Aries
Brust. Im Traum hatte ich Aries gesehen, wie er im Wald verschwand. Ich suchte nach ihm und konnte ihn nicht finden. Ich rief und er kam nicht zurück. Berglöwen knurrten, als ich auf sie stieß und es waren viele - zu viele. Ich rannte und rannte und sie jagten mich durch das Unterholz. Ich hatte Angst um Aries. Der Schmerz kehrte zurück. Ari … meine Liebe. Mein Hals kratzte. Schnell vertrieb ich die Erinnerungen … ich wollte ihn nicht in meinen Gedanken sehen. Seine schönen Augen … Ich drehte mich zum Fenster und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Ich klammerte mich an die Gewissheit, dass es zu seinem Besten war, für ihn und nicht für mich. Er fehlte mir sehr, aber das musste ich aushalten. Ich knipste das Licht an und sah auf meinen Wecker. Sieben Uhr. Nachdem ich geduscht und angezogen war, trat ich in die Küche und deckte den Frühstückstisch. Oma beobachtete mich ernst. >> Wie geht’s deinem Hals? <<, fragte sie in die Stille. Ich sah erstaunt auf. >> Du hast laut geschrien, heute Nacht. Du hast nach Ari gerufen. <<, erklärte sie ernst. Ich spürte, wie ich rot wurde. >> Und du bist dir sicher, dass du richtig handelst? << Sie sah mich fragend an. Stumm nickte ich. >> Na gut. Dann lass uns jetzt frühstücken. << Ich sah Zweifel in ihren Augen. Sie drehte sich weg und stellte Konfitüre und Wurst auf den Tisch. Wir setzten uns und frühstückten. Sie machte sich Sorgen. Ich konnte es sehen. Ich lächelte sie an, als sie mich misstrauisch ankuckte ... sie glaubt mir nicht.
>> Oma mach dir keine Sorgen. Das vergeht … ich brauche nur Zeit. Bitte mach dir keine Sorgen. <<, versuchte ich sie zu beschwichtigen.
>> Du machst mir Angst Fränni. Ich weiß, dass du Aries liebst und ich verstehe es nicht, ehrlich gesagt. Aber ich versuche, es zu akzeptieren. Ich habe es dir versprochen. <<
>> Ich weiß. Hab keine Angst und ich verspreche dir, ich werde mich zusammennehmen. <<
>> Darum geht es nicht Fränni. Das kann ich aushalten. Ich kann nur nicht verstehen, worum du dich überhaupt trennst, wenn du Aries so sehr liebst. Du brauchst dich nicht zusammenzureißen, das macht dich nur noch krank. <<
>> Omi bitte, ich kann es dir nicht sagen. Ich liebe ihn und werde ihn immer lieben. Es ist für ihn, nicht für mich. << Ich weinte leise. Oma wischte mir die Tränen weg und schüttelte den Kopf.
>> Das verstehe ich nicht. Ich habe versprochen, nicht nachzufragen … aber du musst mir auch was versprechen. Irgendwann will ich es wissen und dann erzählst du es mir. <<
Ich versprach es und wir frühstückten weiter.
Loni steckte ihren Kopf zur Tür herein.
>> Morgen. <<, wünschte sie freudig und stutzte sogleich, als sie unsere Gesichter sah. >> Was ist los? << Oma antwortete:
>> Morgen Loni. Fränni hat heute Nacht nach Aries gerufen. Wir haben uns gerade darüber unterhalten und ich habe ihr gesagt, dass ich mir Sorgen mache. <<
>> Habe ich auch gehört ... <<, bestätigte Loni. >> Und ich … <<
>> Bitte. <<, unterbrach ich sie. >> Ihr habt es mir versprochen. << Loni nickte aufseufzend und setzte sich mir gegenüber. Während sie frühstückte, erzählte sie uns, dass Karl viel Lärm in der Nacht verursacht hatte, und fragte, ob wir was gehört hätten? Oma grinste.
>> Er war beschwipst oder? << Loni kicherte.
>> Ein wenig. << und stopfte sich ein Stück Brötchen in den Mund. Ich kaute jeden Bissen gefühlte hundertmal. Das flaue Gefühl in meinem Bauch verschwand und ich fühlte mich besser.
>> Was hast du heute vor? <<, fragte Loni und sah dabei Oma an.
>> Nichts. <<, antwortete ich erstaunt.
>> Wie wär`s mit Weihnachtseinkäufen? Oder habt ihr alle Geschenke? <<
>> Wo? <<
>> Wir könnten in die Stadt fahren. Oma kommst du mit? <<
>> Habt ihr vergessen, dass Tina und Rainer heute kommen? Ich bleibe hier. Fahrt ihr. Das wäre eine gute Abwechslung für Fränni und sie kommt auf andere Gedanken. <<, erwiderte Oma und stand auf, um sich und Loni, Kaffee nachzuschenken. Meine Eltern … es war besser, wenn ich nicht gleich da war, dachte ich und sagte Loni zu, unter der Bedingung, dass sie kein Wort über Aries verlauten ließ und mich nicht ausfragte. Sie versprach es ... hoch und heilig.
Wir frühstückten fertig und zogen uns an.
Im Hof lag Schnee. Knöcheltief stapften wir durch die weiße Pracht. Oma sah uns am Fenster hinterher. Wir winkten ihr zu und vorsichtig manövrierte Loni Karls Auto um die Pfeiler herum. Die Straße war vom Schnee geräumt. Wir hatten freie Fahrt. Loni
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