Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
einer Handvoll etwas anfangen?
»Okay, Jeans und T-Shirts mache ich mit«, erklärte sie plötzlich in einem fast rebellischen Tonfall. »Aber ich werde kein Kleid mit Blümchenmuster oder irgendwas in der Art kaufen, was Mrs Ramsey heute getragen hat.«
»Du musst auch kein Kleid kaufen«, erwiderte Armand amüsiert. »Jeans und T-Shirt sind okay.«
Sie schnaubte beruhigt, bevor sie wieder in Schweigen verfiel, sodass Armand wieder seinen Gedanken nachhängen konnte. Er überlegte gerade, ob er Lucian anrufen sollte, damit er Eshe abholte, um sie anderswo unterzubringen, da sagte sie auf einmal: »Ich bin nicht deine erste Lebensgefährtin.«
Die Bemerkung hatte ihn so aus seinen Überlegungen gerissen, dass er sich erst einmal sammeln musste, bevor er bestätigen konnte: »Ja, das ist richtig. Ich hatte schon einmal eine Lebensgefährtin.«
»Und ich hatte einen Lebensgefährten«, antwortete sie leise und fügte nach kurzer Pause hinzu: »Ich hatte das große Glück, meinem ersten Lebensgefährten zu begegnen, als ich noch sehr jung war. Gerade mal dreißig. Ich konnte acht wunderbare Jahrhunderte mit ihm verbringen, bevor ich ihn verlor.«
»Wie ist es passiert?«, fragte er neugierig.
»Er starb in einer Schlacht«, ließ sie ihn mit leiser Stimme wissen. »Er war ein guter Krieger, aber an diesem Tag war das Glück mit den Gegnern, denen es gelang, ihm den Kopf abzuschlagen.«
»Hattet ihr Kinder?«, erkundigte er sich nach kurzem Schweigen.
»Ja, acht. Sechs von ihnen leben noch. Ich weiß, du hast drei Kinder, aber die sind nicht alle von deiner Lebensgefährtin, oder?«
»Stimmt«, seufzte er. »Meine erste Frau und Lebensgefährtin Susanna und ich hatten nur ein Kind, Nicholas. Thomas ist der Sohn von meiner zweiten Frau, meine Tochter Jeanne Louise wurde von meiner dritten Frau zur Welt gebracht.«
»Aber deine zweite und dritte Frau waren für dich keine Lebensgefährtinnen.«
Auch wenn es mehr eine Feststellung als eine Frage war, erwiderte Armand: »Nein, das waren sie nicht.«
»Und warum hast du die beiden dann überhaupt geheiratet?«
Es war keine ungewöhnliche Frage, nur fiel die Antwort komplizierter aus, als es den Anschein haben mochte. »Ich war einsam, und meine zweite Frau Althea sah meiner verstorbenen Lebensgefährtin Susanna fast zum Verwechseln ähnlich. Eigentlich hatte ich nicht geplant, sie zu heiraten, doch dann wurde sie schwanger, und für alleinstehende Frauen war das zu jener Zeit eine Schande.«
»Also hat sie dich mit einem Trick dazu gebracht, dass du sie heiratest«, meinte Eshe ironisch.
Unsterbliche Frauen konnten im Gegensatz zu sterblichen nicht durch einen Zufall schwanger werden. Die Nanos in ihren Körpern waren so programmiert, dass sie den Körper beständig in bester Verfassung hielten, und da Embryos jede Menge Nährstoffe und Blut benötigten, wurden sie von den Nanos oft als Parasiten angesehen und vom Körper abgestoßen. Eine Unsterbliche musste zunächst einmal deutlich mehr Blut zu sich nehmen, um überhaupt schwanger zu werden, und anschließend war sie gezwungen, über die vollen neun Monate hinweg weiterhin mehr Blut als üblich zu trinken, damit das Kind die Zeit bis zur Geburt unversehrt überstand.
»Genau genommen hat sie das gemacht«, musste er zugeben. »Aber es hat mich nicht besonders gestört. Wie gesagt, ich war einsam, und mir gefiel der Gedanke, noch ein Kind zu haben.«
»Und der Gedanke, noch eine Ehefrau zu haben?«
Die Frage ließ Armand stutzen. Etwas an ihrem Tonfall veranlasste ihn, zu ihr hinzusehen, doch ihr Gesichtsausdruck verriet lediglich einen Anflug von Neugier. Er kam zu dem Schluss, dass er im Lauf der Jahrhunderte ein wenig paranoid geworden sein musste, und antwortete: »Althea war die Tochter eines Freundes. Ich war ihr sehr zugetan, und es ist allein meine Schuld, dass ich nicht erkannte, was sie vorhatte.«
»Wie meinst du das, ›was sie vorhatte‹?« Diesmal war eindeutig Neugier aus ihren Worten herauszuhören.
»Althea war in mich verliebt, seit sie zwölf war. Die Tatsache, dass sie mich nicht lesen konnte, überzeugte sie davon, dass ich ihr Lebensgefährte sein musste. Ihre Eltern erklärten zwar, sie könne mich nur deshalb nicht lesen, weil ich älter sei, aber davon wollte sie genauso wenig etwas wissen wie von dem Argument, dass ich sie sehr wohl zu lesen vermochte. Ich war für sie der einzige Mann, der sie interessierte.« Er verzog das Gesicht bei der Erinnerung an die damaligen Zeiten.
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