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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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des Planeten.
    Was für eine erbärmliche Ironie, dachte sie.
    Tim Beard stand auf dem leeren, betonierten Vorfeld irgendeines omutanischen Raumhafens. Auf einer Seite erstreckten sich in einiger Entfernung die Kompositwände großer Hangars, blaß vom Alter, mit großen Rostflecken wegen der Stifte, von denen die Wandverkleidungen gehalten wurden. Fünf große deltaflügelige Suk-hoi – SuAS-686 – Raumflugzeuge standen aufgereiht vor den Hangars. Ihre perlmuttfarbenen Rümpfe glänzten matt im warmen Sonnenlicht des späten Vormittags. Direkt vor den spitzen Nasen der Flieger stand eine Militärkapelle in Habacht. Ein wenig abseits hatte man eine Tribüne errichtet, auf der sich ein paar hundert Menschen eingefunden hatten. Omutas zwanzig Mann starkes Kabinett stand auf dem roten Teppich vor der Tribüne, vierzehn Männer und sechs Frauen, ausnahmslos gekleidet in formelle, grau-blaue Anzüge.
    Am westlichen Himmel tauchte ein leuchtend goldener Punkt auf, der rasch größer wurde. Tim Beards Retinaimplantat zoomte heran und enthüllte einen Ionenfeldflieger der Navy, ein neutralgraues, keilförmiges, vierzig Meter langes Gebilde, das rasend schnell näher kam. Es schwebte einige Sekunden über dem Beton des Landefelds, während seine Landestützen ausfuhren. Die flimmernde Wolke ionisierter Luftmoleküle zerplatzte wie eine Seifenblase, nachdem die Stützen den Boden berührt hatten.
    »Das ist tatsächlich der allererste Ionenfeldflieger, den Omuta jemals gesehen hat«, sagte Tim Beard kommentierend, während der Außenminister den Konteradmiral begrüßte. Meredith Saldana war genauso groß und imposant wie seine königlichen Vettern, und er besaß die gleiche charakteristische Nase. »Obwohl die Presse eine Sondergenehmigung erhalten hat, bereits am Vorabend zu landen, mußten wir die omutanischen Raumflugzeuge benutzen, von denen einige inzwischen gut fünfzig Jahre alt sind. Ersatzteile sind kaum aufzutreiben – ein Hinweis darauf, wie hart die Sanktionen diese Welt getroffen haben. Sie ist sowohl in industrieller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht weit zurückgefallen. Aber was am meisten von allem gefehlt hat, das sind Investitionen; eine Situation, die das Kabinett so schnell wie möglich beenden möchte. Man hat uns bereits mitgeteilt, das die Wiederaufnahme interstellarer Handelsbeziehungen von oberster Priorität sei.«
    Der Konteradmiral und sein Gefolge wurden zum Präsidenten von Omuta eskortiert, einem lächelnden, silberhaarigen Mann von hundertzehn Jahren. Die beiden schüttelten sich die Hände.
    »Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Ironie«, sagte Tim Beard in diesem Augenblick. Alkad spürte, wie sich Beards Gesichtsmuskeln zu einem schwachen Lächeln verzogen. »Das letzte Mal, daß ein Flottenkommandeur der Siebten Konföderierten Flotte einem planetaren Präsidenten gegenübertrat, liegt dreißig Jahre zurück. Damals wurde das gesamte Kabinett wegen seiner Mitschuld an der Vernichtung Garissas exekutiert. Heute liegen die Dinge ein wenig anders.« Beards Retinaimplantate lieferten eine Nahaufnahme des Konteradmirals, der dem Präsidenten eine Note überreichte. »Dies ist die offizielle Einladung des Präsidenten der Vollversammlung der Konföderation an Omuta, seinen Sitz in der Gemeinschaft wieder einzunehmen. Und jetzt, verehrte Zuschauer, sehen Sie, wie der Präsident seine schriftliche Zusage überreicht.«
    Alkad Mzu beendete die Verbindung zum Programm von Collins und blickte von der Theke weg. Sie goß ein wenig dickflüssigen Limettensirup über ihre Pfannkuchen und benutzte eine Gabel, um sie zu zerteilen. Nachdenklich schob sie sich die Stücke in den Mund und kaute darauf. Die AV-Säule neben dem Samowar summte leise, während Kelly Tirrel munter drauflos plapperte.
    Das Datum war in Alkads Gehirn eingebrannt. Sie hatte gewußt, daß es nahte, daß der Tag kommen würde. Doch selbst jetzt mußte ihre neurale Nanonik eine Sintflut von Dämpfungssignalen durch ihr Nervensystem schicken, um zu verhindern, daß Tränen über ihre Wangen strömten und ihre Kiefer bebten.
    Etwas zu wissen und es zu sehen waren zwei verschiedene Dinge, entdeckte Alkad schmerzhaft. Und diese lächerliche Zeremonie – fast, als wäre sie eigens zu dem Zweck erschaffen worden, die Wunde in ihrer Seele aufs neue aufzureißen. Ein Händeschütteln und ein Austausch symbolischer Schriftstücke, und alles war vergeben. Fünfundneunzig Millionen Menschen! Heilige Mutter Maria!
    Trotz aller

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