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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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größte Lebewesen, das Atlantis je hervorgebracht hat, ist der Rothai, und er wird kaum sechs Meter lang.
    Syrinx schlang ihren Arm um den seinen und drückte sich an Mosul. – Was ich sagen wollte: Ich finde es ziemlich erstaunlich, daß der Rat soviel gesunden Menschenverstand bewiesen hat. Es wäre ein nicht wiedergutzumachendes Verbrechen gewesen, diese herrlichen Geschöpfe aussterben zu lassen.
    – Was bist du doch für eine zynische Seele.
    Sie küßte ihn flüchtig. – Das ist ein Vorgeschmack, mehr nicht. Dann lehnte sie sich gegen ihn und richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit erneut auf die Wale. Sie merkte sich jede noch so kleine Einzelheit und speicherte alles in ihrer Erinnerung.
    Den Rest des Nachmittags folgten sie der Schule und beobachteten die gigantischen Tiere bei ihren ausgelassenen Spielen im Ozean. Dann, als die Abenddämmerung herabsank, drehte Mosul ab. Das letzte, was Syrinx von der Schule sah, waren gewaltige Buckel, die sich graziös vor dem rötlichen Gold des Abendhimmels abhoben, während das Brüllen ihrer Blaslöcher nach und nach im Wind und den Geräuschen des Ozeans versank.
    In der Nacht schlängelten sich kleine Wirbel aus phosphoreszierendem Licht am Rumpf der Spiros entlang und warfen ein schwaches, diamantblaues Licht auf das halb gereffte Membransegel. Syrinx und Mosul brachten Kissen an Deck und liebten sich unter den Sternen. Die Oenone starrte mehrere Male auf ihre ineinander verschlungenen Körper hinab, und ihre Anwesenheit trug noch zum wunderbaren Gefühl von Erfüllung bei, das von Syrinx Besitz ergriffen hatte. Sie verriet Mosul nichts davon.
     
    Die elektronische Forschungsabteilung des Laymil-Projekts war in einem achteckigen, dreistöckigen Bauwerk in der Nähe der Mitte des Campus untergebracht. Die Mauern bestanden aus weißem Polyp mit großen ovalen Fenstern darin. Kletterpflanzen hatten sich bis zum unteren Rand der Fenster im zweiten Stock vorgearbeitet. Die Außenfläche war mit Chuantawa-Bäumen bepflanzt, die von Raouil stammten. Sie waren vierzig Meter hoch und besaßen eine gummiartige Rinde und lange, zungenförmige Blätter, die in hellem Purpur leuchteten. Büschel bronzefarbener Beeren baumelten an jedem Ast.
    Ione spazierte über den Amaranthus-gesäumten Pfad, der von der nächstgelegenen der fünf Stationen des Geländes hierher führte, begleitet von drei Serjeants als Leibwächter. Ihr Haar war noch immer ein wenig feucht vom Spielen mit Haile, und die Spitzen scheuerten am Kragen ihres formellen grünen Seidenanzugs. Ihre Anwesenheit verursachte großäugiges Staunen und vorsichtiges Lächeln bei den wenigen Mitarbeitern des Projekts, die auf dem Campus umherliefen.
    Parker Higgens wartete vor dem Haupteingang. Er war gekleidet wie immer in seinen haselnußbraunen Anzug mit den roten Spiralinsignien auf den ausgestellten Ärmeln. Die Hose war modisch weit, doch die Jacke saß unbequem eng. Das wirre weiße Haar hing ihm unordentlich in die Stirn.
    Ione schenkte ihm ein Lächeln, als sie sich die Hände schüttelten. Der Direktor war immer so nervös in ihrer Gegenwart. Er war gut in seinem Job, doch sie besaßen ganz sicher nicht den gleichen Sinn für Humor. Higgens würde Iones spöttisches Wesen allzu schnell als persönliche Beleidigung auffassen.
    Sie begrüßte Oski Katsura, die Leiterin der elektronischen Forschungsabteilung des Laymil-Projekts. Sie hatte ihren Posten erst sechs Monate zuvor übernommen, als der vorherige Leiter in den Ruhestand getreten war; ihre Ernennung war die erste gewesen, die Ione in ihrem neuen Amt bestätigt hatte. Oski war eine siebzigjährige Frau von einer auffälligen, gertenschlanken Schönheit, ein wenig größer als Ione und mit einem gewöhnlichen weißen Laborkittel bekleidet.
    »Und Sie haben gute Neuigkeiten für mich?« fragte Ione, nachdem sie das Gebäude betreten hatten und durch den breiten Korridor wanderten.
    »Ja, Ma’am«, sagte Parker Higgens.
    »Der größte Teil der Elektronik im Modulmagazin besteht aus Speicherkristallen«, führte Oski Katsura aus. »Die Prozessoren waren untergeordnete Bauteile, die dem Speichern und Abrufen von Daten dienten. Prinzipiell handelt es sich bei diesem Magazin um einen großen Datenspeicher.«
    »Ich verstehe. Und wurde er durch das Eis so gut konserviert, wie wir es uns erhofft hatten?« fragte Ione. »Es schien noch intakt zu sein, als ich es sah.«
    »O ja. Es war fast vollständig intakt. Die Chips und Kristalle, die im Eis eingeschlossen

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