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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sams verängstigtes Herz. Adrenalin rauschte in seinen Ohren.
    Sensoren und Kontrollschalrungen aus der Antriebssektion fielen mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit nacheinander aus. Große Teile des Diagramms in Sams Kopf waren einem beunruhigenden Schwarz gewichen. Das Habitat-Segment ragte drohend in den nach vorn gerichteten Sensoren auf.
    Joshua beobachtete das Geschehen aus der relativen Sicherheit hinter einem großen Brocken in dreihundert Metern Entfernung. Die Madeeir setzte zu einem Wirbel an, als wäre sie der größte Trommelstock im gesamten Universum. Glitzerndes Gas sprühte aus einer Seite und formten einen expandierenden, spiralförmigen Schweif hinter dem Schiff.
    »Wir kollidieren!« kreischte Sam Neeves’ Stimme über Datavis.
    Die Madeeir war bereits an Joshuas Raumflugzeug vorbeigetaumelt und hatte bei ihm für eine Schrecksekunde gesorgt. Jetzt raste sie auf das Habitat-Segment zu. Joshua hielt den Atem an.
    Sie hätte kollidieren sollen, dachte er. Sie hätte wirklich kollidieren sollen. Doch die eigene Rotation rettete das Schiff. Die Madeeir drehte sich über den Rand des Polypen hinaus, als säße sie auf einem unsichtbaren Scharnier. Ihr Lebenserhaltungssystem verfehlte die Oberfläche um höchstens fünf Meter. Bei dieser Geschwindigkeit wäre die Kabine aufgeplatzt, als hätte sie aus Glas bestanden.
    Joshua seufzte, als sämtliche Spannung von ihm abfiel. Sie hatten den Tod verdient, alle beide, doch das mußte fürs erste warten. Joshua hatte Wichtigeres zu tun. Beispielsweise dafür Sorge zu tragen, daß er überlebte. In seinem Hinterkopf spürte er das Pulsieren aus seinen Füßen. Seine neurale Nanonik meldete, daß sein Blut mit Toxinen überladen war. Ein Teil davon stammte wahrscheinlich aus dem verbrannten Fleisch.
    Die Madeeir raste weiter, tiefer und tiefer in den Ruinenring hinein. Sie war bereits zweihundert Meter hinter Joshuas Segment. Die Gasfontäne war sichtlich schwächer geworden.
    Eine kleine perlweiße Gestalt kurvte um den Rand des Habitat-Segments und jagte hektisch hinter dem Schiff her. Octal. Er hatte offensichtlich höllische Angst davor, allein mit einem Raumschiff zu stranden, das er nicht öffnen konnte. Hätte er innegehalten, um einen Augenblick lang nachzudenken, würde er vielleicht Joshuas Schiff sabotiert haben.
    Du solltest dankbar sein für kleine Gunstbeweise, sagte sich Joshua.
    Der Manövrierpack schob ihn aus seinem Versteck hinter dem Brocken. Die Gasreserve war bis auf fünf Prozent geschrumpft. Gerade ausreichend, um zum Raumflugzeug zurückzukehren. Obwohl Joshua überzeugt war, daß er auch mit leeren Tanks einen Weg gefunden hätte. Irgendwie. Heute war sein absoluter Glückstag.

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5. Kapitel
     
    Wie ein Dummkopf hatte Quinn Dexter auf den Schock gewartet, ein Aufblitzen kalter Leere, die ihm verraten würde, daß die Reise tatsächlich stattgefunden hatte. Selbstverständlich war der Blitz nicht gekommen. Das Besatzungsmitglied hatte ihn in die sarggroße Null-Tau-Kapsel verfrachtet, eine von Tausenden, die im Innern des riesigen Lebenserhaltungssystems des Kolonistenschiffs in einem dreidimensionalen Gerüst aufgereiht waren. Der Freie Fall war ungewohnt. Quinn haßte die Desorientierung und Benommenheit, die jede Bewegung mit sich brachte, und er hatte sich deswegen nicht gewehrt, als man ihn wie ein Stück Fracht durch die Gegend geschoben hatte. Der kortikale Suppressorkragen um seinen Hals machte jeden Gedanken an Flucht zu einer kläglichen Phantasie.
    Er hatte sich geweigert, die Realität zur Kenntnis zu nehmen, bis es zu spät gewesen war, bis der Deckel der Kapsel sich über ihm geschlossen hatte. Er hatte sich bis zum letzten Augenblick an die Hoffnung geklammert, daß Banneth ihre Fäden ziehen und ihn aus der Schlinge befreien würde. Banneth hatte die Verwaltung der GovCentral-Provinz Kanada so tief in der Tasche wie ein Meistermagier seine Jungfrau. Ein Wort, ein einziges Kopfnicken, und er wäre wieder frei gewesen. Aber nein. Es war nicht geschehen. Quinn war, wie es schien, einfach nicht wichtig genug. Es gab Hunderte eifriger Müllkids in der Edmontoner Arkologie, die nur darauf warteten, seinen Platz einzunehmen, die nach Banneths Aufmerksamkeit gierten, sich nach ihrem Lächeln und ihrem Bett sehnten und einem Platz in der Hierarchie der Bruderschaft vom Lichtbringer. Junge Männer und Frauen mit Temperament und Mut und mit mehr Stil als Quinn. Männer und Frauen, die stolz und aufrecht gingen statt

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