Aries
unterrichtet hat. Ich hätte keine ruhige Minute gehabt. << Loni und Karl kamen hinzu und begrüßten uns ebenso freudig. Oma kochte Tee, und als wir am Tisch saßen, erzähle ich ihnen die Geschichte aus unserer Sicht. Es ermüdete mich schrecklich und sie entließen uns alsbald in mein Zimmer. Müde legte ich mich ins Bett und Aries flüsterte:
>> Fränni, wenn du nichts dagegen hast, flitze ich schnell zu mir. Ich ziehe mich um und sehe nach, ob alles in Ordnung ist. Wenn du aufwachst, bin ich wieder da. <<
>> Sag Großvater und Eve schöne Grüße von mir. Ich warte auf dich. <<, murmelte ich. Ich bekam nicht mehr mit, wie Aries das Zimmer verließ.
Schmerz
Als ich erwachte, schien die Sonne in mein Zimmer. Mit offenen Augen starrte ich ins Leere. Wie lange habe ich geschlafen? Aries war nicht zurückgekommen. Wieder eine Komplikation, was Unvorhergesehenes? Wo sollte das alles hinführen? Wie lange war ich jetzt hier? Drei Monate? Und wie hat sich mein Leben verändert. Als ich im September hierherkam, war ich am Boden zerstört. Es ging mir besser. Ich war glücklich. Jetzt war es soweit, dass meine Freunde ihr Leben verlieren könnten ... meinetwegen. Weil ich einen Mann liebe, der anders ist, als all die Anderen und weil ich mein Leben mit ihm verbringen will … wie egoistisch von mir. Wenn ich Aries die Chance geben könnte, sein Leben zu leben, wie es die Tradition erforderte und er nicht alles zerstören müsste ... Er liebt mich. Ja.
Aber was, wenn sie ernsthaft kämpfen müssten? Was … wenn einer von Ihnen getötet wird? Ich würde das nicht überleben. Ich konnte diese Verantwortung nicht tragen. Alles wegen mir? Was war ich denn ... ein Mensch. Und ein Unwichtiger obendrein … mit nichts Besonderem. Wenn ich mich lange genug von Aries fernhielt, würde er sich eine Frau aus seinen Reihen wählen müssen.
Er würde es tun. Er müsste es tun. Es war ja nicht mal klar, ob ich ihm einen Nachkommen schenken konnte. Eher nicht und wenn … dann einen unreinen Nachkommen. Einen, der das Erbe nicht antreten könnte. Seine ganze Linie stand auf dem Spiel. Oh mein Gott. Ich muss eine Entscheidung treffen. Für ihn. Für Marie und Gabriel. Für seinen Vater. Wir müssen uns trennen. Ich muss ihn gehen lassen, damit er leben kann, wie es allezeit war. Er wird glücklich werden ... irgendwann. Und ich? Ich werde glücklich sein, wenn er es ist.
Tränen. Stumm weinte ich vor mich hin. Mir war, als starb ich scheibchenweise. Die Hülle war noch da, in mir alles tot. Ich verspürte keine Panik. Es fühlte sich leer an. Mühsam setzte ich mich auf. Kann ich das? Unglücklich trat ich zu meinem Schreibtisch. Ich werde ihm einen Brief schreiben. Feige und böse - hallte es durch meinen Kopf - er hat Besseres verdient. Aber ich konnte ihm nicht gegenübertreten. Ich könnte ihn nicht ziehen lassen. Er ist mein Leben. Mein Herz. Ich reiße es aus mir heraus und schenke es ihm. Die Tränen liefen über meine Wangen, als ich ein Blatt Papier hervorholte und zu schreiben begann.
Lieber Aries,
Ich muss vorsichtig sein, dass keine Träne das Blatt benetzt. Aries würde sofort wissen, wie schwer es mir fiel. Er weiß es auch so. Ich muss so schreiben, dass er wütend wird oder bitter enttäuscht, oder am besten, mich nicht mehr sehen will. Oh mein Gott, tut das weh. Meine Arme umschlangen meinen Körper und ich konnte nichts mehr sehen. Ich rutschte mit meinem Stuhl nach hinten und versuchte krampfhaft mein Schluchzen zu unterdrücken.
> Ruhig Fränni. <, raunte ich leise. Es ist das Beste für ihn. Ich muss ihm sein Leben zurückgeben. Traurig setzte ich mich nach vorn und schrieb weiter.
nach reiflicher Überlegung, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich unsere Beziehung nicht aufrecht erhalten will. Ich kann und will nicht mehr mit dir zusammen sein.
Das glaubt er mir nie. Ich muss deutlicher werden. Am besten, ich beziehe es auf mich, als wenn ich Angst hätte, getötet zu werden. Was mir egal ist. Ohne ihn … bin ich tot.
Es könnte sein, dass ich getötet werde und das ist die ganze Sache nicht wert.
Oh Gott. Ich werde weder ihn, noch mich, jemals wieder ansehen können. Gut, dass Schulferien sind. Marie wird mich auch nicht mehr sehen wollen. Mir war speiübel. Es könnte möglicherweise das Einzige sein, was er mir abnimmt. Oh Ari … es tut mir leid.
Ich will nicht mit dir reden, also komm nicht mehr her.
Ich kann ihn nicht sehen. Das geht nicht. Mir blutet das Herz.
Alles Gute für dich.
Franziska
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