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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Lippen. »Ich habe eine phantastische Umgebungsdatei für dieses Outfit«, sagte er. »Wenn du es ausprobieren möchtest?«
    Sie trat einen Schritt in den Raum. »Sicher.«
    Er aktivierte die SensEnviron-Datei und befahl seiner neuralen Nanonik, eine Verbindung zu Helen herzustellen. Ein unmerkliches Flackern zuckte über seinen Sehnerv, und Helens karges Appartement wich den Seidenwänden eines großartigen Wüstenpavillons. Im Eingangsbereich standen riesige Farne in Messingkübeln; ein Bankettisch an einer Seite war mit goldenen Tellern und juwelenbesetzten Pokalen gedeckt und exotische, wunderbar bestickte Vorhänge schwangen in der warmen, trockenen Brise, die aus der purpurn leuchtenden Wüste hereinwehte. Hinter Helen war ein Teil des Raums mit Vorhängen abgetrennt. Die Seide stand gerade weit genug offen, um den Blick auf ein riesiges Bett mit roten Laken und einem glänzenden Satinbaldachin freizugeben, der sich hinter wahren Bergen quastengeschmückter Kissen erhob wie ein strahlender Sonnenaufgang, der auf Stoff gebannt worden war.
    »Hübsch«, sagte sie und blickte sich um.
    »In diesem Raum hat sich Lawrence von Arabien im achtzehnten Jahrhundert mit seinem Harem vergnügt«, erklärte Joshua. »Er war irgendein Scheich oder König, der gegen das Römische Imperium gekämpft hat. Eine garantiert absolut echte Sens-O-Vis-Aufzeichnung von der guten alten Erde. Ich habe sie von einem befreundeten Raumschiffskapitän, der das Museum besucht hat.«
    »Ehrlich?«
    »Sicher. Der alte Lawrence von Arabien hatte ungefähr hundertfünfzig Frauen, sagt man.«
    »Wow! Und er hat sie alle selbst beglückt?«
    »O ja. Er hatte gar keine andere Wahl. Sie wurden durch eine Armee von Eunuchen beschützt. Kein anderer Mann konnte in den Harem eindringen.«
    »Und dauert die Magie noch an?«
    »Möchtest du es herausfinden?«
     
    Ione war von Helen Vanhams Schlafzimmer umgeben. Die photosensitiven Zellen in den nackten Polypwänden, im Boden und in der Decke ermöglichten ihr eine vollständige Visualisierung. Sie war um das Tausendfache detaillierter als eine gewöhnliche AV-Projektion. Ione war imstande, sich durch das Schlafzimmer zu bewegen, als wäre sie selbst dort. Was sie in gewisser Weise auch war. Helens Bett bestand aus einer einfachen Matratze auf dem Fußboden. Helen lag darauf, und ein nackter Joshua saß rittlings auf ihr und war dabei, ihr langsam und bedächtig das Bodystocking in Fetzen vom Leib zu reißen.
    – Interessant, beobachtete Ione.
    – Wenn du das sagst, erwiderte Tranquility kühl.
    Helens lange, stiefelbewehrte Beine zappelten hinter Joshuas Rücken in der Luft. Sie kicherte und kreischte, während mehr und mehr Fetzen ihres Stockings davongerissen wurden.
    – Ich meine nicht den Sex, obwohl ich aus seiner Erregung schließe, daß ich vielleicht irgendwann auch mal so ein Ding anziehen sollte. Ich dachte eher an die Art und Weise, wie er auf diesen Erick Thakrar reagiert hat.
    – Du meinst, seine angebliche paranormale Begabung hätte sich wieder gemeldet?
    – Bis jetzt haben sich zwölf Leute um den Posten des Bordingenieurs beworben. Allesamt einwandfreie Leute. Und in der Sekunde, in der Thakrar sich um die Stelle bewirbt, wird Joshua mißtrauisch. Willst du immer noch behaupten, es sei nichts als Glück?
    – Ich gestehe, daß Joshuas Verhalten auf eine gewisse Voraussicht deutet.
    – Na endlich! Danke sehr.
    – Das bedeutet also, du wirst die Zygote wie geplant extrahieren lassen?
    – Ganz genau. Es sei denn, du bringst einen triftigen Einwand vor.
    – Ich würde niemals etwas dagegen einwenden, dein Kind in mir aufzunehmen, ganz gleich, wer der Vater ist. Schließlich ist er auch dein Kind.
    – Und ich werde ihn niemals kennenlernen, sagte sie traurig. – Nicht wirklich jedenfalls. Nur die ersten paar Jahre seiner Kindheit. So, wie ich Daddy gesehen habe. Manchmal denke ich, unsere Lebensweise ist zu streng.
    – Ich werde ihn lieben, Ione. Ich werde ihm von dir erzählen, wenn er fragt.
    – Danke. Ich werde sicher noch andere Kinder haben. Und die werde ich kennen.
    – Mit Joshua?
    – Möglich.
    – Was gedenkst du wegen ihm und Dr. Mzu zu unternehmen?
    Ione seufzte verärgert. Das Bild von Helens Zimmer zerfloß. Sie blickte sich um und fand sich in ihrem eigenen Arbeitszimmer wieder. Es war überhäuft mit dunklem, jahrhundertealtem Holzmobiliar, das ihr Großvater von Kulu mitgebracht hatte. Ihre gesamte Umgebung war vollgestopft mit Geschichte, ein ständige

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