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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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litt an fürchterlichen Kopfschmerzen, trotz des Tranquilizerprogramms, und er hatte sich mehrfach dabei überrascht, wie seine Gliedmaßen unkontrolliert zitterten, während er durch die Passage geschwebt war. Die neurale Nanonik hatte gemeldet, daß die Körpertemperatur in den Extremitäten und den oberen Hautschichten um ein Grad gefallen war. Er vermutete, daß ihn eine Art schwacher Schock übermannt hatte. Wenn er zurück in seinem Raumflugzeug war, würde er die medizinischen Nanonikpakete einsetzen müssen, um seinen Zustand zu stabilisieren. Bei diesem Gedanken mußte er grinsen. Wenn! Fast hätte er Sam und Octal vergessen.
    Er hatte recht gehabt, was die gefrorene Flüssigkeit betraf. Aus der Nähe und mit voll aufgeblendeten Anzugscheinwerfern erkannte er den unverwechselbaren Umriß einer der elektronischen Maschinen. Sie wartete dort drinnen auf ihn, wartete geduldig seit mehr als zweieinhalb Jahrtausenden, seit der Zeit, da Jesus auf einer primitiven, unwissenden Erde ans Kreuz geschlagen worden war, wartete unversehrt im schmutzigen Eis und geschützt gegen den heimtückische Verfall, der überall im Ruinenring anzutreffen war. Jeder Schaltkreis, jeder Speicherkristall, alles wartete nur auf jenen ersten Fluß von Elektronen, um wieder zum Leben zu erwachen! Das war es. Sein ganz großer Fisch!
    Jetzt mußte er seinen Fund nur noch nach Tranquility zurückschaffen.
    Das Kommunikationsband war frei von menschlichen Stimmen, als Joshua sich am Rand der Passage niederkauerte. Nichts bis auf das allgegenwärtige Hintergrundrauschen aus dem Ruinenring und das Knistern und Knacken der Emissionen Mirchuskos. Er hatte mit einer merkwürdigen Art von Freude gerechnet darüber, daß er den Ring wiedersehen würde, nachdem er seinen Weg durch die Passage zurückverfolgt hatte. So weit war seine Hoffnung bereits zusammengeschmolzen. Doch jetzt spürte er eine hartnäckige Entschlossenheit in sich aufsteigen. Sie stemmte sich mit aller Macht gegen das Tranquilizerprogramm, das seinen Verstand betäubte.
    Es war unmöglich, von seiner Position aus das Raumflugzeug oder die Madeeir zu sehen. Die Öffnung der Passage befand sich vierzehn Meter unterhalb des ebenerdigen Bodens, ein Madenloch in einer riesigen Steilwand. Wenn er nach unten blickte, konnte er das ockerfarbene Silizium der gepanzerten Außenhülle des Habitats fünfunddreißig Meter tiefer erkennen. Und der Gedanke an die Kraft, die erforderlich gewesen war, um etwas so Gewaltiges auseinanderzureißen wie einen ganz gewöhnlichen Biskuit, behagte ihm immer noch nicht.
    Dieser Teil des Habitat-Segments war der Sonne zugewandt, einem blaß limonengrünen Lichtschein voller lebendiger, sich ständig verändernder Schatten, hervorgerufen vom niemals enden wollenden Schwarm der Ringpartikel. Vor Joshuas geistigem Auge projizierte das interne Trägheitsleitsystem einen Richtungsvektor, einen warmen orangefarben umrandeten Korridor, der sich bis zu einem Fluchtpunkt irgendwo weiter vorn im Ruinenring erstreckte. Joshua gab die Koordinaten an sein Manövrierpack weiter, die Jets erwachten zum Leben, und er glitt sanft aus der Passage hinaus in den Raum und durch den imaginären Korridor.
    Er wartete, bis er sich eineinhalb Kilometer weit aus der Deckung des Segments entfernt hatte, bevor er die Richtung wechselte und in steilem Winkel zu seinem bisherigen Kurs auf die Sonne zu steuerte. Die Jets feuerten kontinuierlich, und Joshua gewann an Geschwindigkeit. Im Grunde genommen tat er nichts anderes, als seinen Orbit in Relation zu dem Gasriesen Mirchusko zu erhöhen. Ein höherer Orbit würde ihm eine längere Umlaufperiode bescheren. Als er schließlich anhielt, befand er sich noch immer in der gleichen Inklination wie die Madeeir und das Habitat-Segment, aber fünf Kilometer höher. In ihrem tiefergelegenen und deshalb schnelleren Orbit würden Schiff und Habitat ihn nach und nach überholen.
    Er konnte beides nicht einmal mehr sehen. Fünf Kilometer Partikel waren als Schild mindestens ebenso wirkungsvoll wie der Ausstoß eine ECM-Kapsel für elektronische Kriegführung. Die neurale Nanonik versorgte ihn immer wieder mit einem graphischen überlagerten Diagramm, einem kleinen roten Kreis um die Position des Habitats herum, dem einzigen dünnen Faden, der Rettung versprach. Er hatte sich noch niemals zuvor so weit von seinem Raumflugzeug entfernt, und er war in seinem ganzen Leben noch niemals so schmerzhaft allein gewesen.
    Der Kommunikatorblock seines

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