Aries
Es ist so schön. <<, murmelte ich und schloss meine Augen. Seine Hand suchte meine und er schob seine Finger zwischen meinen hindurch. Glücklich schlief ich ein.
Am nächsten Morgen waren alle früh auf und meine Mutter verkündete, dass sie heute, nach dem Frühstück, nach Hause fahren. Ich lächelte glücklich. Schnell verabschiedete ich mich von ihnen und sie ermahnte mich keine Dummheiten zu machen.
Und während ich zur Schule lief, überlegte ich lachend, was sie wohl damit gemeint habe. Es ging mir gut und ich fühlte mich unendlich erleichtert. Als Marie und ich dann durch das Eingangstor zu unserem Klassenraum schritten, waren Lehrer und Schüler dabei, die Lichterketten für den bevorstehenden Ball zu montieren. Die Aufregung wurde größer und alle freuten sich auf das Ereignis. Überall wo wir hinhörten, wurde debattiert. Die Mädchen zogen in Gedanken, ihre Kleider an und frisierten Haare und langsam erfasste auch uns Spannung. Wie alle Frauen war auch ich auf Aries gespannt. Was wird er anziehen?
>> Was denkst du Marie, was wird Ari auf dem Ball tragen? Was hatten die Venezianer im achtzehnten Jahrhundert an? Hast du eine Ahnung? << Marie schüttelte den Kopf.
>> Smokings oder irgendwelche Anzüge ... keine Ahnung. <<
>> Ich habe auch keine. Man müsste mal im Netz kucken, wie die Venezianer ausgesehen haben, so im siebzehnten, achtzehnten Jahrhundert. <<
>> Er wird gut aussehen Fränni und es wird vollkommen egal sein, was er trägt. Ari sieht immer gut aus. << Ich grinste.
>> Stimmt. Beneidenswert. Aber Marie, wir werden auch toll aussehen. Das wäre doch gelacht. << Marie strahlte mich an.
In Literatur schrieben wir den angekündigten Test über das Parfüm und er war nicht sonderlich schwer. Und in der darauffolgenden Essenspause schmiedeten wir Pläne für Samstag und verabredeten uns zum Kaffeetrinken, damit wir genügend Zeit hatten, uns für den Ball herzurichten. Marie erzählte, dass ein Ballkönig oder eine Ballkönigin gewählt würde und ich konnte mir denken, wer das in diesem Jahr war. Ich feixte. Ob ihm das gefallen wird?
Heute konnte Aries wieder bei mir übernachten und ich freute mich darauf. Als ich später in den Hof einbog, war das Auto meiner Eltern tatsächlich weg. Lächelnd suchte ich Oma in der Küche und sie erzählte, dass sie gleich nach mir aufgebrochen waren. Auf meinem Schreibtisch fand ich einen Zettel von meiner Mutter und die Pillen. Grinsend las ich ihre Zeilen. Sie ermahnte mich, die Pillen nicht als Freifahrtschein zu sehen, sondern ich sollte mir genau überlegen, - was ich tat. War lieb gemeint, dachte ich und setzte mich an meinen Schreibtisch und erledigte die Hausaufgaben. Danach kaufte ich mit Oma ein und war zapplig wie bei Aries ersten Besuch. Wann kommt er? Ich konnte es kaum erwarten, so freute ich mich und als es endlich klingelte, sprang ich aufgeregt zur Tür. Aries strahlte.
>> Ich hatte Sehnsucht nach dir. <<, flüsterte er, während er mich küsste. >> Und ich nach dir. <<, flüsterte ich zurück.
Oma kuckte aus der Küche und begrüßte ihn lächelnd. Sie bereitete uns ein Abendessen zu und balancierte Tablett und Teekanne auf ihren Händen in mein Zimmer. Aries sprang auf und nahm es ihr ab. Wir picknickten auf meinem Bett und während ich auf einer Möhre herum knabberte, hatte Aries bereits das zweite Brötchen verschlungen. Lächelnd sah ich ihm zu.
>> Keinen Bock erlegt heute? << Aries grinste und biss ins dritte Brötchen. Schmunzelnd schlürfte ich meinen Tee und Aries erzählt, dass er sich mit seinem Vater getroffen hatte und mit ihm die Pläne für den Neuaufbau unserer Burg durchgegangen war. Sie wollten morgen zusammen zum Architekten fahren und das könnte länger dauern.
>> Dann sehen wir uns morgen nicht? <<, fragte ich enttäuscht und schob meine Unterlippe vor. Er beugte sich herüber und küsste darauf.
>> Nicht traurig sein. Ich beeile mich und wenn ich es schaffe, komme ich her. <<
>> Das ist aber traurig. <<
>> Ich weiß. Ich bin auch traurig Fränni, aber irgendwann muss ich anfangen, sonst wird das nie was. <<
>> Ich lasse dir das Fenster offen und dann kannst du jederzeit kommen. <<, warf ich ein und schaute ihn hoffnungsvoll an. Aries lächelte und küsste mich zärtlich.
>> Ich komme auf jeden Fall. Mir fällt es auch schwer, ohne dich zu sein. <<
>> Wie sieht dein Vater aus und wo wohnt er? <<
>> Mein Vater? Er sieht aus wie ich. Ist so groß wie ich. Nur seine Augen sind anders ... er hat hellbraune Pupillen. <<
>>
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