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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Voidhawk aus Jospool. Ich werde den Kommandanten um eine vollständige Aufklärung der gesamten Region bitten.
    – In Ordnung. Du bist der Boß.
    Er antwortete mit dem mentalen Bild eines Grinsens. Er und Lori arbeiteten inzwischen bereits so lange zusammen, daß die Rangordnung nur noch einen nominalen Unterschied machte.
    »Danke für Ihre Informationen«, sagte er zu Nico Frihagen.
    »War es denn von Nutzen?«
    »Könnte sein. Seien Sie versichert, daß wir uns erkenntlich zeigen.«
    »Danke sehr.« Frihagen grinste dünn und nahm einen weiteren tiefen Schluck aus seiner Dose.
    – Was für ein widerlicher Kerl! sagte Lori.
    »Wir wären noch erkenntlicher, wenn Sie uns wissen lassen, falls es zu weiteren Fällen von spurlosem Verschwinden kommt«, sagte Darcy.
    Nico Frihagen winkte mit der Bierdose ab. »Ich tue mein Bestes.«
    Darcy nahm die nächste Registrierungskarte auf. Oben in der ersten Zeile stand der Name, in Druckbuchstaben: Marie Skibbow. Eine attraktive Frau im Teenageralter grinste ihn herausfordernd aus ihrem Hologramm an. Ihren Eltern stand in den nächsten paar Jahren die reinste Hölle bevor, entschied er. Draußen vor dem schmierigen Fenster türmten sich massive graue Regenwolken am westlichen Himmel auf.
     
    Die Straße zwischen Durringham und dem Raumhafen war ein breiter Streifen aus verdichtetem pinkfarbenen Schotter, der schnurgerade durch den dichten Dschungel führte. Vater Horst Elwes marschierte der Hauptstadt entgegen, so gut es ging mit seinen geschwollenen Füßen, deren Hacken sich verdächtig danach anfühlten, als hätte er sich dicke Blasen gelaufen. Horst Elwes behielt die schweren Wolken mißtrauisch im Auge, die sich über den sanft wiegenden Baumkronen verdichteten, und hoffte inbrünstig, daß der Regen noch so lange auf sich warten ließ, bis er im Übergangslager angekommen war.
    Dünne Dampfschwaden stiegen aus dem Schotter zu seinen Füßen auf. Die schmale Schlucht durch den Wald wirkte wie ein Brennglas für die Sonne, und die Hitze war schier unerträglich. Ein breites Band aus buschigem Gras kämpfte zu beiden Seiten mit der Straße. Die Vegetation Lalondes war im wahrsten Sinne des Wortes ehrfurchtgebietend. Vogelzwitschern erfüllte die Luft, ein lautes, volltönendes Schnattern. Wahrscheinlich die Chikrows, dachte er und überflog die photographischen Erinnerungen der einheimischen Lebensformen, die er von der Kirche mit auf den Weg bekommen hatte, als er von der Erde aufgebrochen war. Ungefähr so groß wie ein terranischer Fasan, mit einem leuchtend purpurnen Federkleid. Eßbar, aber nicht empfohlen, erinnerte ihn sein künstliches Gedächtnis.
    Es gab nicht viel Verkehr auf der Straße. Heruntergekommene Laster holperten zum Raumhafen und zurück. Sie hatten Holzkisten geladen oder alte, verblichene Kompositcontainer, manchmal auch Siedlerausrüstung. Die Bodenmannschaften fuhren auf Motorrädern mit breiten, grobstolligen Reifen. Sie hupten wild, wenn sie vorbeirasten, und Männer riefen den Mädchen hinterher. Mehrere Pferdegespanne trotteten vorüber. Horst starrte mit unverhohlener Freude auf die großen Tiere. Daheim auf der Erde war er nicht ein einziges Mal im Zoo seiner Arkologie gewesen. Wie eigenartig, daß seine erste Begegnung mit irdischen Pferden auf einem Planeten stattfand, der mehr als dreihundert Lichtjahre von ihrer Ursprungswelt entfernt lag. Und wie konnten sie mit ihrem dicken Fell nur diese Hitze aushalten?
    Gruppe Sieben, Horsts Gruppe, zählte fünfhundert Köpfe. Sie hatten sich in einem dichten Pulk die Straße hinunter in Bewegung gesetzt, angeführt von einem Beamten der Entwicklungsgesellschaft, und waren unter lautem Geschnatter losgezogen. Inzwischen, nach vielleicht zwei Kilometern, war der Troß in die Länge gezogen und die Unterhaltungen verstummt. Horst befand sich irgendwo am Ende der schweigenden Prozession. Seine Gelenke knackten bereits protestierend, und sein Durst stieg mit jedem Schritt, obwohl die Luft unendlich feucht war. Die meisten der Männer hatten ihre Oberhemden und T-Shirts längst ausgezogen und mit den Ärmeln um die Hüften geschlungen. Einige Frauen waren ihrem Beispiel gefolgt. Horst bemerkte, daß sämtliche Einheimischen auf ihren Motorrädern nur Shorts und dünne Hemden anhatten, genau wie der Mann von der Entwicklungsgesellschaft, der die Gruppe führte.
    Er blieb stehen und bemerkte überrascht, welche Menge Blut in seinen Wangen pulsierte. Er öffnete den Verschluß an seinem Hals. Die

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