Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
erläuterte er ihr. »Man kann eine Frau nicht erobern, die sich einem bei der ersten Begegnung an den Hals wirft.«
»Dann ist Christian also nur an mir interessiert, weil ich eine Herausforderung für ihn bin?«, fragte sie betrübt. Wenn das der Fall war, dann hatte er sie letzte Nacht erobert, und sie war ihm nur zuvorgekommen, indem sie gegangen war, bevor er sich von ihr trennen konnte. Dann auf einmal fiel ihr auf, dass Jack den Kopf schüttelte.
»Oh nein«, widersprach er ihr, als er merkte, dass sie ihm wieder zuhörte. »Der Musikerknabe sieht dich nicht bloß als Herausforderung. Dann würde er dich nicht so anschauen, und er hätte sich auch nicht so aufgeführt, als er dich von der Tanzfläche gezerrt hat. Da hat er vor Wut gekocht. Er will dich auf lange Sicht für sich haben. Er will dich mit Leib und Seele, darauf würde ich sogar mein Leben verwetten.«
»Aber er ist …«
»… zu jung. Ja, ich weiß«, kam er ihr zuvor und zuckte mit den Schultern. »Gut, somit wäre ich ja immer noch im Rennen. Iss auf, damit wir den Nachtisch bestellen können.«
Missmutig schaute Carolyn auf ihren noch halb vollen Teller. Hunger hatte sie zwar keinen, dennoch aß sie weiter. Nach der Rückkehr von ihrem Shoppingausflug am Nachmittag wäre sie beinahe aus dem Bus gefallen, wenn der Fahrer nicht ihr Schwanken bemerkt und sie noch gerade eben festgehalten hätte. Sie würde nicht noch mal eine Mahlzeit auslassen, solange die Sache mit ihrem Blutzucker nicht geklärt war.
Als sie schließlich aufgegessen hatte, fiel ihr auf, dass sie sich mit Jack so angeregt unterhielt, als wäre das Thema Christian nie zur Sprache gekommen. Wie Jack das hingekriegt hatte, fand sie schon sehr beeindruckend.
Anschließend schlenderten sie beide durch den Hafen und unterhielten sich über Ecken in Toronto, die sie beide kannten. Sie erzählte ihm, was sie von St. Lucia bislang gesehen hatte, er gab ihr die eine oder andere Empfehlung, was sie sich noch ansehen sollte. Dann legten sie einen Zwischenstopp für einen letzten Drink ein und machten sich auf den Rückweg ins Resort. Als sie dort ankamen, war es fast halb zwölf. Zu Carolyns Überraschung stieg er mit ihr in einen Resort-Van ein und erklärte ihr, dass er sie noch bis nach Hause begleiten würde.
17
»Okay.« Beunruhigt sah Carolyn dem Van nach, wie er davonfuhr.
»Ich habe dem Fahrer gesagt, ich werde zu Fuß zurückgehen. Das tut mir auch mal gut«, sagte Jack und lächelte sie lässig an. »Außerdem wollte ich nicht, dass er mir dabei zusieht, wie ich versuche, einen Gutenachtkuss zu ergattern.«
Sie lief rot an und drehte sich hastig weg, um in Richtung Haustür zu laufen. Mit einem Mal war sie ein Nervenbündel und versuchte angestrengt, sich eine Ausrede auszudenken, wie sie diesen Kuss vermeiden konnte. Auf halbem Weg blieb sie stehen, da sie ihn amüsierte lachen hörte. Sie drehte sich um und warf ihm einen verunsicherten Blick zu. »Was gibt es denn da zu lachen?«
»Du läufst schon wieder davon«, erklärte er belustigt. »Obwohl du genau weißt, wie sehr ich die Jagd liebe.«
»Nein, ich …«, begann sie und riss die Augen auf.
Jack kam zu ihr, blieb vor ihr stehen und legte die Arme um ihre Taille. Dann sah er sie sekundenlang schweigend an, bis er sagte: »Du bist eine wunderschöne Frau, Caro. Hat Christian dich geküsst, nachdem er dir gesagt hat, dass er nicht schwul ist?«
Sie senkte den Kopf, um ihm nicht in die Augen zu sehen, doch er hielt einfach ihr Kinn fest und drückte ihren Kopf wieder sanft nach oben, bis er ihr ins Gesicht sehen konnte, dann sagte er höhnisch: »Das war dann wohl ein Ja.«
Seufzend nickte sie.
»Richtig. Aber er ist zu jung. Also …«, begann er und zog sie an sich heran. »Wie wäre es, wenn du dich von mir küssen lässt? Wenn ich genauso gut bin wie er oder sogar besser …« Er grinste sie an. »Dann musst du dir um ihn und sein Alter keine Gedanken mehr machen. Stattdessen kannst du dann anfangen, an mich zu denken.«
Carolyn schwieg, da sich die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen. Sie mochte Jack … zwar nicht so sehr wie Christian, aber wenn sie ihm ein wenig Zeit gab … Außerdem sah er gut aus und war deutlich näher an ihrem eigenen Alter. Es wäre ganz bestimmt nicht verkehrt, wenn sie an seinen Küssen genauso viel Gefallen fand wie an Christians. Vielleicht waren die Küsse der meisten Männer so gut, und sie war nur im Begriff, sich Hals über Kopf zu verlieben, weil sie einfach
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