Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Spiros diente der gesamten Familie Mosuls zur Erholung und Entspannung. Was möglicherweise die Erklärung dafür war, daß unter Deck ein heilloses Durcheinander herrschte, als sie an Bord kamen.
    Mosul stand in der Kombüse und hielt seine Kiste mit Vorräten umklammert, während er düster um sich blickte. Überall lagen weggeworfene Verpackungen herum, ungespültes Geschirr stapelte sich, eingetrocknete Flecken zierten die Arbeitsplatte. Mosul brummte finster vor sich hin. – Meine jüngeren Vettern hatten das Schiff vor ein paar Tagen draußen, entschuldigte er sich.
    – Geh nicht so hart mit ihnen ins Gericht. Jugend ist eine kostbare Zeit.
    – So jung sind sie auch wieder nicht. Außerdem hätten sie problemlos einen Hausschimp mit dem Saubermachen beauftragen können. Aber nein, kein verdammter Gedanke an irgend jemand anderen! Er fluchte noch mehr, als er nach vorn ging und die Kojen im gleichen Zustand vorfand.
    Syrinx belauschte eine aufgebrachte Unterhaltung mit den jugendlichen Missetätern. Sie grinste belustigt vor sich hin, während sie sich daranmachte, die Vorräte zu verstauen.
    Mosul löste die Versorgungsschläuche des Kais aus ihren Kupplungen am Heck der Spiros, dann legten sie ab.
    Syrinx lehnte sich über die Reling und beobachtete den fünf Meter langen, grauen, von einem Silberaal abstammenden Schwanz, der sich dicht unter der Wasseroberfläche wand und das Boot vom Kai wegschob. Die eng gerollte Membran des Segels spannte sich an dem zwanzig Meter hohen Mast auf. Das Segel besaß die Farbe frischer Buchenblätter, und die Membran war durch ein sechseckiges Netz aus gummiartigem Muskelzellen verstärkt.
    Das Segel fing die morgendliche Brise ein und blähte sich. Eine kleine weiße Welle entstand vorn am Bug. Der Antriebsschwanz streckte sich und bewegte sich von da an nur noch hin und wieder, um das Schiff auf dem Kurs zu halten, den Mosul in den BiTek-Prozessor eingegeben hatte.
    Vorsichtig ging Syrinx nach vorn. Das Deck unter ihren gummibesohlten Stoffschuhen war feucht und schlüpfrig, und die Spiros hatte inzwischen eine erstaunliche Geschwindigkeit erreicht. Zufrieden lehnte sich Syrinx an die Reling und ließ den Wind auf ihrem Gesicht spielen. Schließlich kam auch Mosul hinauf und legte ihr den Arm um die Schultern.
    – Ich glaube, ich finde diesen Ozean einschüchternder als den Weltraum, sagte Syrinx, als Pernik Island rasch hinter ihnen zurück blieb. – Ich weiß, daß der Weltraum unendlich ist, aber das macht mir überhaupt nichts aus. Atlantis hingegen sieht aus, als wäre es unendlich. Tausende und Abertausende von Kilometern leerer Ozean sind für den Menschen leichter zu begreifen als all diese Lichtjahre im Weltraum.
    – Für deinen Verstand vielleicht, entgegnete Mosul. – Ich bin hier geboren, und für mich ist der Ozean alles andere als unendlich. Ich könnte mich niemals verirren. Aber der Weltraum, das ist etwas ganz anderes. Im Weltraum kann man in einer geraden Linie davonfliegen und kehrt niemals wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück. Das ist es, was ich als einschüchternd empfinde.
    Sie verbrachten den Vormittag mit Reden und tauschten Erinnerungen an besonders bewegende oder intensive Ereignisse aus ihren Leben. Syrinx stellte überrascht fest, daß sie ein wenig eifersüchtig auf sein einfaches Leben war, das aus nichts anderem als Fischen und Segeln zu bestehen schien. Ihr wurde bewußt, daß es eine instinktive Reaktion auf das war, was sie bei ihrer ersten Begegnung verspürt hatte. Mosul war so wunderbar unkompliziert. Im Gegenzug dazu empfand er beinahe Ehrfurcht vor ihrem Wissen und den zahlreichen Welten, die sie gesehen hatte, den Leuten, die sie kannte und der anstrengenden Zeit bei der Konföderierten Navy.
    Nachdem die Sonne hoch genug gestiegen war, um die Haut zu wärmen, zog Syrinx sich aus und rieb sich mit einer gesunden Portion Sonnenschutzcreme ein.
    – Noch ein Unterschied, sagte sie, als Mosuls Hände ihren Rücken zwischen den Schulterblättern einrieben, wo sie nicht selbst hinreichen konnten. – Sieh dir nur diesen Kontrast an. Neben dir sehe ich aus wie ein Albino.
    – Mir gefällt es, gestand er. – Hier auf Atlantis sind alle Mädchen kaffeebraun oder noch dunkler. Wie sollen wir da herausfinden, ob wir afrikanischer Abstammung sind oder nicht?
    Sie seufzte und breitete auf dem Kabinendach vor dem Segelmast ein Badetuch aus. – Das spielt doch wohl keine Rolle. Unsere ethnischen Vorfahren haben uns ausnahmslos vor

Weitere Kostenlose Bücher