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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Mann zu töten.«
    Rosa klappte den Mund zu und starrte sie an.
    »Es hätte niemals funktioniert«, sagte die Hybride. »Mein Vater war ein verbitterter alter Mann, der nicht verstanden hat, dass wir nicht gewinnen können. Er hat immer nur alles in Schwarz und Weiß gesehen, wir die Guten, die Arkadier und TABULA die Bösen. Es ist so lächerlich, wenn man nur eine Minute darüber nachdenkt.«
    »Er … war ?«, fragte Rosa.
    Danai wich ihrem Blick aus, zögerte kurz, dann wandte sie sich ab und blickte zur Windschutzscheibe.
    »Was ist passiert?« Rosa stemmte sich vergeblich gegen ihre Fesslung. »Sprich gefälligst mit mir!«
    Finger umfassten ihre. Kühle Finger. Seine Finger. Sie hätte sich beinahe auf die Zunge gebissen vor Erleichterung.
    »Sie sind tot«, flüsterte er, kaum hörbar in all dem Lärm.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie leise, während sie das Gefühl hatte, ein Gummiball hüpfe in ihrer Brust auf und ab.
    »Sie haben das Schiff gesprengt«, raunte er ihr zu, noch immer nicht ganz bei Bewusstsein, fast als spräche er im Schlaf. »Danai und Mirella … sie haben die Stabat Mater in die Luft gejagt.«
    Rosas Blick schwenkte von ihm zum Hinterkopf der jungen Frau auf dem Rücksitz, zu dem hochgesteckten dunklen Haar, aus dem sich Strähnen gelöst hatten und über die Schulter fielen. Sie schien noch nicht bemerkt zu haben, dass Alessandro erwacht war.
    Die Nachrichtensendung. Der Hubschrauber, der über das Meer flog. Der schwarze Rauch am Horizont.
    »Das Schiff«, ächzte Alessandro und schlug jetzt erst die Augen auf. Seine Lider flatterten, aber das Grün darunter glühte von innen heraus. »Sie haben Sprengladungen hochgehen lassen, um es zu versenken … Sie müssen das seit langem geplant haben, das Schiff war von oben bis unten vermint.«
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn.« Rosa hörte kaum ihre eigenen Worte, so infernalisch war der Krach auf der Ladefläche. »Danai hat –«
    »Sie ist eine Verräterin.« Seine Stimme gewann ein wenig an Kraft. »Sie hat Kontakt zum Hungrigen Mann aufgenommen … Er hat ihr versprochen, sie aufzunehmen, sie zu einem vollwertigen Mitglied der Dynastien zu machen. Wer weiß, was noch … Kein Versteckspiel mehr, kein Davonlaufen, nicht mehr dieser geheime Krieg gegen TABULA. Sie wollte keine Ausgestoßene mehr sein. Ihr Vater hat das nicht verstanden. Sie hat sich als Arkadierin gesehen und er war eben nur ein Mensch …«
    Rosas Blick irrlichterte von ihm zu Danai und wieder zurück. »Er hat ihr vertraut«, flüsterte sie.
    Aber hätte sie es nicht ahnen müssen? Sie hatte Danai in New York gesehen, in Michele Carnevares Club. Wer in den Dream Room kommt, sieht Dinge, die es anderswo nicht gibt , hatte er gesagt. Raubtieraugen im Schatten der Separees. Verwandlungen nach Mitternacht. Danai war freiwillig zu den Arkadiern gegangen, sie hatte sich dort wohlgefühlt. Sie wollte sein wie sie.
    »Mirella und sie haben mich letzte Nacht heimlich von Bord gebracht«, sagte er, »nachdem sie in Moris Unterlagen den Lageort von Lykaons Grab gefunden hatten. Sie brauchten etwas, damit der Hungrige Mann sie ernst nimmt. Sie wollten ihn mit ihrem Wissen beeindrucken. Und dann haben sie in sicherer Entfernung den Auslöser gedrückt. Ich hab’s gesehen, Rosa … Die Explosionen auf allen Decks, die Feuer … Brennende Hybriden, die über Bord gingen. Ein paar der Amphibien sind vielleicht davongekommen, aber der Rest …«
    Sie wollte seine Hand mit ihren Fingern umschließen, aber so nah kam sie nicht an ihn heran. Erneut wurden sie durchgeschüttelt, nur ihre Blicke ließen einander nicht los.
    Sie hätte ihn so gern geküsst.
    Nie hatte sie einen Gedanken daran verschwendet, wie es sein würde, unterwegs zur eigenen Hochzeit zu sein.
    Jetzt wusste sie es.

Königsgrab
    D er Wagen fuhr bergab durch enge Kurven. Das Licht in den Ritzen der Plane hatte sich rötlich gefärbt, es wurde Abend. Ein kräftiger Windstoß schlug mit einem Knall gegen die Seite des Transporters, beulte die Abdeckung nach innen und brachte den Wagen ins Schlingern.
    Einmal hielten sie kurz an, Mirella sprach mit jemandem vor dem Seitenfenster. Die Plane wurde einen Spaltbreit geöffnet, ein Mann sah herein, nickte und ließ sie weiterfahren.
    Auf die Serpentinen folgte eine lange Gerade. Schon vor einer Weile war die Straße besser geworden, sie rollten jetzt über ebenen Asphalt. Allein der Wind machte Mirella zu schaffen, mehrfach musste sie scharf gegen die Böen

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