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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schlau ist, weil sie sonst bald von den großen konföderationsweiten Banken beherrscht würden. Man muß schon persönlich mit einem Schiff und Bargeld auftauchen, und selbst dann ist noch nicht gesagt, daß man auch nur eine Flasche kriegt. Man braucht einen sehr zuverlässigen Kontaktmann unter den Händlern.«
    »Aber du warst noch nie auf Norfolk! Du kennst keine Menschenseele!«
    »Ich weiß. Wer zum ersten Mal nach Norfolk kommt, braucht auch eine Fracht, um einen Tauschhandel einzugehen. Man muß etwas mitbringen, ohne das die Händler nicht auskommen. Etwas, womit man einen Fuß in ihre Tür kriegen kann.«
    »Und das wäre?«
    »Ah, das ist das wirkliche Problem. Norfolk ist von seiner Verfassung her eine landwirtschaftliche Welt. Es gibt kaum höher entwickelte Technologien, deren Import legal ist. Die meisten Kapitäne liefern Nahrungsmittelspezialitäten oder antike Kunstwerke, kunstvolle Stoffe, Zeug in dieser Art.«
    Ione setzte Augustine vorsichtig auf der anderen Seite der Seidenkissen ab und rollte sich auf die Seite, um Joshua anzusehen. »Aber du hast schon eine Idee, oder? Ich kenne diesen Tonfall, Joshua Calvert. Du fühlst dich wieder einmal schrecklich schlau.«
    Er grinste zur Decke hinauf. »Ich habe darüber nachgedacht: Etwas Lebensnotwendiges muß es sein, und neu – aber nicht synthetisch. Irgend etwas, das all diese steinzeitlichen Städte und Farmen haben wollen.«
    »Und das wäre?«
    »Holz.«
    »Du machst wohl Witze! Du meinst allen Ernstes Holz, von Bäumen?«
    »Genau das.«
    »Aber auf Norfolk gibt es Holz. Rauhe Mengen von Holz! Der ganze Planet ist von Wäldern überzogen.«
    »Das weiß ich selbst. Das ist ja gerade das Schöne daran. Sie benutzen es für alles. Ich habe mir ein paar Sens-O-Vis-Aufzeichnungen angesehen. Sie errichten ihre Häuser aus Holz, ihre Brücken, sie bauen ihre Schiffe damit, mein Gott, selbst ihre Karren bestehen aus Holz. Die Zimmerei ist einer ihre wichtigsten Industriezweige. Aber das Holz, das ich ihnen liefern werde, ist hartes Holz. Und damit meine ich, richtig hartes Holz. Hart wie Metall. Sie können es für ihre Möbel benutzen, für ihre Werkzeuge, selbst für die Zahnräder ihrer Windmühlen; alles, was täglich gebraucht wird, was verrottet oder sich abnutzt. Es ist keine Hochtechnologie, aber es ist eine sehr kostengünstige Verbesserung. Das sollte mir die Tür zu den Händlern öffnen.«
    »Holz durch den interstellaren Raum karren!« Sie schüttelte perplex den Kopf. Nur ein Joshua Calvert konnte auf einen Gedanken wie diesen kommen. So wundervoll verrückt.
    »Jepp. Die Lady Macbeth schafft gut tausend Tonnen, wenn wir sie bis zum Rand damit vollpacken.«
    »Was für ein Holz?«
    »Ich habe in der botanischen Referenzbibliothek nachgesehen, als ich auf New California war. Das härteste bekannte Holz in der gesamten Konföderation ist Mayope. Es stammt von einer neu erschlossenen Koloniewelt namens Lalonde.«
     
    Der Flieger der Oenone war ein abgeflachtes Ei von elf Metern Länge mit einem Rumpf, der purpurn metallisch glänzte. Er war von der Brasov Dynamics Company auf Kulu gebaut worden, die zusammen mit der (der Krone gehörenden) Kulu Corporation die Ionenfeldtechnologie entwickelt hatte, eine Erfindung, die bei der restlichen Raumfahrtindustrie in der Konföderation zu Panikwellen geführt hatte. Raumflugzeuge standen im Begriff zu veralten, und Kulu benutzte seine technologische Leistungsfähigkeit mit vernichtenden politischen Folgen, indem es nur den Gesellschaften eng befreundeter Sternensysteme die Lizenzproduktion gestattete.
    Der Flieger wurde von einem Standard-Ionentriebwerk aus dem kleinen Hangar der Oenone gehoben und in einen elliptischen Orbit geschoben, der die oberen Atmosphärenschichten von Atlantis berührte. Als die ersten Fetzen draußen vor dem Rumpf dichter wurden, aktivierte Oxley das kohärente Magnetfeld. Der Flieger war augenblicklich von einer goldenen, halb transparenten Blase eingehüllt, die den Fluß der Gase um den Rumpf lenkte. Oxley benutzte die Fluxlinien, um nach der Mesosphäre zu fassen und die Geschwindigkeit des Fliegers herabzusetzen. Sie fielen in einer steilen Kurve tiefer und näherten sich dem riesigen Ozean weit unten.
    Syrinx lehnte sich in ihrer dick gepolsterten Andruckliege in der Kabine des Fliegers zurück. Neben ihr saßen Ruben, Tula und das neueste Besatzungsmitglied, Serina, eine Bordingenieurin, die für Chi gekommen war. Alle starrten angestrengt aus dem gewölbten

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