Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
damit er sie woanders unterbrachte.
Natürlich wäre es das Klügste, was er machen konnte, wie er selbst nur zu gut wusste. Frauen, die sich mit ihm einließen, lebten einfach nicht lange. Er hatte es noch als Tragödie angesehen, als seine erste Frau und Lebensgefährtin, Susanna, gestorben war. Das war ein Schlag gewesen, von dem er sich nur sehr langsam erholt hatte, aber er wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass es sich um irgendetwas anderes als einen tragischen Unfall gehandelt haben könnte. Dieser Meinung war er auch noch, als Althea ums Leben kam. Um ihren Verlust trauerte er zwar, doch diese Trauer war nicht annähernd so groß gewesen wie bei Susanna. Auch ihren Tod hatte er als einen bedauerlichen Unglücksfall angesehen. Doch als dann auch seine dritte Frau, Rosamund, starb, da begannen sich Armands Gedanken in eine andere Richtung zu bewegen. Nein, nicht sofort, denn zunächst war er zu aufgewühlt gewesen, um einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen hatte er Gott und das Schicksal verflucht, das ihm so gnadenlos mitspielte und ihm bereits die dritte geliebte Ehefrau nahm. Eine Weile hatte er verbittert darüber nachgedacht, warum ein solcher Fluch auf ihm lastete und was er verbrochen hatte, um so etwas zu verdienen. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass ein Mann nacheinander alle seine Ehefrauen verlor … noch dazu unsterbliche Ehefrauen. Unsterbliche waren nicht so empfindlich wie Sterbliche, es war sogar ausgesprochen schwierig, sie zu töten, und genau diese Tatsache war es, die ihn schließlich aus seiner Wut und Depression herausgeholt hatte.
So unauffällig wie möglich hatte Armand begonnen, sich eingehender mit den jeweiligen Umständen zu befassen, unter denen seine Frauen ums Leben gekommen waren. Aber seit Susanna waren Jahrhunderte vergangen, und zwischen Althea und Rosamund lagen ebenfalls hundert Jahre. Auf den ersten Blick deutete alles darauf hin, dass jede seiner Frauen einfach Pech gehabt und sich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgehalten hatte.
Dennoch fiel es ihm schwer, dies zu glauben, und stattdessen vermutete er, dass irgendwer seine Finger im Spiel gehabt hatte. Das Problem war nur, dass es seines Wissens niemanden gab, der bei allen drei Unglücken zugegen war und der womöglich die Verantwortung für die Todesfälle trug. Es gab niemanden, den er beschuldigen konnte. Nichtsdestotrotz hatte Armand alles getan, um wenigstens diejenigen zu beschützen, die es in seinem Leben noch gab und die ihm wichtig waren. Er hatte sich praktisch ganz aus deren Leben und aus der Gesellschaft insgesamt zurückgezogen. Er war auf einer seiner Farmen geblieben und hatte alles vermieden, was einen Hinweis darauf hätte geben können, wer ihm noch etwas bedeutete. Auf diese Weise wollte er vermeiden, dass sonst noch jemand aus seiner Familie zur nächsten Zielscheibe für den Unbekannten wurde.
Zwar konnte er nicht verhindern, dass Lucian ihn von Zeit zu Zeit aufsuchte, aber wenn er sich anfangs mit Nicholas getroffen hatte, dann grundsätzlich nicht auf der Farm, sondern an einem anderen Ort, wo man ihn hoffentlich nicht mit seinem Sohn sah. Bei diesen Treffen ließ er sich dann von Nicholas auf den neuesten Stand der Dinge bringen, was Thomas, Jeanne Louise und den Rest der Familie anging. Als Nicholas dann vor fünfzig Jahren das Weite gesucht hatte, rückte Thomas an seine Stelle nach. Mit ihm traf er sich in dem einen oder anderen Restaurant, das mindestens zwei Städte weiter lag, wo Thomas ihm dann aktuelle Fotos von sich selbst und von Jeanne Louise übergab und ihm das Neueste von der Familie berichtete.
Armand wusste, dass Thomas keine Ahnung hatte, warum er sich so verhielt. Ihm war auch klar, dass sein Sohn ihn für einen kaltherzigen, verrückten Mistkerl hielt, weil er sich nicht mit Jeanne Louise treffen wollte, aber das konnte er ihm nicht erklären. Wie hätte sich das angehört, wenn er von seinem »Gefühl« erzählt hätte, dass seine drei Ehefrauen womöglich gar nicht bei Unfällen ums Leben gekommen waren? Und dass er fürchtete, der Täter könnte jetzt seine Kinder mittels ähnlicher »Unglücke« aus dem Weg räumen, da es keine Ehefrau mehr gab, mit deren Verlust man ihn treffen konnte? Hätte er Nicholas oder Thomas gegenüber ein Wort davon erwähnt, dann hätten die beiden sich sofort über seine Warnung hinweggesetzt, und kurz darauf wäre plötzlich Jeanne Louise auf der Farm aufgetaucht, um ihm einen Überraschungsbesuch
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