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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Haut im Rotlicht des Sonnenuntergangs, dem Wutlodern in ihren Augen und der angespannten Körperhaltung.
    Das Knurren eines sehr alten, sehr wütenden Wolfes drang aus der Kehle des Hungrigen Mannes. Er wirbelte herum, und noch während er vorwärtsglitt, veränderten sich seine Züge. Sein Kopf verformte sich innerhalb eine Lidschlags, während sein Körper menschlich blieb, so als wollte er sich wegen dieser Kleinigkeit nicht den Anzug ruinieren.
    Vielleicht sah Mirella ihn noch kommen, doch das war mit Sicherheit das Letzte, was sie wahrnahm. Seine Kiefer schnappten zu und halbierten ihren Hals mit einem einzigen Biss. Ein Blutstrahl besudelte ihn, während die Hybride noch immer aufrecht stand. Seine Hände packten sie an den Oberarmen und schleuderten sie mit ungeheurer Kraft gegen die Brüstung. Leblos kippte sie nach hinten und verschwand in der Tiefe; der Abgrund verschluckte sogar das Geräusch ihres Aufschlags.
    Der Hungrige Mann drehte sich um und war augenblicklich wieder Mensch. Sein Mund war blutverschmiert, mehr noch das weiße Hemd, aber er ignorierte beides, setzte wieder sein Lächeln auf und trat vor Danai. Sie schien sich unter seinem Blick zu winden, ihre Beine traten unter dem Reifrock auf der Stelle.
    »Sie war kein Teil unserer Abmachung«, sagte der Hungrige Mann zu ihr, wieder ganz ruhig, ganz sachlich.
    »Ich habe ihre Hilfe gebraucht«, begann Danai kleinlaut, »aber es tut mir leid, wenn –«
    »Psst«, machte er sanft, leckte sich das Blut von den Lippen und berührte Danais Wange sanft mit den Fingerspitzen. »Du bist jetzt eine von uns, Danai Thanassis. Geh hinüber zu deinen neuen Schwestern und Brüdern.«
    Er machte eine einladende Bewegung in die Richtung einer Gruppe von Männern und Frauen, die am Rand des Pulks standen, Außenseiter sogar unter ihresgleichen. Die Vertreter der Arachnida-Dynastie.
    Zögernd trat Danai nach vorn. Bei jedem Schritt schien sie einen Angriff des Hungrigen Mannes zu erwarten. Aber er ließ sie passieren und blickte ihr nach, bis sie sich zu ihren Artgenossen gesellte. Ganz sicher hatte sie sich ihre Aufnahme in den Clan nicht derart unzeremoniell und abweisend vorgestellt. Falls nur dies ihr Lohn für den Verrat an den Hybriden war, so mochte ihr gerade dämmern, dass der Handel nicht so vorteilhaft war wie erhofft. Die anderen musterten sie voller Abneigung, vor allem den Reifrock. Doch ehe sie ihrer Missbilligung Ausdruck verleihen konnten, wies der Hungrige Mann sie zurecht.
    »Danai Thanassis gehört nun zu euch«, erklärte er in scharfem Ton, »und ihr werdet sie behandeln wie eine wahre Tochter eures Clans.«
    Der älteste Arachnid, ein weißhaariger, spindeldürrer Greis mit hoher Stirn und winzigen Augen, verbeugte sich in Richtung des Hungrigen Mannes, dann trat er auf Danai zu, nahm zuvorkommend ihre Hand, als hätte er sie gerade zum Tanz aufgefordert, und bat sie an seine Seite. Andere Arachnida wichen zurück, aber der Clanführer stieß ein Zischen aus, das wie Spucken klang, nicht nach Worten oder Tierlauten.
    Rosa wehrte sich gegen die Umklammerung ihres Bewachers. Allmählich spürte sie ihre Glieder wieder, aber an Davonlaufen war nicht zu denken, zumal sie an beiden Enden des Staudamms Straßensperren erkennen konnte; eine dieser Blockaden hatten sie vorhin passiert. Dort standen auch die abgestellten Fahrzeuge der capi .
    »Ihr fallt auf eine Farce herein«, rief Alessandro so laut, dass alle es hören konnten, »ein verstaubtes Ritual, das nichts mehr zu bedeuten hat. Das alte Arkadien wird davon nicht wiederauferstehen. Dies hier ist das einundzwanzigste Jahrhundert. Unsere Familien hatten genug Mühe damit, den Einfluss der Cosa Nostra über hundert Jahre aufrechtzuerhalten. Und da wollt ihr etwas zum Leben erwecken, das vor Jahrtausenden untergegangen ist?«
    Seine Worte waren sorgfältig gewählt und ebenso an die Oberhäupter der Clans wie an den Hungrigen Mann gerichtet. Alle Augen waren ihm zugewandt und er schien sich im Klaren darüber zu sein, dass dies seine einzige Chance bleiben würde, zu ihnen allen zu sprechen. Einer der Männer, die ihn festhielten, machte Anstalten, ihn zum Schweigen zu bringen, aber der Hungrige Mann schüttelte den Kopf.
    »Alessandro Carnevare ist ein Panthera von hoher Geburt«, sagte er. Mirellas Blut glänzte auf seinen Zügen wie frische Kriegsbemalung. »Er soll offen sprechen.«
    Alessandro riss sich von seinen Bewachern los. Ein wenig schwankend, aber aus eigener Kraft stand er mit

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