Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
sich?«
    »Genau wie Ihr Freund.«
    »Welcher Freund?«
    »Sie haben verdammt lang gebraucht, um die jeweiligen Sprungkoordinaten anzusteuern. Ich habe noch niemals derart ungeschickte Manöver gesehen!«
    »Niemand ist vollkommen.«
    »Nein, aber es ist auch niemand so unvollkommen.« Sie trank einen Schluck von ihrem Wein. Dieser Calvert! Was für ein schlauer Kerl; jetzt wußte sie, warum er sie hatte hereinlegen können. »Ich glaube, es hat sich folgendermaßen abgespielt. Ihr Freund hat einen Lichtmonat draußen vor dem System von New California gelegen und gewartet. Im vollen Tarnmodus, an einer sehr exakt festgelegten Koordinate. Nach Ihrem Aufbruch von Idria haben Sie einen perfekten Sprung durchgeführt und sind nur wenige tausend Kilometer von Ihrem Freund entfernt in den Normalraum zurückgefallen. Ein extrem schwieriges Manöver, aber nicht unmöglich. Nicht mit den Energiemusterprozessoren der Lady Macbeth und mit Ihrem Können. Damit wäre eine derartige Genauigkeit erreichbar. Und wer würde so etwas vermuten? Niemand ist so akribisch genau, wenn er aus einem System springt; diese Art von Präzision ist frühestens dann erforderlich, wenn man in einem System ankommt und die korrekten Austrittszonen treffen muß.«
    »Fahren Sie fort, das klingt nach einer spannenden Geschichte.«
    Syrinx trank einen weiteren Schluck von ihrem Wein. »Nachdem Sie aus dem System heraus waren, haben Sie die illegale Fracht über Bord geworfen und sind dann weitergesprungen. Wir waren nicht in der Lage, die inerten Massen Ihrer Container zu entdecken, nicht mit unseren passiven Sensoren und auf die Entfernung hin, in der wir Ihnen folgten. Und dann, nachdem die Oenone und die Nephele Ihnen hinterhergesprungen sind, kam Ihr Freund herbei und nahm die Ladung auf. Und während Sie sich eine Ewigkeit Zeit gelassen haben, um nach Puerto de Santa Marie zu kommen und uns auf diese Weise zu beschäftigen, hat uns Ihr Freund mit Höchstgeschwindigkeit überholt. Die Spulen waren längst da, als wir eintrafen.«
    »Brillant!« Joshua kippte den letzten Schluck Brandy hinunter und rief erneut nach der Bedienung. »So könnte es funktionieren, nicht wahr?«
    »Es hat so funktioniert.«
    »Nein, nicht wirklich. Verstehen Sie, Ihre gesamte Hypothese basiert auf einer einzigen Annahme. Ein bedauerlicher Irrtum.«
    Syrinx nahm ihr zweites Weinglas entgegen. »Und der wäre?«
    »Daß ich ein solches As als Astrogator bin.«
    »Ich denke schon, daß Sie das sind.«
    »Wenn ich ein solches As als Astrogator wäre, wie Sie glauben, dann würde ich doch auf einer normalen Tour meine sagenhaften Fähigkeiten ausnutzen, um jede Menge Zeit zu sparen, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Also würde ich diese Fähigkeit auch ausgenutzt haben, um hierher nach Norfolk zu kommen, meinen Sie nicht? Verstehen Sie, ich habe den Laderaum voller Fracht, und ich werde doch ganz bestimmt nicht meine Zeit, meinen wertvollen Treibstoff und mein Geld verschwenden, um die Fracht nach Norfolk zu schaffen, oder?«
    »Nein.«
    »Genau. Dann fragen Sie doch einfach mal den Captain des Navyschiffes Pestravka, wann und wo ich im Norfolk-System herausgekommen bin. Und anschließend gehen Sie hin und überprüfen, wann ich von Lalonde aufgebrochen bin. Rechnen Sie sich selbst aus, wie lange ich gebraucht habe, um hierher zu kommen. Danach sagen Sie mir noch einmal, ob Sie mich für einen so sagenhaften Astrogator halten.« Er schenkte ihr ein offenherziges Grinsen, was sie nur noch wütender machte.
    Dank der Oenone wußte sie augenblicklich, wo das Lalonde-System lag und wie lange ein Adamistenschiff mit der Ausrüstung und den Fähigkeiten der Lady Macbeth benötigen würde, um die Distanz zu überbrücken. »Und? Wie lange haben Sie gebraucht?« fragte sie resignierend.
    »Sechseinhalb Tage.«
    – So lange hätten sie unter keinen Umständen benötigen dürfen, sagte die Oenone.
    Syrinx schwieg. Sie brachte es einfach nicht über sich, an Calverts Unschuld zu glauben. Sein ganzes Benehmen sagte ihr, daß er Dreck am Stecken hatte.
    »Ah, da kommt ja Ashly.« Joshua stand auf und winkte seinem Piloten. »Und glauben Sie nur nicht, weil Sie einen außerordentlich schweren faux pas begangen haben, könnten Sie sich damit revanchieren, daß Sie die Drinks bezahlen. Die gehen auf mich; ich bestehe darauf.« Er hob sein Glas. »Ich trinke darauf, daß zwischen uns in Zukunft keine derartigen Mißverständnisse mehr auftauchen und wir Freunde werden.«

----
17. Kapitel
     
    Der

Weitere Kostenlose Bücher