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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eine Reihe Zitzen, die aussahen wie kleine gelbbraune Gummieuter, ragten prall gefüllt in den Raum; ein Zeichen von regelmäßiger Benutzung. Es war schon lange her, daß Joshua sich aus einem Nahrungspaneel ernährt hatte, doch vor ein paar Jahren, als er mit dem Geld ziemlich knapp gewesen war, waren sie ihm vorgekommen wie ein Geschenk Gottes.
    Jedes Appartement in ganz Tranquility besaß ein Nahrungspaneel. Die Zitzen schieden eßbare Sekrete ab: Pasten und Fruchtbreie, die von einer Reihe Drüsen in der Wand dahinter synthetisiert wurden. Der Geschmack war absolut einwandfrei, die Pasten waren von echtem Hühnchen oder Rindfleisch oder Lamm nicht zu unterscheiden; selbst die Farben waren richtig. Es war die Konstitution des Breis, wie Viskose-Schmiere, die Joshua stets abgestoßen hatte.
    Die Drüsen verarbeiteten eine Nährlösung aus einem habitatweiten Netzwerk von Adern, die in Tranquilitys mineralverdauenden Organen an der südlichen Abschlußkappe hergestellt wurde. Außerdem bestand sie zu einem gewissen Grad aus Recyclingmaterial, menschlichen Exkrementen und organischen Abfällen, die am Boden eines jeden Sternenkratzers von spezialisierten Organen in ihre Bestandteile zerlegt wurden. Poröse Sektionen der Habitatwand transportierten sämtliche Gifte nach draußen und verhinderten auf diese Weise eine Anreicherung in der geschlossenen Biosphäre Tranquilitys.
    Hunger war in BiTek-Habitaten ein unbekanntes Wort, obwohl Edeniten und die Einwohner Tranquilitys gleichermaßen riesige Mengen an Delikatessen und Weinen aus der gesamten Konföderation importierten. Sie konnten es sich leisten.
    Helen konnte es scheinbar nicht. Trotz seiner Größe verriet sich das Appartement wegen des Mangels an Mobiliar und der vollen Nahrungszitzen als einfache Studentenbude.
    »Nimm dir was zu trinken«, sagte Helen. »Ich ziehe nur rasch dieses kundenfreundliche Kleid aus.« Sie verschwand durch einen Seidenvorhang im Schlafzimmer. Der Vorhang hinter ihr blieb offen.
    »Was machst du eigentlich sonst, wenn du nicht gerade im Harkey’s hinter dem Tresen arbeitest?« erkundigte sich Joshua.
    »Ich studiere«, rief sie zurück. »Kunst. In Harkey’s Bar verdiene ich mir lediglich mein Taschengeld, das ist alles.«
    Joshua beendete seine Untersuchung der Flaschen und musterte die Vorhänge mit den aufgemalten Tieren ein wenig genauer. »Und? Bist du gut?«
    »Eines Tages vielleicht. Mein Lehrer meint, ich hätte ein ausgeprägtes Gefühl für Formen. Aber das Studium dauert fünf Jahre, und wir sind immer noch bei den Grundlagen. Skizzen und Malerei. Wir fangen nicht vor nächstem Jahr mit AV-Techniken an, und bis zur Stimmungssynthese dauert es noch ein Jahr länger. Es ist sterbenslangweilig, aber schließlich muß man die Grundlagen beherrschen.«
    »Und wie lange arbeitest du schon bei Harkey?«
    »Ein paar Monate. Die Arbeit ist nicht schlecht; ihr Jungs von der Raumfahrt gebt gutes Trinkgeld, und ihr seid nicht so penetrant wie diese Wichser von den Banken. Ich habe eine Woche lang in einer Bar drüben im St. Pelham gearbeitet. Das ist vielleicht ein Scheiß-Verein!«
    »Hast du Erick Thakrar schon einmal gesehen? Er hat bei mir am Tisch gesessen, ungefähr dreißig, blauer Schiffseinteiler.«
    »Ja. Er kommt seit vierzehn Tagen oder so fast jeden Abend. Er hat immer gutes Trinkgeld gegeben.«
    »Weißt du, wo er gearbeitet hat?«
    »Sicher. Draußen in den Docks, bei der Lowndes Company, glaube ich. Er hat ein paar Tage nach seiner Ankunft in Tranquility dort angefangen.«
    »Mit welchen Schiff ist er gekommen?«
    »Mit der Shah of Kai.«
    Joshua stellte eine Verbindung mit dem Kommunikationsnetz von Tranquility her und übertrug per Datavis eine Suchanfrage an das Büro von Lloyds. Die Shah of Kai war ein Frachter, der einer Reederei im New-California-System gehörte. Sie war ein ehemaliges Transportschiff der Navy und verfügte über einen Sechs-g-Fusionsantrieb. Ein Frachtraum war mit Null-Tau-Kapseln ausgerüstet, für ein Kontingent an Marines, und das Schiff war mit Nahverteidigungslasern ausgerüstet. Eindeutig ein Asteroiden-Angriffstransporter.
    Hab’ ich dich, dachte Joshua.
    »Hast du je andere Besatzungsmitglieder kennengelernt?« fragte er.
    Helen tauchte im Durchgang zum Schlafzimmer auf. Sie trug ein langärmeliges Bodystocking aus Netz und weiße Schnürstiefel, die bis zur Hälfte der Oberschenkel hinaufreichten. »Erzähl’ ich dir später«, sagte sie.
    Joshua leckte sich unwillkürlich über

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