Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
hatte das Handy weggesteckt und die Einkaufstaschen vom Stuhl genommen.
»Oh«, machte sie, aber seiner Meinung nach war ihr Erstaunen nur vorgetäuscht. »Gehen wir schon?«
»Du kannst deinen Fruchtdrink auch unterwegs trinken, wenn wir zum Moxie’s fahren. Ich habe Hunger«, knurrte er und zog sie fast von ihrem Stuhl.
»Und ich möchte wetten, dass es dir dabei nicht nur ums Essen geht«, zog sie ihn auf, während er sie zum Ausgang dirigierte.
Gott musste seinen ironischen Tag gehabt haben, als er Eshe geschaffen hatte, überlegte Armand, als er sie zur Eile antrieb. Sie würde noch sein Tod sein, und ganz sicher würde es ihn umbringen, wenn er Lucian anrief, damit der Eshe wieder abholte … gleich morgen früh. Eine Nacht mit ihr würde er sich zuvor noch gönnen, aber morgen früh, bevor er sich schlafen legte, musste er Lucian anrufen, damit der dafür sorgte, dass Eshe irgendwo untergebracht wurde, wo sie besser aufgehoben war. Notfalls würde er behaupten, dass er eine verdächtige Gestalt beobachtet hatte, bei der es sich um einen von Leonius’ Leuten handeln könnte. Wichtig war nur, dass er diese lebensfrohe, leidenschaftliche Frau nicht in Gefahr brachte, nur weil sie das Pech hatte, ausgerechnet in sein Leben zu treten. Sein Entschluss stand fest.
Bis zum Moxie’s war es nicht weit, dennoch schaffte Eshe es, ihren Fruchtdrink zu leeren und einen Blutbeutel auszutrinken, den Armand für sie aus der Kühlbox genommen hatte. Das war eine äußerst unbequeme Angelegenheit gewesen, denn um zu trinken, musste sie sich vorbeugen und den Kopf so halten, dass der sich unterhalb des Armaturenbretts befand, damit niemand sie dabei beobachten konnte, wie sie Blut aus einem Plastikbeutel trank. Unsterblich zu sein hatte zwar unzählige Vorzüge, aber manchmal war es auch mit unsäglichen Schwierigkeiten verbunden, wie Eshe fand, als sie den leeren Beutel in den kleinen Abfallbeutel zwischen den Sitzen steckte. Sie setzte sich wieder gerade hin und stellte fest, dass ihr Timing nicht hätte besser sein können, da Armand soeben in eine Parklücke vor dem Lokal rangierte.
Für ein Abendessen war es inzwischen eigentlich zu spät, aber das Restaurant war immer noch gut besucht. Eine der Kellnerinnen in ihren hautengen, spärlichen Outfits brachte sie zu einem Tisch im hinteren Bereich, den Eshe für einen der besseren Plätze im Lokal hielt. Der Wandbehang sorgte zudem dafür, dass ein Großteil der Geräusche geschluckt wurde, was es noch angenehmer machte, dort zu sitzen. Unwillkürlich fragte sich Eshe, ob dieser Tisch nur ein Glücksfall war oder ob Armand der Kellnerin ein wenig nachgeholfen hatte.
Sie setzten sich so hin, dass sie sich gegenübersaßen, und nahmen die Speisekarten entgegen, die die junge Frau ihnen hinhielt. Dann leierte sie eilig die diversen Spezialitäten des Tages herunter und zog sich gleich darauf zurück.
Als kurze Zeit später ein gut aussehender junger Kellner zu ihnen an den Tisch kam, bestellte Eshe Wein und ein Pfeffersteak, natürlich schön blutig. Dass der junge Mann sie dabei die ganze Zeit über anstarrte und übermäßig freundlich lächelte, fiel ihr nicht auf. Aber sie bemerkte, dass Armand seine Bestellung äußerst schroff von sich gab.
»Ja, ich bin eifersüchtig«, gestand er ihr mürrisch, als sie ihm einen fragenden Blick zuwarf, nachdem der Kellner gegangen war. »Du hast wohl nicht seine Gedanken gelesen, wie?«
»Wieso sollte ich damit Zeit vergeuden?«, gab sie unbeschwert zurück. »Ich habe meinen Lebensgefährten doch schon gefunden.«
Bei ihren Worten entspannte sich Armand ein wenig, aber er brummte dennoch: »Die Hälfte von dem, was er mit dir machen wollte, ist sittenwidrig.«
»Und die andere Hälfte wirst du mit mir machen wollen, wenn wir wieder zu Hause sind, nicht wahr?« Sie grinste ihn unmissverständlich an.
Armand rang sich ein Lächeln ab, und als er dann tief ausatmete, war seine Verärgerung wie weggeblasen. Er griff nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen, dann gestand er kleinlaut: »Es ist schon eine Weile her, dass ich solche Gefühle empfunden habe.«
»Mir geht es nicht anders«, erwiderte sie leise. Dann jedoch hielt sie sich den Auftrag vor Augen, den sie hier ausführen sollte, und fragte fast beiläufig: »Warst du bei Althea und Rosamund auch so eifersüchtig? Oder nur bei Susanna?«
Er ließ ihre Hand los und seufzte leise, was ihr verriet, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn sie die Unterhaltung nicht wieder
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