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Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Titel: Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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an, er werde sich auf den Weg ins Dorf machen. Ich hatte monatelang zu dem Thema geschwiegen, aber die Woche nach Nicholas’ Geburt war so schön gewesen, dass ich diesmal nicht meinen Mund halten konnte. Ich folgte ihm zum Stall und flehte ihn an, nicht ins Dorf zu reiten, sondern sich um Nicholas zu kümmern, weil er sich dann besser fühlen würde. ›Warum?‹, herrschte er mich an. Damit er genau vor Augen hatte, was er nie haben würde? Und dann platzte es aus ihm heraus. Er hatte seine große Liebe verloren, er würde niemals die Kinder haben, die für ihn bestimmt waren, und er würde nie eine Lebensgefährtin finden. Er beschimpfte uns als seelenlose Dämonen. Ich hatte Nonnen das Blut ausgesaugt, ich war eine Satansjüngerin, und aus ihm hatte ich auch einen Diener des Teufels gemacht. Er hasste mich deswegen, und er würde mir nie verzeihen. Bereits bei meinem Anblick werde ihm schon übel.« Sie schaute zu Eshe und zog eine Augenbraue hoch. »Du verstehst, was ich meine, nicht wahr?«
    »Ja, ich verstehe«, gab sie zurück. John hatte all seine Enttäuschung und seinen Frust bei Agnes abgeladen und damit unweigerlich erreicht, dass sie sich schrecklich fühlte. Eshe konnte Menschen nicht ausstehen, die anderen so etwas antaten. Aus ihrer Erfahrung heraus teilte sie die Menschen in drei Gruppen ein: solche, denen das Leben einen Tritt verpasste und die den Tritt zurückgaben; solche, die getreten wurden und im Gegenzug andere traten; und dann solche, die getreten wurden und sich selbst dafür traten. Sie bewunderte die, die den Tritt erwiderten, und sie konnte mit jenen leben, die sich selbst traten. Aber Eshe hatte nichts für diejenigen übrig, die sich einfach jemanden suchten, den sie treten konnten. Das war Misshandlung, und genau das hatte John Agnes an jenem Tag im Stall angetan. Da sie den Rest der Geschichte kannte, wusste sie bedauerlicherweise, dass Agnes ihre eigene, durch John ausgelöste Wut an Susanna ausgelassen hatte – auf eine todbringende Weise.
    »Ja, ganz genau«, gab sie bedauernd zu, nachdem sie wieder Eshes Gedanken gelesen hatte. »Als Johnny nach draußen stürmte, brach ich im Stall heulend zusammen. Ich war davon überzeugt, dass ich ein Monster war, dass ich sein Leben ruiniert hatte – und mein eigenes gleich mit. Wir hatten damals Messer, die sowohl als Waffe als auch als Esswerkzeug dienten, die trugen wir in einer Scheide am Gürtel.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Ja, das möchte ich meinen«, sagte Agnes. »Jedenfalls hatte ich mein Messer gezückt und mir die Pulsadern aufgeschnitten, aber zu meinem großen Entsetzen verschlossen sich die Schnitte gleich wieder. Wie es aussah, konnte ich mir nicht mal das Leben nehmen … was mich nur noch wütender machte. Bedauerlicherweise hatte Susanna ausgerechnet diesen Moment ausgewählt, um nach mir zu suchen. Sie fand mich im Stall vor, eilte zu mir und kniete sich neben mich. Sie fragte, was los sei, und dann … dann platzte es aus mir heraus. Ich schlug mit dem Messer nach ihr und traf sie am Hals. Sie fasste nicht mal nach der Schnittwunde, aus der das Blut herausspritzte, sondern starrte mich nur entsetzt an. Und ehe ich mich versah, hatte ich mich auch schon auf sie gestürzt und stach wie von Sinnen auf sie ein, bis mein Schmerz nachließ.«
    Eshe vermutete, dass Agnes den emotionalen Schmerz meinte, von dem sie sich mit jedem Messerhieb ein wenig mehr befreite.
    »Und dann saß ich da und war entsetzt über das, was ich angerichtet hatte«, murmelte Agnes. »Natürlich geriet ich in Panik, da mir klar wurde, dass Armand mich dafür hassen würde. Wahrscheinlich würde ich für meine Sünden bei lebendigem Leib verbrannt werden, und da kam ich auf die Idee, ein Feuer zu legen. Feuer reinigt, und es würde meine Sünden verbergen.«
    »Und deshalb hast du den Stall angezündet«, folgerte Eshe.
    Agnes nickte.
    Beide schwiegen sie eine Zeit lang, dann fragte Eshe: »Und Althea?«
    »Ach, Althea.« Agnes verzog verächtlich den Mund, als sie diesen Namen aussprach. »Um sie tut es mir nicht im Geringsten leid. Sie war eine schreckliche Frau. Ein verwöhntes Weibsbild, das nur sich und seine eigenen Interessen kannte.«
    »Seid ihr überhaupt nach Europa gegangen?«, wollte Eshe wissen.
    »O ja, wir sind durch Frankreich, Deutschland und Spanien gereist, bis wir schließlich nach England kamen. Ich hatte gedacht, wir würden damit klarkommen, aber es wurden zu viele schlechte Erinnerungen wach. Das Kloster war nur noch

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