Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
auf dieses Thema gebracht hätte.
»Nein, nur bei Susanna. Bei Althea …« Er schaute kurz zur Seite, bevor er antwortete. »Bei ihr bin ich mir ziemlich sicher, dass sie etliche Affären hatte, nachdem Thomas auf der Welt war. Ich habe ihr daraus nie einen Vorwurf gemacht«, beeilte er sich hinzuzufügen. »Ich hatte damals furchtbar viel zu tun, und zu der Zeit hatte sie bereits erkennen müssen, dass wir ihr nichts als die Wahrheit gesagt hatten und ich tatsächlich nicht ihr Lebensgefährte war. Sie war noch sehr jung, aber sie war Thomas eine gute Mutter, und mir war sie eine gute Ehefrau. Ich nahm es ihr nicht übel, dass sie nach ihrem wahren Lebensgefährten Ausschau hielt und jede sich bietende Gelegenheit wahrnahm, bis sie ihn gefunden hatte.« Er verzog das Gesicht, und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Sie hat jedoch sehr unter ihrem schlechten Gewissen gelitten, und ich wusste nicht, wie ich ihr helfen sollte, ohne gleichzeitig zu enthüllen, dass ich Bescheid wusste. Ich glaube, das hätte es für sie nur noch schlimmer gemacht.«
»Dann hat sie niemals deine Gedanken so lesen können, wie du die ihren?«, fragte Eshe, als ihr klar wurde, wie er von ihren Affären erfahren haben musste.
»Nein. Mit der Zeit hätte sie es vielleicht geschafft, aber so viel Zeit war ihr nicht vergönnt gewesen.« Seufzend gab er Eshe gegenüber zu: »Ich hatte bereits überlegt, ob ich ihr nicht anbieten sollte, dass sie ihre Freiheit haben konnte, wenn sie wollte. Mich hielt davon nur der Gedanke ab, wie sehr mir Thomas fehlen würde, wenn sie ihn mitnehmen sollte. Aber dann starb sie, und ich musste Thomas trotzdem weggeben.«
Eshe betrachtete ihn schweigend, konnte aber keine Anzeichen dafür entdecken, dass er ihr etwas vorspielte. Was er ihr sagte, schien die Wahrheit zu sein, zumindest aus seiner Perspektive. Sie lehnte sich zurück und fragte: »Und Rosamund? Warst du bei ihr auch nicht eifersüchtig?«
Armand lächelte flüchtig. »Rosamund war in jeder Hinsicht anders. Sie war zwar, ebenso wie Althea, für eine Unsterbliche noch sehr jung, aber das war auch schon die einzige Ähnlichkeit zwischen den beiden. Rosamund war viel reifer und weiser, als man es von einer Frau in ihrem Alter hätte erwarten dürfen.«
»Tatsächlich?«, fragte Eshe und staunte über ihren schroffen Tonfall, der auf eine unerwartete Eifersucht schließen ließ – und sie war nicht die Einzige, der das aufgefallen war. Armand zog verblüfft die Augenbrauen hoch, aber sie schüttelte nur hastig den Kopf. »Tut mir leid, sprich weiter. Rosamund war viel reifer und weiser … in welcher Hinsicht?«
Erst nach einigem Zögern schien er sich zu entschließen, weiterzureden. »Sie hatte einen Plan.«
»Und was für einen Plan? Wollte sie so wie Althea schwanger werden, damit du sie heiratest?«
»Nein, nein. Sie hat mich nicht mit einem Trick zur Heirat zwingen wollen«, versicherte er ihr. »Zunächst einmal solltest du wissen, dass wir erst eine Weile befreundet waren, bevor wir heirateten und Jeanne Louise zur Welt kam. Sie war intelligent und witzig, sie hatte zu allem eine Meinung, und, wie gesagt, sie hatte einen Plan. Sie wusste, es konnte Jahrhunderte dauern, ehe sie einem richtigen Lebensgefährten begegnen würde. Aber sie wollte sich aktiv auf die Suche nach ihm machen, anstatt Hunderte von Jahren zu warten, bis sie ein Baby bekommen konnte. Sie wollte ein Kind, solange sie noch jung war.«
»Das hat ja dann funktioniert«, meinte Eshe ironisch. »Und ich nehme an, du hattest auch nichts gegen einen Nachkommen einzuwenden, richtig?«
Armand zuckte mit den Schultern und ließ erkennen, dass es ihm nicht leidtat. »Seit Altheas Tod waren mehr als hundert Jahre vergangen, Thomas war erwachsen und irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Mir fehlte eine Familie.«
»Also hast du geheiratet, und Jeanne Louise kam zur Welt.«
Er nickte und lächelte flüchtig. »Jeanne Louise war ein wunderschönes Baby.«
»Und Rosamund?«, hakte sie nach.
Er wurde wieder ernst. »Jeanne Louise wurde im Januar geboren, im Juli kam Rosamund ums Leben.«
»Durch ein Feuer?«
»Nein, sie wurde enthauptet, als die Kutsche, in der sie unterwegs war, von der Straße abkam und im Graben landete.«
Mehrere Fragen drängten sich Eshe auf. »War noch jemand bei ihr?«
»Nur Jeanne Louise, aber die wurde bei dem Unfall aus der Kutsche geschleudert und blieb völlig unversehrt. Offenbar hatten die dicken Decken, in die sie gewickelt war,
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