Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Zentrum wie ein Schacht aus grellrotem Sonnenlicht.
    »Ich hab’ den kleinen Scheißkerl erwischt!« durchdrang Sam Neeves’ triumphierender Schrei den Äther.
    Der Laserstrahl verlosch. Matsch spritzte auf den schaumumhüllten Rumpf von Joshuas Raumflugzeug. Eine Sekunde später hatte er die Madeeir erreicht und prasselte dumpf auf die Alithiumstreben. Ein kurzes Aufflammen der Korrekturtriebwerke, und die Position des Schiffes war wieder stabil.
    Als der Orkan aus Dampf sich gelegt hatte, richtete die Madeeir ihre Sensorbündel wieder auf die noch immer vibrierende Sektion des Habitat-Fragments. Das Eis zwischen den Gebäudefundamenten war verschwunden. Der Beschuß hatte einen Teil der Kacheln weggesprengt, selbst einige der niedrigen Mauerreste waren von der Druckwelle aus Dampf weggerissen worden. Ein nahezu kreisförmiger Ausschnitt des Polypen glühte in dunklem Zinnoberrot.
    Die schiere Energiefülle des Lasers war Joshuas Rettung. Die Sohlen seines gepanzerten Anzugs waren vom ursprünglichen Photonenstrahl erfaßt worden. Der Strahl hatte die Monocarbonstiefel verdampft und sich in das Membranmaterial des SII-Anzugs darunter gefressen. Selbst die ans Wunderbare grenzende Technologie des Mondes konnte einem derartigen Angriff nicht widerstehen. Joshuas Haut war verbrannt, das Fleisch darunter gekocht, der Knochen versengt.
    Doch der so abrupt freigesetzte Wasserdampf hatte einen Großteil der Lichtenergie aufgezehrt. Das kochende Gas hatte außerdem den Strahl gestreut, und die Photonen waren nicht nur geradeaus geflogen, sondern zu einem Teil in den Schacht hinein, und sie hatten auf diese Weise alles Blockierende aus dem Weg geschleudert. So auch Joshua.
    Er wurde durch den Riß im Höhlendach des Polypen gewirbelt und krachte mit Wucht auf den Boden, prallte ab und wirbelte mit hilflos rudernden Armen durch die Gegend. Der Schmerz in den Füßen drohte ihm fast das Bewußtsein zu rauben, und der analgetische Block, den seine neurale Nanonik errichtet hatte, brach bereits unter der Überlast der anstürmenden Nervenimpulse zusammen. Blut spritzte aus den Arterien in seinen Fußsohlen, die nicht von der Hitzeeinwirkung kauterisiert worden waren. Der SII-Anzug ordnete seine Moleküle um, floß über die gegrillten Fußsohlen und versiegelte die offenen Blutgefäße. Joshua prallte gegen die Höhlendecke und wieder ab. Seine neurale Nanonik visualisierte ein physiologisches Diagramm seines Körpers, einen Umriß mit Füßen, die in alarmierendem Rot blinkten. Informationen pulsierten in seinem Bewußtsein, fein säuberliche Tabellen, die weder Ton noch Bild waren, und berichteten über das Ausmaß seiner Verwundungen. Er wollte es überhaupt nicht so genau wissen – die grausamen Einzelheiten wirkten auf ihn wie ein starkes Brechmittel.
    Noch immer schoß Dampf in die Höhle, und der Druck stieg an. Joshua konnte das gequälte Heulen des Sturms im wahrsten Sinne des Wortes hören. Beißende Finger aus rotem Licht schossen erratisch fluktuierend durch den Riß in der Decke herab. Joshua prallte erneut gegen eine Wand aus Polyp, diesmal mit dem Arm. Die ständigen Zusammenstöße, das Umherwirbeln und der Schmerz waren zuviel, und Joshua erbrach sich. Der SII-Anzug transportierte die ätzende Flüssigkeit augenblicklich nach draußen, als sein Magen sich umdrehte. Joshua schrie vor Qual und Übelkeit, als die sauren Säfte durch seinen Mund schwappten, und jegliche Rationalität drohte zu schwinden. Seine neurale Nanonik erkannte, was geschah, und dämpfte sämtliche externen Nervenimpulse. Sie veranlaßte den Prozessor des SII-Raumanzugs, ihn mehrere Atemzüge lang mit kaltem, reinem Sauerstoff zu versorgen, dann feuerte sie den Manövrierpack mit voller Leistung, um das irrsinnige Taumeln abzustellen.
    Die Betäubung konnte nicht länger als zehn Sekunden gedauert haben. Als Joshua erneut Notiz von seiner Umgebung nahm, war die helle rote Illumination aus dem Spalt in der Decke erloschen, und die entweichenden Dämpfe zerrten ihn mit sanfter Gewalt wieder nach draußen. Er streckte einen Arm aus, um sich an der Decke festzuhalten. Seine Finger schlossen sich reflexhaft um ein metallenes Stück Leitung, das aus dem Polypmaterial ragte.
    Joshua benötigte einen Augenblick, um sich zu orientieren, dann benutzte er die Sensoren im Anzugkragen, um die Höhle abzutasten. Nirgendwo ein Ende in Sicht. Es war keine Höhle, es war ein Gang, ein leicht gekrümmt verlaufender Korridor. Die Leitung war eine von sicher

Weitere Kostenlose Bücher