Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
heraus. »Oh mein Gott. Und ich dachte … ich bin … als ich sie alle in der Küche stehen sah mit den Blutbeuteln … ich war schon drauf und dran gewesen, mit der nächsten Maschine nach Kanada abzureisen«, gestand sie ihm entsetzt, dann musterte sie sein Gesicht. »War das irgendeine Art von Scherz oder Streich oder …?«
Sie unterbrach sich, weil sie unbedingt wollte, dass es nur ein Scherz oder ein Streich war, und weil ihr klar wurde, dass ihr bei Zanipolo und den anderen nie Fangzähne aufgefallen waren. Okay, ob die anderen auch Fangzähne hatten, konnte sie nicht sagen, weil sie das nicht gesehen hatte. Aber sie hatten auch Blutbeutel vor dem Mund gehabt … Und Christian hatte Beth kontrolliert, fiel ihr jetzt wieder ein. Wie hatte sie so etwas vergessen können?
»Lass mich es dir bitte erklären«, sagte Christian, da er ihrem Gesichtsausdruck offenbar angesehen hatte, dass sie kurz davor war, alles zu verstehen.
»Zeig mir deine Fangzähne«, verlangte sie plötzlich.
Zu ihrem Erstaunen öffnete er den Mund ein weiteres Mal, auch wenn er darüber nicht glücklich zu sein schien. Und diesmal glitten langsam zwei Fangzähnen mit Nadelspitzen aus dem Zahnfleisch.
Carolyn starrte auf diese Zähne und schrie ihn an: »Du hast doch gerade gesagt, du bist kein Vampir.«
Er ließ die Fangzähne wieder einfahren. »Das bin ich auch nicht. Ich bin ein Unsterblicher.«
Sie zog die Stirn in Falten, weil sie keine Ahnung hatte, was das nun wieder bedeuten sollte. ›Unsterblicher‹ klang bloß viel netter und harmloser als ›Vampir‹. Doch gleich darauf kam ihr ins Gedächtnis, welche sorgenvollen Gedanken sie in seiner Villa verfolgten hatten. Prompt fragte sie: »Hast du von mir getrunken?«
»Nein, gebissen habe ich dich nie«, versicherte Christian ihr und fügte kleinlaut hinzu: »Allerdings war ich das eine Mal im Bus knapp davor gewesen … und es hat mich jedes Mal, wenn wir uns geliebt haben, Überwindung gekostet, dich nicht zu beißen.«
Es war ihm eine Qual, das zugeben zu müssen, doch allein die Tatsache, dass er ihr keine Ausreden auftischte, brachte sie dazu, ihm zu glauben. »Wieso?«, fragte sie. »Wenn du doch den Kühlschrank voller Blut hast, warum musst du dann irgendwen beißen?«
»Das machen wir nicht«, erklärte er. »Außer es handelt sich um einen echten Notfall oder … ähm … im gegenseitigen Einvernehmen. Die Situation wäre als Notfall anzusehen gewesen. Ich brauchte eine Ration Blut, die Sonne machte mir zu schaffen, und ich hätte dich fast gebissen. Aber ich hab es nicht getan«, beharrte er gleich wieder. »Darum habe ich den Bus fluchtartig verlassen. Mein entsetztes Gesicht hatte nichts damit zu tun, dass ich womöglich gedacht hätte, du wolltest mich vergewaltigen, wovon du ja überzeugt warst.
Ich
habe
dich
geküsst, nicht umgekehrt. Ich konnte dir nicht widerstehen. Du hast so wunderbar süßlich geduftet und so schön ausgesehen, und als ich erst mal schwach geworden war und ich dich geküsst hatte, da konnte ich nicht der Versuchung widerstehen, dich zu berühren. Aber dadurch wurde alles nur noch schlimmer. Ich wollte dir die Kleider vom Leib reißen und dich auf die Sitzbank drücken, um meine Zähne in dein Fleisch zu senken, während ich dich mit meinem Körper nahm und ich …«
Carolyn spürte, wie ihr Körper auf seine Worte und auf die Erinnerungen an jenen Tag reagierte. Der Gedanke an die plötzlich explodierende Leidenschaft, von der sie praktisch überrollt worden war, in Kombination mit der Vorstellung von dem, was er eigentlich mit ihr hätte machen wollen, genügte schon, dass ihr erneut heiß wurde. Dabei störte sie sich zu ihrem eigenen Entsetzen nicht mal an der Vorstellung, dass er sie beißen wollte, während er sie liebte. Sie zwang sich, die Erinnerungen zu verdrängen. »Und hast du vergangene Nacht und heute Nacht auch wieder ein Ration Blut benötigt, als wir …«
»Nein«, versicherte er ihr, räusperte sich und gestand ihr: »Ich war nur übererregt.«
»Übererregt?«, wiederholte sie unschlüssig, da sie nicht wusste, was das damit zu tun hatte, dass er sie beißen wollte.
Gequält räumte er ein: »Wenn ich mit dir zusammen bin,
cara
, dann verliere ich einfach die Kontrolle über mich. Ich möchte jede Stelle deines Körpers berühren und lecken und küssen, ich möchte dich an jedem Flecken in dieser Villa in jeder erdenklichen Position lieben. Ach, was rede ich da – an jedem Flecken auf der Welt. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher