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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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annähernd die gleiche Größe hatten.
    »Nur manches«, antwortete Lorenzo.
    Die Lehrerin ignorierte ihn und sagte zu Rosa: »Raffaela. Wir sollten endlich anfangen uns zu duzen. Ich weiß nicht mal, ob ich jetzt noch eine Angestellte der Alcantaras bin oder nicht.«
    »Rosa.« Sie nahm die Kleidung entgegen. »Ich fürchte, mein Zugriff auf die Konten ist gesperrt. Was das Gehalt angeht –«
    »Vergiss es.«
    Rosa bemühte sich um ein Lächeln. »Danke. Dafür, dass du Iole nicht im Stich gelassen hast.«
    »Sie hat’s verdient, dass wir uns um sie kümmern.«
    Sie blickten beide hinüber zu dem Mädchen, das es sich in dem Sitzsack bequem gemacht hatte und mit Sarcasmo schmuste. Rosa hatte ihr noch nichts von Fundling erzählt und beschloss, das so schnell wie möglich nachzuholen. Iole hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Am Monument von Gibellina hatte Fundling ihnen beiden das Leben gerettet, und sie hatte ebenso viel Zeit an seinem Krankenbett verbracht wie Rosa.
    »Glaubst du an Gott?«, fragte Lorenzo unvermittelt.
    »Gab noch keinen Grund.«
    Er betrachtete sie von oben bis unten. »Dir ist was Schlimmes zugestoßen.«
    »Ich hab meine Klamotten verloren. Und?«
    »Da war noch mehr. Früher.«
    Raffaela räusperte sich. »Lorenzo hat manchmal Eingebungen. Das liegt an dem Zeug, das er raucht.«
    Er beachtete sie nicht. »Wir wenden uns an Gott, wenn es uns schlecht geht. Manchmal hilft er uns.«
    Sie warf einen Seitenblick auf die Schlange an der Wand. »Mir nicht.«
    »Vielleicht hast du ihn nicht deutlich genug darum gebeten. Oder nicht von ganzem Herzen.«
    »Hilft es, wenn ich deine CDs kaufe?«
    »Damit du zu Gott findest?«
    »Damit du mich damit in Frieden lässt.« Sie lächelte. »Du meinst es gut, ich weiß. Aber ich brauche seine Hilfe nicht. Nur deine.«
    Cristina öffnete eine Bierdose. Schaum quoll heraus und klatschte auf den Boden. Sie fluchte.
    Rosa deutete auf eine Seitentür. »Badezimmer?«
    Lorenzo nickte.
    Wenig später kehrte sie zurück. Die Schuhe passten, aber das weiße T-Shirt schlabberte um ihre schmalen Schultern. Die Jeans war ebenfalls zu groß, aber gerade noch akzeptabel. Sie hatte die Hosenbeine zweimal umgeschlagen und durch die Schlaufen einen Gürtel gefädelt, den sie im Bad gefunden hatte. Die schwere Metallschnalle hatte die Form eines Fisches.
    Lorenzo und Raffaela standen vor der Küchenzeile in einem Seitenschiff der Kirche und stritten.
    »Rosa.« Iole winkte sie quer durch den Saal zu sich heran.
    Rosa ging an Lorenzos Studioausstattung vorbei. Sarcasmo entdeckte sie und wedelte mit dem Schwanz.
    »Ich glaube, er hört allmählich auf, Fundling zu vermissen«, sagte das Mädchen.
    »Hm-hm.«
    »Ich bin so froh, dass wir ihn mitnehmen konnten. Von der Insel, meine ich. Er ist nicht gern allein in der Villa.«
    »Damit kennst du dich aus.«
    »Eben.«
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Rosa.
    Iole senkte die Stimme und sah sie mit Verschwörerblick an. »Du willst von hier abhauen. Ohne uns.«
    »Das hab ich nicht gemeint.« Iole war ihr stets von neuem ein Rätsel. »Es ist wegen Fundling. Er … ist nicht tot. Glaube ich.«
    Ioles Mundwinkel bewegten sich, aber es wurde kein Lächeln daraus. »So wie dein Vater?«
    »Alessandro und ich« – sogar seinen Namen auszusprechen tat weh –, »wir haben ein paar Dinge herausgefunden. Über Fundling. Und über die Richterin. Wahrscheinlich war die Sache mit dem Unfall und seinem Tod nur ein Trick, damit er untertauchen konnte.«
    »Weshalb hätte er das tun sollen?«
    »Aus Angst vor den Clans.« Sie glaubte selbst nicht an das, was sie da sagte. Natürlich hatte Fundling Gründe gehabt, sich vor der Rache der Cosa Nostra in Sicherheit zu bringen. Aber das konnte nicht alles sein. Was hatte er in diesem Hotel getrieben? Was genau suchte er?
    Eine ohrenbetäubende Rückkopplung dröhnte aus den großen Lautsprechern im Zentrum der Kirche. »’tschuldigung«, rief Cristina, die sich mit einigen Bierdosen vor eines der Mischpulte gesetzt hatte und an den Knöpfen herumspielte.
    Lorenzo eilte schimpfend herbei, um sie von seinem kostbaren Equipment fernzuhalten.
    »Muss sie sich unbedingt jetzt betrinken?«, murmelte Rosa.
    Iole lächelte. »Sie hat in den letzten Stunden eine Menge krankes Zeug gesehen.«
    Rosas Blick wanderte wieder zu der riesigen Schlange auf dem Fresko. »Menschen, die sich in Tiere verwandeln?«
    Iole rückte in dem Sitzsack nach vorne und umarmte Rosa. » Ich wäre gern so wie

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