Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Titel: Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
getrunken, und ich war noch nicht so ganz damit klargekommen, dass der Alkohol keine Wirkung mehr auf mich hatte«, gestand er. »Jedenfalls war es vermutlich schon nach Mitternacht, als ich an diesem Abend nach Hause kam. Die meisten Soldaten und Diener waren Sterbliche und schliefen bereits. Nur die Wachposten von den Mauern der Burg waren noch auf und standen auf dem äußeren Burghof, wo sie zusahen, wie der Stall lichterloh brannte.«
    »Sie sahen nur zu?«, wiederholte Eshe irritiert.
    »Ja. Offenbar hatten sie noch versucht, eine Menschenkette zu bilden, um Wassereimer vom Brunnen bis zum Stall durchzureichen, aber die Flammen hatten bereits zu sehr um sich gegriffen, als dass man mit Eimern voll Wasser noch etwas hätte ausrichten können. Wie es ihre Aufgabe war, hatten die Wachen die ganze Zeit über aufgepasst, ob sich irgendein Fremder der Burg näherte, daher bemerkten sie das Feuer erst, als der ganze Stall in Flammen stand.«
    »Hast du herausfinden können, wie der Brand entstanden ist?«, wollte Bricker wissen.
    Die Frage schien John zu überraschen, aber er erwiderte: »Ich vermute, durch eine Fackel, die ins Heu gefallen ist, oder durch eine umgekippte Laterne. Es gab damals keine Experten, die sich mit der Ursache von Bränden befassten. Außerdem kam es ziemlich häufig zu Bränden, wie ihr wisst.«
    Es überraschte Eshe nicht, dass er sie für alt genug hielt, um sich daran noch zu erinnern. Sie selbst konnte andere Unsterbliche auch ziemlich gut nach ihrem Alter einschätzen. Es musste so etwas wie ein Instinkt unter ihresgleichen sein. Und was die erwähnten Brände anging, waren diese zu jener Zeit tatsächlich an der Tagesordnung gewesen. Trockenes Heu stellte eine tödliche Gefahr dar, wenn man mit offenem Feuer hantierte, was damals natürlich die einzige Möglichkeit war, um in der Dunkelheit für Licht zu sorgen.
    »Woher wussten die Leute, dass sich Susanna im Stall aufhielt?«, wollte Bricker wissen, während sich Eshe ganz auf Johns Gedanken konzentrierte, dabei aber nicht nur darauf achtete, was ihm durch den Kopf ging, sondern auch, was er sagte und wie er es sagte.
    »Dass es Susanna war, wussten sie nicht«, antwortete er. »Sie wussten nur, dass jemand in dem Gebäude sein musste, weil sie ein Kreischen hörten, als sie näher kamen. Mein erster Gedanke war, dass ein Stallknecht dort ein Nickerchen gemacht hatte, was oft genug vorkam, und dabei von den Flammen eingeschlossen worden war. Aber die Scheune brannte bereits lichterloh, als ich davon erfuhr. Niemand wäre in der Lage gewesen, den Eingeschlossenen zu retten, ohne selber den Flammen zum Opfer zu fallen. Zumindest dachte ich das zu der Zeit. Heute ist mir klar, dass ich vermutlich auch mit schweren Verbrennungen lange genug überlebt hätte, um sie aus dem Stall zu holen. Mit genügend Blut im Anschluss an die Aktion hätten wir uns beide davon wieder erholen können. Aber ich war erst kurz zuvor gewandelt worden, deshalb wusste ich das alles nicht. Und mir war auch nicht klar, dass es sich um Susanna handelte. Ich …«
    Seine Stimme versagte, und er musste sich einen Moment lang abwenden.
    Eshe schluckte und zog sich aus seinem Verstand zurück. Während er geredet hatte, war ihr durch seine Gedanken bestätigt worden, dass er die Wahrheit sagte. Sein Schmerz und seine Schuldgefühle waren so eindringlich, dass sie sich auf Eshe übertrugen.
    Schließlich fragte Bricker: »Also weiß niemand, ob sich Susanna tatsächlich im Stall befand? Niemand hat sie hineingehen sehen und niemand …?«
    »Nein«, unterbrach ihn John, seine Stimme war von Trauer, aber allem Anschein nach auch von Zorn geprägt. »Niemand hat sie gesehen, aber sie war es. Das wurde uns klar, als Agnes zu uns gelaufen kam und rief, sie könne Susanna nirgends finden. Sie war nicht bei ihrem Baby, und sie hielt sich auch nicht in ihrem Zimmer auf.« Seufzend schüttelte er den Kopf. »Natürlich wollte ich nicht glauben, dass sie im Stall gewesen war. Ich wollte mir einreden, dass sie woanders war, irgendwo, aber am nächsten Abend war sie immer noch nicht wieder aufgetaucht. Das Feuer war inzwischen erloschen, die Glut ausgekühlt, also durchsuchte ich mit mehreren Männern die Überreste des Stalls.« Mit ausdrucksloser Miene fügte er hinzu: »Ich stieß auf ihren Ehering und auf das Amulett, das Armand ihr vor seiner Abreise zum Hof des Königs geschenkt hatte. Und ich fand ein paar verkohlte Fetzen von dem Kleid, das sie getragen hatte, als

Weitere Kostenlose Bücher