Nun ja, anfangs war alles noch bestens. Er war froh, dass er lebte und wohlauf war. Wir drei zogen durch die Nacht und hatten unglaublich viel Spaß. Aber dann machte er sich auf den Weg zu seiner Elizabeth, weil er ohne sie nicht leben konnte.«
    »Seine Verlobte?«, fragte Eshe. Der Name der Frau war zuvor nicht gefallen. Als Agnes nickte, sagte sie: »Cedrick sprach davon, dass sie die Neuigkeit nicht gut aufnahm.«
    »Nein, ganz und gar nicht«, bestätigte Agnes. »Sie wies ihn zurück und warf ihm schreckliche Dinge an den Kopf. Johnny war am Boden zerstört und ließ seinen Verdruss an jedem aus, vor allem an mir. Er ging immer wieder ins Dorf und trank das Bier eimerweise, nur um einen Rausch zu bekommen. Armand hatte ihm gesagt, dass das mit dem Alkohol nicht mehr funktionieren würde, doch er versuchte es wieder und wieder.« Sie schüttelte betrübt den Kopf. »Ich wusste, er gab mir die Schuld an allem, weil ich ihn gewandelt hatte. Er sprach es zwar nie aus, aber ich wusste es. Ich übte mich in Geduld und hoffte, dass er sich wieder fangen würde. Aber das ging monatelang so weiter, ohne dass Besserung eintrat. Ich fasste ihn nur mit Glacéhandschuhen an und rechnete jeden Moment mit dem nächsten Wutausbruch. Armand versuchte ihn aufzumuntern, aber nichts half. Ich begann zu bedauern, dass ich ihn gewandelt hatte, und wünschte, ich hätte ihn sterben lassen. Und dann wünschte ich mir, Susanna hätte mich sterben lassen. Dann wäre Johnny nie zu mir gekommen, er hätte sich nicht das Genick gebrochen und … und ich wäre zu Gott gegangen und er zu seiner Elizabeth.«
    Eshe hörte die tiefe Verzweiflung aus Agnes’ Stimme, wobei ihr bewusst war, dass diese zu jener Zeit noch um ein Vielfaches stärker gewesen sein musste.
    »Und dann brachte Susanna den kleinen Nicholas zur Welt«, sprach Agnes weiter und klang nicht mehr ganz so betrübt. »Alle waren überglücklich, Johnny hörte sogar damit auf, seine Zeit im Wirtshaus zu verbringen, und hin und wieder lächelte er sogar. Nicholas war so ein hübsches Baby. Armand machte sich auf den Weg zum Hof des Königs, und wir drei kümmerten uns um den Jungen. Es war fast wieder so wie kurz nach Johnnys Wandlung … und dann trafen Marguerite und Jean Claude ein.«
    Als Agnes an dieser Stelle verstummte, sah Eshe sie erwartungsvoll an und fragte sich, wie dieser Besuch alles so völlig ins Gegenteil hatte verkehren können.
    »Es war nur eine einzige Bemerkung«, sprach Agnes mit leiser Stimme weiter. »Ein Kompliment, wenn man es genau nahm. Als Marguerite sich verabschiedete, nahm sie Johnny und mich bei der Hand und sagte mit einem strahlenden Lächeln: ›Ihr beide seid einfach ganz wunderbar zu Nicholas. Susanna kann sich glücklich schätzen, dass sie euch hat. Wenn ihr später einmal Kinder habt, werdet ihr großartige Eltern sein.‹«
    Agnes presste die Lippen zusammen, ihr Blick war auf die Straße vor ihr gerichtet. »Ich lachte nur darüber und bedankte mich für das Kompliment, aber mir war nicht bewusst, welche Wirkung das auf Johnny hatte. Als der Besuch abgereist war und Susanna mit Nicholas wieder nach drinnen gegangen war, wollte ich zu Johnny sagen, was für ein angenehmer Besuch das doch gewesen war, da knurrte er mich

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