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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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es sich um ein menschliches Gebäude gehandelt hätte, würden die Räume ohne Zweifel Büros dargestellt haben.
    Wie die meisten Schatzsucher, so war auch Joshua davon überzeugt, die Rasse der Laymil gut genug zu kennen, um sich ein Bild von ihrem Leben zu machen. In seiner Vorstellung unterschieden sie sich nicht allzusehr von den Menschen. Merkwürdige Körperform, trisymmetrische Gestalt: drei Arme, drei Beine, drei kurze, schlangenartige Sensorköpfe, ein wenig kleiner als ein Mensch. Sie hatten eine seltsame Biochemie: Es gab drei Geschlechter, einen weiblichen Eierträger und zwei männliche Spermaträger. Doch in den Grundzügen tatsächlich menschenähnlich; sie aßen und schieden Exkremente aus, sie hatten Kinder, sie konstruierten Maschinen, und sie hatten eine technologische Zivilisation errichtet. Wahrscheinlich hatten sie sogar ihren Boß verflucht und waren nach der Arbeit auf einen Drink in eine Kneipe gegangen. Alles völlig normal, bis sie eines Tages auf etwas gestoßen waren, mit dem sie nicht fertig wurden. Irgend etwas, das entweder genug Macht besessen hatte, um ihre Habitate innerhalb weniger Stunden zu zerstören, oder das sie dazu gebracht hatte, sich selbst zu vernichten.
    Joshua erschauerte im Innern seines perfekt klimatisierten SII-Raumanzugs. Zuviel Zeit im Ruinenring brachte einen Mann zum Nachdenken. Also schön, nennen wir die Reihe von Zimmern also Büros, und denken wir darüber nach, was in menschlichen Büros geschieht. Überbezahlte sture Bürokraten, die endlos Akten verwalteten.
    Ein zentrales Datenverarbeitungssystem!
    Joshua hielt in seiner ziellosen Suche zwischen den gezackten Fundamenten inne und schwebte zum nächstgelegenen Büro. Niedrige, zerfurchte, schwarze Wände umgaben einen Raum mit einer Kantenlänge von vielleicht fünf Metern. Joshua schwebte bis auf zwei Meter über den Boden und hielt parallel dazu inne. Gas aus dem Manövrierpack wirbelte winzige Staubwolken von dem Netz aus feinsten Rissen auf, welche die zerklüftete Oberfläche aus Polypmaterial durchzogen.
    Joshua fing in einer Ecke an und stellte die Sensoren so ein, daß etwa ein halber Quadratmeter sein Gesichtsfeld ausfüllte, dann feuerte er die Jets und glitt seitwärts. Seine neurale Nanonik steuerte das Trägheitsleitsystem des SII-Anzugs, so daß Joshua seine volle Aufmerksamkeit dem Polypen widmen konnte, während das automatische Suchprogramm ihn über den Boden hin und her trug und jede der Bahnen die jeweils vorhergehende um nicht mehr als fünf Zentimeter überlappte.
    Er mußte sich immer wieder den Maßstab vor Augen rufen, sonst hätte er sich irgendwann eingebildet, einen Atmosphärenflieger über eine Wüste aus erstarrtem Sand zu steuern. Tiefe Trockentäler waren in Wirklichkeit Einschlagrinnen, schlammige Oasen markierten die Stellen, wo Partikel senkrecht aufgetroffen waren, geschmolzen von ihrer eigenen kinetischen Energie, nur um im gleichen Augenblick wieder zu erstarren.
    Ein rundes Loch von nicht mehr als einem Zentimeter Durchmesser, so stark vergrößert, daß es Joshuas halbes Gesichtsfeld ausfüllte. Im Innern glänzte Metall – eine spiralförmige Rampe, die nach unten führte. Ein leeres Schraubenloch. Joshua fand ein weiteres; diesmal steckte die Schraube noch darin, doch der Kopf war abgerissen. Zwei weitere, beide Male mit abgerissenen Köpfen. Dann entdeckte er, wonach er gesucht hatte. Ein Loch mit einem Durchmesser von vier Zentimetern. Zerrissene Kabelenden im Innern winkten ihm zu wie Seetangwedel. Die optischen Fasern waren unverwechselbar. Sicher, die Abmessungen unterschieden sich von der Norm der Kulu Corporation, die Joshua gewohnt war, doch abgesehen davon hätten sie aus menschlicher Produktion stammen können. Ein unterirdisches Kommunikationsnetz, das logischerweise mit einem zentralen Datenverarbeitungssystem in Verbindung gestanden haben mußte! Aber wo?
    Joshua grinste mit dem Respiratorschlauch im Mund. Die Eingangshalle gestattete den Zutritt zu jedem anderen Teil des Gebäudes. Warum dann nicht auch zu den Wartungsschächten?
    Es paßte zu allem anderen, ohne daß Joshua lange darüber nachdenken mußte. So offensichtlich. Schicksal oder etwas in der Art. Lachen und Aufregung vibrierten in seinen Nervensträngen. Das war es. Sein großer Fang. Sein Fahrschein in das reale Universum. Daheim in Tranquility, in den Clubs und den Kneipen der Schatzsucher, würden sie noch in Jahrzehnten neidisch und voller Respekt über Joshua reden und über

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