Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
gekommen war.
»Und dann?«, hakte Jack nach.
Sie zuckte mit den Schultern und spürte, wie ihre Wangen zu glühen anfingen, da sie unwillkürlich daran denken musste, was sie dann mit Christian getan hatte. Sie griff nach ihrem Glas und trank einen Schluck Wasser, um seinem Blick ausweichen zu können.
»Und wann hast du ihr von mir erzählt?«
Seufzend gestand sie ihm: »Ungefähr eine Stunde, bevor du mich abgeholt hast.«
Als er daraufhin nichts erwiderte, sah sie zögerlich in seine Richtung und stellte fest, dass er sie mit zusammengekniffenen Augen skeptisch musterte. Dennoch war sie in keiner Weise auf die Frage vorbereitet, die er ihr dann stellte: »Und was ist mit dem Musikerknaben passiert, nachdem er dich aus der Lounge geschleift hatte?«
Sie starrte ihn an und hatte dabei das Gefühl, dass ihr nun alles Blut aus dem Gesicht wich. »Dann hat er mir gesagt, dass er nicht schwul ist«, platzte sie heraus.
Jack sank auf seinem Stuhl nach hinten und machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. »Okay, dann war seine Eifersucht also doch gegen mich gerichtet.«
»Das weiß ich nicht«, murmelte sie und senkte wieder den Blick.
»Doch, das weißt du«, widersprach er ihr lachend. »Bevor wir gestern Soufriere verließen, hätte er mich am liebsten kielgeholt.« Als sie nichts sagte, fragte er: »Seine Cousine hat dir erzählt, dass er schwul ist?«
»Ja«, gestand sie ihm widerwillig.
»Wieso?«
»Ist das wichtig?«, gab sie ungehalten zurück. »Er ist sowieso zu jung für mich.«
»Und damit erfahre ich genau das, was ich nicht hatte hören wollen«, erwiderte er seufzend und erklärte: »Meine Süße, du bist in den Kerl verliebt, und das Einzige, was dich zurückhält, ist sein Alter. Ich würde sagen, seine Cousine wusste, dass der Altersunterschied für dich ein Problem sein würde. Also hat sie dir gesagt, er ist schwul, damit du ihn erst mal näher kennenlernst, ohne gleich davonzulaufen.«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich davonlaufen wollte?«, fragte sie ihn erstaunt. Zwar hatte sie genau das getan, aber sie war sich nicht darüber im Klaren gewesen, dass das für andere so offensichtlich sein konnte.
»Caro, ich bin der Mann, der dich betrunken gemacht hat, damit du dich entspannst und dich darauf einlässt, mich etwas näher kennenzulernen«, antwortete er und lachte wieder. »Dir steht auf der Stirn geschrieben, dass du vor Männern die Flucht ergreifst.«
Als sie missmutig in sich zusammensank, fügte er hinzu: »Man muss nur ein paar Minuten mit dir zusammen sein, dann weiß man, dass du eine liebe, freundliche Frau bist, die nicht viel Erfahrung hat und sich dabei auch noch die Finger verbrannt hat. Und jetzt läufst du lieber weg, anstatt das Risiko einzugehen, dir vielleicht noch einmal die Finger zu verbrennen …«
»Aber ich will Christian nicht mögen«, sagte sie und erschrak über sich selbst, als ihr klar wurde, wie jämmerlich sie sich anhörte. »Ich möchte viel lieber jemanden wie dich mögen. Und das tue ich ja auch«, fügte sie noch rasch hinzu.
Jack verzog einen Mundwinkel, dann entgegnete er amüsiert: »Dir ist doch klar, dass die meisten Frauen mich nicht für die bessere Wahl halten würden, wenn sie sich zwischen mir und deinem Musikerknaben entscheiden müssten, oder? Sieh mich doch an. Ich habe mein altes Leben und all meine Verantwortung in Kanada einfach hinter mir gelassen, um mir hier in der Karibik die Haare wachsen zu lassen und ein Boot zu steuern. Mein Leben besteht aus Sonne, Spaß, Punsch und einer endlosen Schar von Frauen.«
»Einer endlosen Schar?«, wiederholte sie verblüfft.
Als er ihre überraschte Miene sah, musste er laut lachen. »Mache ich auf dich etwa nicht den Eindruck eines Playboys?«
»Nun … also … ich finde … na ja, du bist doch so nett«, stammelte sie hilflos.
»Dachtest du, Playboys müssen Mistkerle sein?«
»Mein Ehemann war jedenfalls einer«, sagte sie leise.
»Ah.« Jack nickte verstehend. »Jetzt wird mir vieles klar.«
Sie verzog den Mund und sah Jack ernst an. »Und warum interessierst du dich für mich?« Als er mit einer verständnislosen Miene reagierte, fuhr sie fort: »Ich meine, du beschreibst mich, als wäre ich ein Angsthase, der vor jedem lauten Geräusch davonläuft. Warum sollte sich irgendein Mann für so was interessieren …?«
»Deine Ängstlichkeit macht deinen Charme aus. Die Tatsache, dass du weglaufen willst, macht dich für einen Mann zu einer Herausforderung«,
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