Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
legte die Arme um seinen Hals. »Dann wird das alles ja die Mühe wert sein.«
Sekundenlang sah er sie nur an, schließlich schüttelte er den Kopf. »Mein Gott, du bist wirklich das sonderbarste Wesen, das ich kenne … und ich liebe dich mehr als mein Leben.«
Er sah, wie Tränen in ihren Augen schimmerten, dann drückte sie seinen Kopf in ihre Richtung, und sie küssten sich – genau in dem Moment, als die Tür aufging.
»Carolyn, wenn wir Frühstück ma… oh mein Gott!«
Christian drehte sich zur Tür und sah Bethany, die sie vor Entsetzen anstarrte.
»Was zum Teufel machst du denn da?«, brüllte diese nach Verstreichen einer Schrecksekunde. »Gestern Abend kommst du erst halb nackt von deinem Date mit dem Captain zurück, und heute Morgen treibst du’s mit dem schwulen Knaben? Was ist los mit dir? Ich denke, du bist frigide und selbstmordgefährdet, und keine rumhurende zweite Mata Hari.«
Christian nahm die Frau gerade mit zusammengekniffenen Augen ins Visier, doch in dem Moment schob sich Carolyn dazwischen.
Als Christian ihr ins Gesicht sah, warf sie ihm einen warnenden Blick zu. Sie hatte die konzentrierte Miene von letzter Nacht noch gut in Erinnerung. Er war im Begriff gewesen, Bethany wieder zu kontrollieren und wegzuschicken, doch das war jetzt nicht nötig. Sie würde das schon erledigen, zumal sie nicht wollte, dass ihre Freundin kontrolliert wurde.
Sie wartete, bis er verstehend nickte und sich entspannte, dann hob sie das zur Seite geworfene T-Shirt auf und zog es an, während sie sich zu Bethany umdrehte.
»Christian ist nicht schwul, wie du wohl sehen dürftest. Und von ›Rumhuren‹ kann ebenfalls keine Rede sein, weil ich nicht mit Jack geschlafen habe.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Außerdem hast du mich doch die ganze Zeit zu einer Affäre gedrängt, also …« Plötzlich geriet sie ins Stocken, da ihr etwas in den Sinn kam. »Moment mal, wer hat eigentlich behauptet, ich sei frigide?«
»Niemand«, murmelte Bethany.
Carolyn musterte ihre Freundin skeptisch. Sie hatte ihr nie Details über ihre Ehe erzählt, und sie wusste, Genie würde ebenfalls nichts ausplaudern. Damit blieb nur … »Das war Robert, nicht wahr?«
Als Bethany ihrem Blick auswich, wurde Carolyn ein weiteres Mal stutzig. »Und was sollte das heißen, dass ich selbstmordgefährdet bin?«
»Sie hat versucht, dich in den Selbstmord zu treiben«, erklärte Christian leise.
»Was?« Sie sah ihn verständnislos an und bemerkte, dass sein Blick auf Beth gerichtet war. Ihr wurde klar, dass er sie in diesem Moment las, aber das … das musste er irgendwie falsch gelesen haben.
»Das ist nicht wahr!«, widersprach Bethany sofort, doch Christian redete unbeirrt weiter.
»Sie hat dich hergebracht, weil sie dachte, wenn du während deiner Scheidung von so vielen glücklich verliebten Paaren umgeben bist, dann wirst du vielleicht noch depressiver darüber werden, dass deine Ehe gescheitert ist. Dann hat sie auch noch vorgetäuscht, krank zu sein, damit du allein losziehen musstest, in der Hoffnung, dass du dich noch mehr wie eine Versagerin fühlen würdest.«
»Da-das ist ja … das ist ja lächerlich!«, stammelte Bethany.
»Sie hat ihre Diabetesmedikamente in deinen Wasserflaschen aufgelöst, damit du dich unwohl und noch mieser fühlst. Allerdings hätte sie auch nichts dagegen gehabt, wenn dir in deinem geschwächten und desorientierten Zustand etwas zugestoßen wäre. Sie hat sogar ein paar von deinen Schuhen manipuliert, damit dir leichter was passiert.«
»Woher weißt du das?«, fragte eine kreidebleiche Beth, die vor Entsetzen zitterte.
Carolyn spürte, wie unbändige Wut in ihr hochzukochen begann. »Stimmt das, Beth?«
»Ich …« Beth schüttelte verwirrt und entsetzt den Kopf, aber dann gewann der Zorn die Oberhand, und sie platzte heraus: »Was hast du denn erwartet? Du hast Robert zehn Jahre lang das Leben zur Hölle gemacht, und jetzt willst du ihm auch noch sein Geld streitig machen? Du bist doch nichts weiter als ein frigides kleines Miststück, das einen Mann um sein Vermögen bringen will. Er hat …«
»Wie sollte ich ihn um sein Vermögen bringen wollen«, fiel Carolyn ihr ungläubig ins Wort, »wenn es mein Vermögen ist?«
»Ach, hör doch auf mit dem Schwachsinn!«, fauchte Beth sie an. »Du warst so arm wie eine Kirchenmaus. Außerdem hat mir Robert alles erzählt. Ich weiß, dass du ihm Sex verweigert und ihn aus dem Bett gestoßen hast. Ich weiß, dass du sein
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