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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ein Teil von ihm wollte der ganzen Geschichte augenblicklich Einhalt gebieten, wollte, daß das Kind normal zur Welt kam, ihn kannte, wollte zusehen, wie es aufwuchs.
    »Der Brauch will, daß du ihm jetzt einen Namen gibst«, sagte Ione. »Wenn du möchtest.«
    »Marcus.« Der Name seines Vaters. Joshua mußte nicht eine Sekunde darüber nachdenken.
    Ihre saphirblauen Augen waren feucht und reflektierten das weiche perlmuttfarbene Licht der elektrophosporeszierenden Streifen in der Decke. »Sehr gut. Also Marcus Saldana.«
    Joshua öffnete den Mund, um zu protestieren. Doch er brachte nur ein lammfrommes »Danke« hervor.
    Die Kapsel schloß sich, und die Oberfläche wurde schwarz. Das Schwarz sah nicht aus wie feste Materie, sondern eher wie ein Riß, der sich im normalen Raum-Zeit-Kontinuum aufgetan hatte.
    Joshua starrte lange Zeit auf die Kapsel. Es war ihm unmöglich, zu Ione nein zu sagen.
    Sie hakte sich bei ihm unter und steuerte ihn aus dem Klonzentrum auf den Korridor hinaus. »Wie weit bist du mit der Lady Macbeth?«
    »Es sieht gut aus. Die Konföderierte Raumaufsichtsbehörde hat die Systemintegration abgenommen. Wir sind jetzt dabei, den Rumpf zusammenzusetzen. Noch drei Tage, dann müßten wir fertig sein. Eine letzte Inspektion für das Raumtüchtigkeitszertifikat, und dann geht’s los. Ich habe einen Kontrakt mit Roland Frampton; wir bringen Fracht von Rosenheim hierher.«
    »Das sind gute Neuigkeiten. Also habe ich dich noch weitere vier Nächte bei mir.«
    Er zog sie ein wenig näher an sich. »Ja. Falls es dir gelingt, zwischen deinen Verpflichtungen Zeit für mich zu erübrigen.«
    »Ich denke, das sollte kein Problem sein. Heute abend gebe ich einen Wohltätigkeitsempfang, aber ich bin bis elf Uhr fertig. Versprochen.«
    »Großartig. Du hast dich wunderbar geschlagen, Ione, wirklich. Du hast all ihre Bedenken einfach zerstreut. Sie lieben dich, ohne Ausnahme!«
    »Und niemand hat seine Sachen gepackt und ist aus Tranquility abgereist. Keiner der großen Konzerne und keiner der Plutokraten. Das ist es, was ich wirklich als Erfolg betrachte.«
    »Es war deine Ansprache, Liebes. Meine Güte, wären morgen Wahlen, sie würden dich glatt zur Präsidentin machen!«
    Sie erreichten den Waggon, der in der kleinen Vakstation wartete. Zwei Serjeants traten beiseite, und die Tür glitt auf.
    Joshua blickte die Serjeants an, dann den Innenraum des Zehnsitzers. »Können sie nicht draußen warten?« fragte er unschuldig.
    »Warum denn das?«
    Er grinste schief.
     
    Hinterher hielten sie sich umschlungen, mit bebenden Leibern, erhitzt und verschwitzt. Joshua saß auf der Kante eines Sitzes, sie in seinem Schoß, die Beine hinter ihm verschränkt. Die Klimaanlage des Waggons arbeitete laut, um die ungewohnt feuchte Luft zu recyceln.
    »Joshua?«
    »Hmmm?« Er küßte ihren Hals, und seine Hände streichelten ihr Gesäß.
    »Ich kann dich nicht mehr schützen, wenn du erst weg bist.«
    »Ich weiß.«
    »Mach keine Dummheiten. Versuch nicht, deinen Vater zu übertreffen.«
    Er stupste sie mit der Nase am Kinn. »Keine Sorge. Ich leide nicht unter heimlicher Todessehnsucht.«
    »Joshua?«
    »Was denn?«
    Sie bog den Kopf nach hinten und blickte ihm direkt in die Augen, als wollte sie ihn hypnotisieren. »Vertrau deinen Instinkten.«
    »Hey, das tue ich sowieso.«
    »Bitte, Joshua. Nicht nur was Dinge angeht, auch Menschen. Sei vorsichtig mit Menschen!«
    »Ja.«
    »Versprich es mir.«
    »Versprochen.«
    Er erhob sich. Ione hielt seinen Rumpf noch immer mit den Beinen umklammert. Sie spürte, wie die Erregung wieder Besitz von ihm ergriff.
    »Siehst du die Ringe mit den Halteschlaufen?« fragte er.
    Sie blickte nach oben. »Ja.«
    »Halt dich daran fest, und laß nicht los.«
    Sie griff mit beiden Händen nach oben und umfaßte zwei der Ring, an denen die Halteschlaufen von der Decke baumelten. Joshua ließ los, und sie ächzte erschrocken. Ihre Zehenspitzen reichten nicht ganz bis zum Boden. Er stand vor ihr, grinste, und gab ihr einen leichten Schubs. Sie schwang zurück.
    »Joshua!« Ione spreizte die Beine, als sie am höchsten Punkt ihrer Bahn angekommen war.
    Er machte lachend einen Schritt nach vorn.
     
    Erick Thakrar schwebte mit seinem Seesack im Schlepptau in das Kontrollzentrum von Dock MB 0-330. Mit einem geschickten kurzen Griff nach einer Halteschlaufe verringerte er seinen Schwung. Eine ungewöhnlich große Zahl von Leuten drängte sich um die Observationskuppel. Er kannte jeden einzelnen von

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