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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Das Land, das man Ihnen zugeteilt hat, befindet sich zwölf Kilometer weiter flußaufwärts. Sie werden nicht viel Kontakt mit den Einwohnern Schusters haben. Was im übrigen gar nicht schlecht ist, wenn Sie mich fragen. Ich habe schon früher Gemeinden wie diese gesehen. Sie stecken ihre Nachbarn an. Besser, wenn Sie unbeeinflußt loslegen können.«
    Rai Molvi nickte knapp. Er traute sich nicht, etwas dazu zu sagen.
    Die drei Flußschiffe fuhren langsam weiter und ließen die armselige Stadt mitsamt ihren stumpfsinnigen Einwohnern hinter sich. Die wenigen Kolonisten, die sich auf dem Achterdeck versammelt hatten, sahen schweigend und nachdenklich zu, wie die düstere Szenerie hinter einer Flußbiegung zurückblieb.
    Horst schlug ein Kreuzzeichen und murmelte eine Beschwörung. Vielleicht wäre eine Totenmesse angebrachter, dachte er.
    Jay Hilton drehte sich zu ihrer Mutter um. »Müssen wir so leben, Mami?«
    »Nein«, antwortete Ruth. »Niemals.«
    Zwei Stunden später war der Fluß nur noch hundertfünfzig Meter breit. Rosemary beobachtete die Ziffern auf dem Block des Trägheitsleitsystems. Sie näherten sich den Koordinaten, die sie vom Landverteilungsamt erhalten hatte.
    Karl stand vorn am Bug, und die Swithland kroch mit Schrittgeschwindigkeit über das Wasser. Er suchte die undurchdringliche Barriere am südlichen Ufer ab. Der Dschungel dampfte vom letzten Regenguß eine Stunde zuvor. Weiße Dampfschleier stiegen von den Baumwipfeln hoch und lösten sich unter der sengenden Hitze eines wolkenlosen Himmels auf. Kleine, farbenfrohe Vögel schossen laut kreischend zwischen den Ästen hin und her.
    Plötzlich sprang Karl hoch und winkte seiner Mutter aufgeregt. Mit der anderen Hand deutete er auf eine Stelle am Ufer. Rosemary erkannte den beschlagenen silbernen Pfeiler mit dem hexagonalen Schild an der Spitze. Es ragte fünf Meter über dem Wasser aus dem Ufergrund und war bereits zur Hälfte von Reben mit großen purpurnen Blüten überwuchert.
    Rosemary betätigte triumphierend das Schiffshorn. »Ende der Reise«, verkündete sie laut. »Das ist Aberdale. Wir sind da.«
    »Also schön«, sagte Powel und hob die Hände, um das Geraune zum Verstummen zu bringen. Er stand auf einem Faß und sprach zu den auf dem Vorderdeck versammelten Kolonisten. »Sie alle haben gesehen, was mit ein wenig Entschlossenheit und harter Arbeit vollbracht werden kann, und Sie haben auch gesehen, wie leicht es ist zu scheitern. Welchen der beiden Wege Sie einschlagen, liegt ganz allein an Ihnen. Ich werde die nächsten achtzehn Monate hier sein, um Ihnen zu helfen. In diesem Zeitraum entscheidet sich Ihre Zukunft. In dieser Zeit werden Sie Erfolg haben oder scheitern. Und jetzt sagen Sie mir: Sind Sie bereit dazu?«
    Sie jubelten ihm laut zu, und er blickte lächelnd in die Runde. »Sehr gut. Unsere erste Aufgabe ist die Errichtung eines Landestegs, damit Kapitän Lambourne und die anderen beiden Flußschiffe anlegen können. Auf diese Weise können wir Ihre Ausrüstung vernünftig entladen, ohne daß irgend etwas naß wird. Ein Landesteg ist ein wichtiger Bestandteil einer jeden Siedlung am Fluß. Er verrät jedem Besucher auf den ersten Blick, welche Art von Siedlung Sie aufzuziehen gedenken. Wahrscheinlich ist Ihnen nicht entgangen, daß Kapitän Lambourne keine große Lust verspürt hat, in Schuster zu landen. Nicht weiter überraschend, nicht wahr? Ein guter Landesteg ist einer, an dem jedes vorbeiziehende Schiff gerne anlegt, selbst so weit draußen. Er ist Ihre Visitenkarte und Willenserklärung, daß Sie an dem teilhaben wollen, was die Welt Lalonde zu bieten hat. Er verrät, ob Sie reich werden und Handel treiben wollen. Er verrät den schlauen Kapitänen, daß sie hier gute Geschäfte abschließen können. Er macht Sie zu einem Teil der Zivilisation. Deshalb denke ich, es wäre eine gute Idee, direkt von Anfang an vernünftige Arbeit zu leisten und einen Landesteg zu bauen, den noch Ihre Enkel benutzen können. Das ist es, was ich denke. Habe ich recht?« Ein ohrenbetäubender Chor aus Ja-Stimmen antwortete.
    Powel Manani klatschte in die Hände und hüpfte von seinem Faß. »Quinn?« Er blickte sich nach dem Zettdee um, der sich inmitten seiner Kameraden im Schatten des Schiffsaufbaus hielt.
    Quinn trat zögernd vor. »Sir?«
    Der respektvolle Tonfall täuschte Powel nicht eine Sekunde.
    »Der Kapitän hält das Schiff im Augenblick gegen die Strömung, doch das kostet unnötig Treibstoff. Also müssen wir die Swithland

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